An Ocean of Void - The Great Escape

Review von Rocko Flanell vom 15.01.2016 (5378 mal gelesen)
An Ocean of Void - The Great Escape AN OCEAN OF VOID sind eine fünfköpfige Truppe aus dem französischen Bordeaux. Mit "The Great Escape" liegt uns das Debütalbum der Band vor. Gegründet wurde die Band 2010, 2012 gab es die erste Demo, auf der bereits zwei Tracks des Albums zu finden waren. AN OCEAN OF VOID beschreiben sich selbst als schwer zu klassifizierende Heavy Band zwischen Post-Rock und PINK FLOYD. Eine mutige Aussage, bei der bei mir gleich die Alarmglocken angehen. Fünfzig Minuten Musik gibt's auf die Ohren in insgesamt 8 Tracks. Fünf Tracks kommen mit einer Laufzeit von über sieben Minuten daher, 'Resonance' knackt sogar die 10-Minutenmarke.

Los geht's mit 'Diving In The Deep Sea', was uns gleich wissen lässt, worum es geht. Bei dem Bandnamen konnte es ja quasi nur ins tiefe, dunkle Nass gehen. Dies führt direkt zu einem zweiten Problem: Nun müssen sich AN OCEAN OF VOID nicht nur PINK FLOYD-Vergleiche gefallen lassen, schlimmer, denn nun müssen sie sich auch noch mit AHAB messen, die mit "The Boats Of Glenn Carrig" 2015 ein tolles Album abgeliefert haben, auf dem mit 'The Isle' einer meiner Lieblingsstücke aus 2015 drauf ist, und ebenfalls das Meer und seine Gefahren zum Thema hat. Auch musikalisch erinnern mich AN OCEAN OF VOID an AHAB, da der Aufbau bzw. Ablauf der Songs ähnlich bis identisch ist. Ruhige Passagen mit cleanen Vocals prallen auf aggressive Growls und Grunts und verzerrte Gitarren. Bei AHAB wird dann Doom draus, bei AN OCEAN OF VOID bleibt es flotter, zeitweise auch mal mit doppelter Bassdrum. Womit wir beim Schlagzeug wären, und dem zweiten Song der Platte 'Enigma'. Nach dem Intro war ich in Stimmung und hab mich auf das gefreut was kommt. 'Enigma' steigt mit ruhigen cleanen Gitarren ein, die viel Platz bekommen, der cleane Gesang klingt okay. Und dann kommt die Doublebass und ich hab keine Lust mehr. Der Sound der Platte macht, gerade in den heavy Parts, leider viel kaputt. Das Schlagzeug klingt dumpf, die Becken rasseln zu laut und matschen alles Mögliche zu. Nach dem ersten heavy Part hab ich den störenden Faktor im Ohr und kann mich kaum noch davon lösen. Erst als die Leadgitarre mit ihren langen Noten auftaucht, komme ich wieder ein wenig runter, und will dem Ganzen noch 'ne Chance geben.

Eines vorweg, der Schlagzeugklang wird im Verlauf leider nicht viel besser. Ich wette man hätte noch einiges aus der Platte herausholen können, wenn da mehr Zeit und/oder Geld reingeflossen wäre. Schade. Die Songs selbst bleiben sich ihrem Aufbau treu. Interessant ist, dass es im Gesamtsound immer wieder andere, oder neue Elemente bzw. Effekte zu entdecken gibt, insbesondere bei den Gitarren. Es gibt immer wieder Abschnitte, die man so zuvor in anderen Songs nicht gehört hat, zum Beispiel der WahWah-Einsatz in 'Resonance' oder generelle Spielarten auf der Gitarre. Nachdem mir nun unter Windows 10 mein Soundkartentreiber abgeschmiert ist, und ich gerade nicht weiter Musik hören kann, kurze Pause ...

Also, wir waren bei 'Resonance' stehen geblieben, dem, wie erwähnt, eigentlich längsten Song der Platte. Er beginnt mit ruhigen Synth-Drums und Claps, über die die cleane Gitarre ein Thema vorstellt. Nach einiger Zeit mischen sich reguläre Drums dazu und nach etwa 3 Minuten geht's dann richtig los. Im nächsten ruhigen Part ab ca. 03:40 Min gibt dann Wah-Gitarre und Hammond-artige Synths, gesprochene Texte im Vordergrund, Growls ganz leise im Hintergrund. Schöne Stimmung. Ab 6:43Min wird es dann ein wenig doomig und schleppend, ein paar dissonante Obertöne sorgen für Spannung.

Nach 'Behind Red Clouds' kommt das Dreiergespann aus 'An Ocean Of Void' Part I und II', die 'A Faded Light' wunderbar einrahmen. In meinen Augen sollte man die drei Tracks als eine Einheit betrachten. Die Übergänge sind fließend. In Part I gibt es abermals gute, nahezu cleane Leadgitarren zu hören. Das ist das Element, was in meinen Augen am stärksten an PINK FLOYD erinnert. Das muss man den Jungs lassen, geschmackvolle Leadparts gibt es einige auf der Platte, insbesondere in den ruhigen Momenten. Bei 'A Faded Light' muss ich noch an eine weitere Band denken: TOOL! Ab 2:50Min gibt es 'nen tollen Rhythmus-Part über den dann Synths und cleane Gitarren kommen. In dem Song kommen die ganzen Stärken der Platte bisher zusammen, und machen 'A Faded Light' zu meinem Favoriten der Platte. Wer mag, kann sich den Rahmen des Songs auch noch geben, und sich, wenn man beim Sound ein Auge zudrückt, eine Viertelstunde fallen lassen.

Mein Fazit: Ein tolles Album mit vielen Stärken und leider einigen Schwächen. Der cleane Gesang ist in meinen Ohren einfach zu schwach. Insbesondere, wenn ich ihn mit AHAB vergleiche. Ich hab mich echt über den Sound geärgert, da mich das immer wieder rausgerissen hat. Ich hoffe, dass die Jungs beim nächsten Mal den Sound bekommen den sie verdienen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Divining InThe Deepest Sea
02. Enigma
03. Silent Storm
04. Resonance
05. Behind Red Clouds
06. An Ocean Of Void Part I
07. A Faded Light
08. An Ocean Of Void Part II
Band Website: www.anoceanofvoid.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 50 Min Minuten
VÖ: 04.12.2015

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