Mountaineer - Passages | |
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Review von Zephir vom 08.07.2018 (5764 mal gelesen) | |
Die Erde wurde bekanntermaßen in sechs Tagen erschaffen. Für ihr zweites Album brauchten MOUNTAINEER ebenso kurz: War das Debüt "Sirens & Slumber" erst 2017 herausgekommen, fluppte nach erstaunlich kompakter kreativer Schaffensphase innerhalb von sechs Tagen "Passages" in die Weltgeschichte. Abermals haben sich die Kalifornier einer für ihre Heimatregion eher untypischen Mischung von Shoegazer-Post-Metal und Doom verschrieben, versuchen mit "Passages" gleichsam einen stream of consciousness nachzuzeichnen, der bis in das Unterbewusstsein des Hörers eindringen soll. Bevor wir nun der Musik in diese unterbewussten Tiefen folgen, sei kurz erläutert, um wen es sich bei der recht jungen Formation überhaupt handelt: MOUNTAINEER wurden anno 2015 von Gitarrist Clayton Bartholomew und Sänger Miguel Meza gegründet. Ersterer spielte bis 2016 bei den Black-Doomern SECRETS OF THE SKY, zwischenzeitlich kurz in der der Funeral-Doom-Combo LYCUS. Mit dabei waren außerdem Gitarrist Mike McClatchey, Bassist David Small und Drummer Sean McCullough – und damit die komplette aktuelle Industrial-Doom-Gruppe LAMENT CITYSCAPE. Für "Passages" holten MOUNTAINEER dann Drummer Patrick Spain von den Post-Doomern CATAPULT THE DEAD ins Boot. Dieser kurze Abriss hilft bei der Einordnung der vorliegenden Platte, die trotz erkennbarer Shoegazer-Ambitionen keineswegs tutto completto in die romantische Ecke gestellt werden darf. Wässrig verhallende Post-Rock-Gitarren bringen durchaus verträumte Atmosphäre, mischen sich jedoch immer wieder mit harmonischen Schieflagen und schmerzhaft übersteuerten Klangteppichen; der Gesang wechselt zwischen mehrfach gelayerten Clean Vocals und druckvollen, Post-Black-verwandten Schreien. Hier hat "Passages" eindeutig seine Stärken, verwickelt den Hörer in kompositorisch ausufernd amorphe Formen, die ihrerseits genug Material liefern, um in den Tiefen neuronaler Netze allerhand Bewusstseinsströme zu entdecken, zu erzeugen oder zu überformen. Dabei kommen MOUNTAINEER ohne Synthies aus, stattdessen werden Xylophon, Klavier, Tamburin, eine zwölfseitige Akustikgitarre und sogar eine Bierflasche zur Sounderzeugung eingesetzt. Jedoch verbleibt das Album musikalisch betrachtet oftmals in den seichteren Gefilden, denen die rechte Eingängigkeit fehlt; anteasernde experimentelle Doom-Passagen lösen sich zudem allzu oft in wohlgefällige Harmonie auf. Um es kurz zu sagen: "Passages" ist ein bisschen zu zahm, ein bisschen zu viel Dur. Etwas mehr Mut zu Disharmonie und musikalischer Gewalt würde MOUNTAINEERs Post-Metal gut stehen. Vielleicht braucht diese Art von Musik doch einfach mehr Zeit als die Erschaffung der Welt? Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Hymnal: Passage I 02. Hymnal: Passage II 03. Hymnal: Passage III 04. Hymnal: Passage IV 05. Catacombs: Passage I 06. Catacombs: Passage II 07. Catacombs: Passage III 08. Catacombs: Passage IV | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:00 Minuten VÖ: 29.06.2018 |
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