Toxpack - Schall & Rausch | |
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Review von Stormrider vom 07.05.2017 (5117 mal gelesen) | |
"Schall & Rausch" ist schon mal ein sehr cooler Albumtitel, und zum Glück ist nicht nur der Titel der achten Langrille der Berliner ein Treffer, sondern auch ein Großteil der Songs. Nach dem 'Intrada' betitelten Intro rechnet die Band dann als Erstes mit all denen ab, die ihr nach dem 2014er Album, "Friss!", Ausverkauf und Anbiederung an den Mainstream vorgeworfen haben, nur weil man es sich mal auf Platz 16 der deutschen Charts gemütlich gemacht hat. Der Titel ist eine coole Dampframme und zeigt vom Start weg, dass man keineswegs gedenkt es sich nun in der Mitte der Gesellschaft bequem machen zu wollen. Und so kann man TOXPACK für "Schall & Rausch"-Album attestieren, dass sie sich und ihrem Stil treu bleiben und ihre dreckige Mischung aus Punk, Street Rock, Hardcore und Oi! gewohnt zielsicher über die volle Albumdistanz auf hohem Niveau halten. Die mitgröhlfähigen Nummern geben sich regelmäßig die Klinke in die Hand, z. B. ist 'Auf Alte Tage' eine knallige Rifforgie, die Fans und Band zusammenschweißt und eine schöne Hommage an die gute alte Zeit darstellt. Natürlich erinnert das Thema etwas an den Radio-Hit der DIE TOTEN HOSEN, aber man kann davon ausgehen, dass dieser Song nicht beim Einkaufen im nächsten Supermarkt zu hören sein wird. Dafür sind TOXPACK dann trotz ihrer Charterfolge einfach zu dreckig. Ein klares Statement wird auf 'In Trümmern' abgegeben, hier wird mit Politik und Religion und all ihren machtgierigen Wasserköpfen abgerechnet, und die Gastperformance der Punkurgesteine Gunnar und Stefan (DRITTE WAHL) hebt den Song auf ein neues Level. 'Komm Mit Mir' hat dann zwar einen latenten ONKELZ-Touch, kann aber (oder gerade deswegen?) überzeugen, was gleichermaßen für 'Narben Der Vergangenheit' gilt. Wem die Frankfurter Jungs nach ihrem Rücktritt vom Rücktritt, der ja niemals stattfinden sollte, zu unglaubwürdig sind, wem die BROILERS ein wenig zu glatt sind und die HOSEN mittlerweile zu handzahm, der kann ziemlich bedenkenlos zu "Schall & Rauch" greifen. Natürlich merkt man, dass TOXPACK versuchen, in jedem Song den Refrain möglichst überlebensgroß zu gestalten, aber am Ende ist das alles stimmig und absolut glaubwürdig. Soweit so gut, wenn sich nur nicht zwischendrin der ein oder andere Skipkandidat versteckt hätte. So hat 'Wenn Du Willst' beispielsweise einen Text, der vielleicht Bollo-Punk-mäßig lustig sein soll, aber der so platt ist, dass man sich schon beim Hören unter dem Kopfhörer fremdschämt und hofft, dass bloß nichts aus der Muschel nach draußen dringt. Auch 'Gib Mir Dein Geld' ist so ein Kandidat, den man zwar aus zwei Perspektiven hören kann, der mich aber eher in Richtung Skip, denn in Richtung Repeat hat zucken lassen. Zum Glück sind die mitreißenden Songs aber in der Überzahl. Wer also in der aktuellen Flut der Deutsch Rock-Veröffentlichungen ein Album sucht, was produktionstechnisch nicht zu glattgeschliffen ist, aber dennoch über eingängig(st)e Hooks und Refrains verfügt, der wird in diesem Jahr kaum an "Schall & Rausch" vorbeikommen. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intrada 02. Kommerz 03. Willkommen Im Klub 04. Auf Alte Tage 05. Bis Zum Letzten Ton 06. Reden, Lästern, Lügen 07. Die Letzten, Die Sich Noch Dagegen Stellen 08. In Trümmern 09. Komm Mit Mir 10. Wenn Du Willst 11. Narben Der Vergangenheit 12. Gibt Mir Dein Geld 13. Nichts Geht Mehr 14. Unbelehrbar 15. Alles Auf Anfang 16. Profectio | Band Website: www.toxpack.de/ Medium: CD Spieldauer: 51:02 Minuten VÖ: 31.03.2017 |
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