Hollow Haze - Countdown To Revenge

Review von Zephir vom 03.10.2013 (6559 mal gelesen)
Hollow Haze - Countdown To Revenge Natürlich denkt man zuerst an RHAPSODY OF FIRE, wenn der Name Fabio Lione fällt. Seine italienische Symphonic Metal-Stimme, die in längst vergangenen Zeiten fernerhin bei LABYRINTH und in nicht allzu weit zurückliegender Vergangenheit im Live-Line-up von KAMELOT ertönte, möbelt nun die hinter diesem Namedropping stets ein wenig zurückfallende Combo HOLLOW HAZE auf. Deren fünftes Album "Countdown To Revenge" klingt, was die Vocals angeht, entsprechend vertraut. Und was die Musik angeht nicht minder - allerdings ist die Verwandtschaft zu RHAPSODY OF FIRE eher lose. "Countdown To Revenge" ist eine nicht neue, aber solide Mischung aus konservativem Power Metal à la Eighties und sinfonisch-pathetischer Orchestrierung. Zu bemängeln ist eventuell eine gewisse Gleichförmigkeit im Grundtenor der Songabfolge. Das stilistische Epigonentum kann kritisieren, wer mag - HOLLOW HAZE haben den epischen Power Metal nun mal nicht erfunden und müssen im Vergleich zu anderen Kollegen sicher immer ein wenig mehr investieren. Im vergangenen Jahr machten sie das schmückende Beiwerk auf der Tour von TARJA TURUNEN, 2013 holten sie nun die Stimme von Signor Lione ein. Die Kombination macht sich - wer hätte das gedacht - richtig gut.

Das Intro, wichtig genug um einen eigenen Namen zu tragen ('Room 212'), lässt mich aus irgendeinem Grunde an HELLOWEENS 'Beyond The Portal' denken, mit dem dereinst das Album "The Dark Ride" einstieg. Zur Eröffnung startet anschließend 'Watching In Silence' mit Orgel und einem wohltemperierten Wechsel aus düster-dissonanten und kraftvoll klaren Harmonien. 'Still Alive' folgt oldschool-mäßig gitarrendominiert (man glaubt gar nicht recht, dass mit Nick Savio nur ein Gitarrist im Boot sitzt). In 'No Rest For The Angels' wird - ganz sparsam - eine tiefgepitchte Gutturalstimme eingesetzt, die an Shagraths Rolle in KAMELOTS 'March Of Mephisto' erinnert. Die ersten Takte des heroischen 'We Must Believe' haben mit einem schönen Chor im Background fast ein bisschen filmischen Charakter, aber alle diese Effekte sind hinlänglich dezent dosiert, um etwaige Überladung auszuschließen. 'The Answer' kommt progressiver und klingt nun tatsächlich ein bisschen wie aus KAMELOTS "Black Halo" entschwoben. 'A Fading Angel's Life' erfreut das Herz der Kitschbegeisterten mit herrlicher und leider viel zu kurzer Piano-Bridge.

Sie können es, die Maestri aus Vicenza, und streuen in ihre Tracks immer wieder kurze Intermezzi ein, die aus dem dominierenden Musikfluss ausbrechen. Im überlang und rhapsodisch durchkomponierten Titelsong (der, nebenbei bemerkt, auch wieder von Engeln spricht), wird zwischenzeitlich sogar ein wenig gescreamt. Aber gemach!, getragen wird das Ganze nach wie vor von Fabio Liones charismatischem Organ.

In gewisser Weise ist "Countdown To Revenge" eine nostalgische Angelegenheit. Der sogenannte Opera Metal hat vielmehr als der klassische Power Metal kommerziell aus den Vollen geschöpft und sich so langsam leer getröpfelt. Die Platte lässt nun viele Erinnerungen wieder aufleben. Auch das Cover erinnert übrigens irgendwie stark an manches früheres Artwork von KAMELOT. Dass die Musik von HOLLOW HAZE das orchestrale Moment in höchst sorgsamer Bemessung einsetzt, ist wahrscheinlich ihre Stärke. Für mich persönlich hätte es auch gerne noch etwas ausladender sein dürfen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Room 212
02. Watching Silence
03. Still Alive
04. No Rest For The Angels
05. Life Has No Meaning
06. We Must Believe
07. The Answer
08. Il Tempo Del Fuoco
09. A Fading Angel's Life
10. Countdown To Revenge
11. The Gate To Nowhere
Band Website: www.hollowhaze.com
Medium: CD
Spieldauer: 55:30 Minuten
VÖ: 10.09.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten