Helhorse - Hydra | |
---|---|
Review von Damage Case vom 28.08.2019 (6318 mal gelesen) | |
Ene mene miste, es rappelt in der Kiste. Ene mene muh, und raus bist du! Was zum sludgenden Hardrock-Punkcore hat dieser Abzählreim mit HELHORSE zu tun? Bei den Dänen muss es in letzter Zeit ordentlich in der Kiste gerappelt haben, denn in jüngster Vergangenheit gab es massive Veränderungen im Lineup. Von den sechs Mitgliedern, die 2016 den selbstbetitelten Vorgänger aufgenommen haben, ist mit Jakob Møgelcunt (Gitarre), Mikkel Wad Larsen (Gesang) und Theis Roed Thogersen (Bass) nur noch die Hälfte übrig geblieben. Verstärkt wird diese Rumpftruppe derzeit von Schlagzeuger August Vinther Ottsen. Wie eingangs bereits geschrieben, verschreiben sich HELHORSE auch auf ihrem vierten Streich namens "HYDRA" ganz dem nicht wirklich greifbaren Stilmix aus Sludge, Hardrock, Hardcore, Punk und einer Prise "Irgendwas". Angetrieben von Mikkel Wad Larsens wirklich charismatischem Gesang, dem eigentlichen Star der Band, hauen uns die Jungs zehn Songs um die Ohren. Allerdings bleibt außer der Gewissheit, dass man hier vieles hört, das man so, oder in dieser Kombination bisher noch nicht dargeboten bekommen hat, nicht wirklich viel hängen. Mal rocken HELHORSE, wie im Opener 'Overboard', selbstbewusst nach vorne, mal doomen sie in bester zeitgenössischer Interpretation von BLACK SABBATH (Titelsong). Dann wird es wieder so modern, wie Metalcore 2019 noch sein kann ('Crystal Blades'), um dann im getragenen 'Under A Bad Moon' weiblichen Gastgesang zu bemühen - und all das atmet den schmutzigen Atem des Sludge Metals. Diese Eindrücke schreibt der Rezensent jedoch während das Album läuft, da sich auch nach intensiven Mehrfachdurchgängen keine Widerhaken im Gehirn festsetzen wollen. Oder ist es einfach nur zu progressiv für den Durchschnittshörer? Der Erstling "For Wolves And Vultures" hatte samt "intensver" Darstellung von an Bäumen baumelnden Erhängten noch einige Überraschungseffekte zu bieten - und kam musikalisch auch noch deutlich derber und dreckiger daher. Über die Jahre öffnete sich die Band für zugänglichere Melodien und Klargesang. Aber nach beinahe zehn Jahren Bandbestehen sollten man doch endlich in die Puschen kommen und einen charakteristischen Bandsound, sprich Wiedererkennungswert(e), etabliert haben. Variationen, Experimente oder Weiterentwicklung schließt dies mithin nicht aus. Um als Band das Label "nicht kategorisierbar" tragen zu dürfen, sollte man aber schon qualitativ (nicht kommerziell!) in einer Liga mit TOOL, MASTODON oder zumindestens STEAK NUMBER EIGHT oder VILLAINY spielen. Larsens Gesang erinnert mehr als einmal an AUDREY HORNEs Torkjell Rød - der in seiner Band ebenfalls das markante Aushängeschild darstellt. Der Sound ist schön druckvoll und klar, dabei aber weder zu poliert noch sauber. Gerichtet hat es einmal mehr Tausendsassa Tue Madsen, der scheinbar nie schläft und jedes Album, welches nördlich von Kiel aufgenommen wird, in irgendeiner Form begleitet. Fazit: Über Mittelmaß kommt das Album leider nur selten heraus. Auch bleiben, wie oben bereits geschrieben, selbst nach mehrmaligem Hören fast keine Melodien, Riffs noch Sonstiges nachhaltig in Erinnerung. Einen Hit wie 'Hell Of A Ride' oder 'Death Comes To The Sleeping' sucht man auf "Hydra" vergebens. Einen Punkt extra gibt es für Larsens schicke Lederjacke, die er im Video zu 'Overboard' trägt. Drei Anspieltipps: Der Opener 'Overboard', den Mikkel Wad Larsen mit tollen, manchmal an D.A.D. erinnernden, Gesangslinien trägt. 'Cyle Of Vain Attemps' geht gut nach vorne, schöne Gesangs- und Tempovariationen. Die melancholische Halbballade "Norther Lights". Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Overboard 02. Avalanche 03. Outcome Ruin 04. Cyle Of Vain Attemps 05. Northern Lights 06. Hydra 07. Chrystal Blades 08. Scarlet Meadow Scarlet Brook 09. Under A Bad Moon 10. War Drums | Band Website: www.helhorse.dk/ Medium: CD Spieldauer: 45:40 Minuten VÖ: 23.08.2019 |
Alle Artikel