Dead Kosmonaut - Gravitas | |
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Review von Blaze Breeg vom 31.01.2020 (4790 mal gelesen) | |
![]() DEAD KOSMONAUT sind aber keine typische Supergroup. Im Gegensatz zu den meisten punkten sie nämlich nicht in erster Linie mit ihren (mehr oder weniger) großen Namen, sondern mit der außerordentlich hohen Qualität ihrer Releases. Im Jahr 2017 erschien wie aus dem Nichts "Expect Nothing". Der Titel des ersten Langeisens war zum Glück nicht in jeder Hinsicht programmatisch: Die Schweden überzeugten auf der ganzen Linie mit ihrer eigenständig tönenden Mischung aus Heavy Metal und düsterem Classic Rock. Auf dem HELL OVER HAMMABURG 2018 bewies das Quintett zudem eindrucksvoll seine Live-Qualitäten - einer der Höhepunkte in der Markthalle war damals fraglos eine großartige Coverversion des IRON MAIDEN-Klassikers 'Killers', die "Hellbutcher" mit dem Herzblut eines leidenschaftlichen Fans intonierte. Nach der EP "Rekviem", welche im abgelaufenen Jahr die Wartezeit bis zur Veröffentlichung des zweiten Longplayers ein wenig versüßte, steht nun endlich "Gravitas" in den Regalen. In stilistischer Hinsicht sind sich die Schweden erwartungsgemäß treu geblieben: Auch die acht neuen Songs bieten eine wunderbare Mischung aus klassischem Metal, düsterem Rock und einer Prise Doom. Ein hervorstechendes Merkmal ist noch stets "Hellbutchers" ausdrucksstarker Gesang, der objektiv betrachtet nicht immer gut ist, aber einen hohen Wiedererkennungswert aufweist und mir persönlich gefällt. Unglaublich, wie gefühlvoll der Herr, der ansonsten bei NIFELHEIM alles in Grund und Boden keift, hier wieder zu Werke geht. Im Ganzen gesehen haben wir es hier mit fünf gestandenen, formidablen Musikern zu tun, die allesamt einen Top-Job abliefern und perfekt miteinander harmonieren - Letzteres kann man nicht über jede Supergroup sagen, die uns in den zurückliegenden Dekaden "beglückt" hat. DEAD KOSMONAUT sind einfach eine echte Band, die Bock hat, im Studio an Songs zu schrauben. Wie schon auf "Expect Nothing" sind die Gitarren besonders famos. Der Sound ist perfekt, die dezent eingestreuten Soli sind zum Niederknien ('Hell/Heaven') und die Mannschaftsdienlichkeit der Herren Reinholdsson und Folkare ist bei aller individuellen Klasse stets enorm groß. Darüber hinaus ist generell das Songwriting hervorzuheben: Wie ihr aus leidvoller Erfahrung heraus selbst wisst, gibt es viel zu viele Bands, die vor allem erschreckend gesichtslose Nummern schreiben, die sich kaum voneinander unterscheiden. DEAD KOSMONAUT haben hingegen die Gabe, äußerst abwechslungsreiche Songs zu schreiben, die jeweils über einen eigenen Charakter verfügen und außerdem immer wieder Überraschungsmomente bereithalten (man denke nur an die sakralen Chöre in 'Dead Kosmonaut - Part I'). Erfreulicherweise können auch die oftmals sozial- und religionskritischen Texte das hohe musikalische Niveau halten. Die Schweden servieren uns kein 08/15-Phrasengedresche, sondern laden uns zum Nachdenken ein. Das Ganze passt hervorragend in unsere Zeit, in der Metal gerne (weiterhin) eskapistische Bedürfnisse bedienen mag, aber ab und zu auch Haltung beweisen darf. Alles in allem ist "Gravitas" der ersehnte, würdige Nachfolger des bockstarken "Expect Nothing". Der Schlusstrack, 'Dead Kosmonaut - Part II', ist vielleicht sogar der beste Song, den die Schweden bis dato rausgehauen haben - besser kann man in diesem Genre nicht musizieren. Daher gebe ich abschließend eine dringende Kaufempfehlung ab: Jeder Metal-Fan, jeder Rock-Fan muss (!) hier das berühmte Ohr riskieren. Wir haben es auf "Gravitas" mit grundehrlicher, handgemachter und hochklassiger Musik zu tun, die eine perfekte Visitenkarte des gegenwärtig so vitalen Undergrounds ist. Erster Kandidat für den Titel "Album des Jahres 2020" = Check! Gesamtwertung: 9.5 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Black Tongue Tar 02. Iscariot's Dream 03. Vanitatis Profeta 04. The Spirit Divide 05. Hell/Heaven 06. Gravitas 07. Dead Kosmonaut - Part I 08. Dead Kosmonaut - Part II | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 46:41 Minuten VÖ: 31.01.2020 |
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