Belako - Plastic Drama | |
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Review von Stormrider vom 09.09.2020 (7001 mal gelesen) | |
Keine Ahnung, wie sich "Plastic Drama" in unsere Rezensionsliste verirrt hat. Denn das nehme ich gleich mal vorweg, das was BELAKO hier abliefern, streift den Metal gar nicht und den Hard Rock bestenfalls am Rande. Vielleicht ist das der Grund, dass man dieses vierte Album erstmalig bei einem Majorlabel veröffentlicht? Oder dass labelseitig das Etikett Post Punk draufgeklebt wurde? Aber selbst das ist nicht wirklich zutreffend, und ich gestehe, ich habe die ganzen “Post“-Bezeichnungen eh noch nie verstanden. Ist aber auch am Ende egal, jetzt liegt die Scheibe eben zur Besprechung auf meinem Schreibtisch. Aber ich gestehe es, ich kann damit nichts anfangen. Dabei ist es ja nicht einmal so, dass ich mit dicken Scheuklappen durch das musikalische Dickicht marschieren würde. Nein, ich habe für fast jedes Genre irgendwie ein offenes Ohr, wenn denn der Song gut ist. Aber auch nach drei Durchläufen weiß ich nichts mit "Plastic Drama" anzufangen. Schon der Opener 'Tie Me Up' mit seinen disharmonischen Vocals und der fehlenden Hook treibt mir ein Fragezeichen auf die Stirn, und auch in der Folge wird es nur unwesentlich besser. 'All Nerve' könnte man fast wörtlich nehmen, so man es denn falsch ins Deutsche übersetzen mag. Denn die noiseartigen Klänge sind vor allem das: nervend. Ja, das was die Basken hier auf den zehn Tracks abliefern, mag für manche echte Kunst sein und auf einer Kleinkunstbühne auch funktionieren. Das sind also die neuen Indiesounds und der Punk kommt dadurch, dass man sich minimalistisch mit Keyboards auf Zwei-Finger-Melodiensuche begibt? Ok, mein Punk ist das nicht. Post hin oder her. Eher hat das Ganze auch was Hippie-eskes. Bei 'Profile Anxiety' klingt so ein Soundeffekt durch, der sich nach einem sich quälenden Frosch anhört, und vor meinem geistigen Auge drehen sich Frauen in Blumenkleidern um sich selbst, während die Herren der Schöpfung mit offenem Hemd ihren mühsam gezüchteten Hipster-Schnorres präsentieren. Wenn man nun doch etwas Rockbares auf "Plastic Drama" finden will, dann sind es wohl die Fuzz-Gitarren und der Stonersound in 'AKLR'. Am Ende bleibt trotz Majorlabel im Rücken und einem Slot in der Netflixserie "Haus Des Geldes" immer noch die Frage offen, wem das recht ziellose Songsammelsurium am Ende gefallen wird. Was ist die Zielgruppe? Ich schätze, nur die wenigsten Bleeding4Metal-Leser werden etwas mit diesem "Plastic Drama" anfangen können. Aber irgendwie gibt es dann doch etwas, was wirklich richtig gut passt. Der Albumtitel: "Plastic Drama", ich hätte es nicht treffender formulieren können. Ihr merkt es, eine Blutstropfenwertung macht hier natürlich keinen Sinn. Ob BELAKO nun das nächste große Ding der Indie- und Postpunk-Szene werden? Ich hoffe es nicht, dafür fehlt mir definitiv etwas musikalische Substanz. Aber die Wege in der Musikwelt sind bekanntlich unergründlich und über Geschmack lässt sich (nicht) streiten. Wer dennoch ein Ohr riskiert, der legt vorher bitte die Scheuklappen ab und setzt die Künstlerbrille auf. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Tie Me Up 02. The Craft 03. Sirène 04. All Nerve 05. Plastic Drama 06. marinela2017 07. AKLR 08. Profile Anxiety 09. Truth 10. Truce | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 35:00 Minuten VÖ: 28.08.2020 |
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