Diabol Boruta - Czary | |
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Review von Zephir vom 25.01.2019 (5870 mal gelesen) | |
Folk Metal steht bei Uneingeweihten zu Unrecht oftmals im Verdacht, seichte Saufmusik zu sein. Dass man die Sache durchaus mit erwachsener Ernsthaftigkeit betreiben kann, zeigen DIABOŁ BORUTA aus Polen mit ihrem jüngsten Output "Czary". Die seit 2011 bestehende Formation aus Rzeszów, die sich nach einer Figur der polnischen Mythologie benannt hat, serviert astreine Folk-Melodiosität gepaart mit Gitarren-Trueness und einer ordentlichen Portion Epik. Die fünf Mannen verzichten auf jegliche Death-Growls oder Black-Screams, liefern stattdessen heroischen, gern auch mal rauen Räubergesang und in wohltemperierter Dosis pathetische Chöre. Dabei schwingt in "Czary" eine erstaunlich düstere Konnotation mit, die hier und da durch Flöten, Melodica und (Synthie-)Akkordeon den Einschlag eines dunklen Märchens erhält. Einflüsse von Vorreiterbands wie KORPIKLAANI oder ELUVEITIE sind nicht zu leugnen; so mutet zum Beispiel 'Lipka' wie eine sehr gelungene polnischen Version der Finnen an, während 'Zaklęcie' sich die archaischen Frauenstimmen vielleicht von den Schweizern abgeguckt haben mag. Bei 'Studnia' muss ich gar an FINNTROLL denken (klar, liegt am Akkordeon und an den Harmonien). Dabei sind DIABOŁ BORUTA aber keinesfalls eine Mischung aus den vorgenannten Bands: Titel wie 'Golem' oder 'Niewolnik' enthalten viel mehr klassisch metallische Elemente, und es ist interessant, dass die Polen auch IRON MAIDEN und IN FLAMES als Vorbilder nennen. Der Stil, der daraus entsteht, ist ein ganz schönes Brett, das sich von allem nur das Beste holt: Die pathetischen Momente sind so bodenständig und erdverbunden, dass der Kitsch keine Chance hat. Die folkloristischen Elemente kommen ihrerseits so authentisch rüber, dass sie niemals ins Verspielte münden. Da DIABOŁ BORUTA ihre Lyrics auf Polnisch verfassen, wird ein Großteil der hiesigen Hörerschaft diese wohl durch eine Übersetzungsmaschine jagen müssen, um sie zu verstehen. Zwei der Tracks sind aber auf "Czary" als kleines Schmankerl auch in englischer Version zu finden: 'Niewolnik' gibt es noch einmal als 'Slave', während 'Królestwo Nie Niebieskie' seine Übertragung in 'Kingdom Of No Heaven' findet. Ansonsten klingt das Polnische im folkmetallischen Kontext ganz schön integer und gefällt mir ausgezeichnet. Fazit: Neun Punkte für den kitschbefreiten, grundehrlichen Folk Metal von DIABOŁ BORUTA. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Czary Intro 02. Czary 03. Zaklęcie 04. Studnia 05. Golem 06. Królestwo Nie Niebieskie 07. Znajdź Nnie Wśród Gwiazd 08. Niewolnik 09. Duch Wiatru 10. Lipka 11. Slave 12. Kingdom Of No Heaven | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 55:08 Minuten VÖ: 25.01.2019 |
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