Mastord - Trail Of Consequence

Review von Metal Guru vom 06.03.2019 (4443 mal gelesen)
Mastord - Trail Of Consequence MASTORD waren bis vor circa einem Jahr überhaupt keine 'richtige' Band, sondern bestenfalls Hirngespinst eines Finnen namens Kari. Dieser stählerne Saiten zupfende und schwarzweiße Tasten drückende (laut Infozettel keinen Nachnamen besitzende) Nordmann verbrachte die letzten zwölf Monate damit, fähige UND willige Mucker zu suchen UND zu finden, um seine Vision metallisch-progressiver Musik akustische Realität werden zu lassen (= auf Band zu bannen beziehungsweise in den Rechner zu rötern). So fand er anfänglich/erstens Bassist Pasi Hakuli (FOG LIGHT, KREYSKULL, RETURN TO VOID, TOTAL DEVASTATION etc.), mittendrin/zweitens Schlagwerker Toni Paananen (MALPRACTICE etc.) und letztens/drittens Sänger Markku Pihlaja (KAIHORO, MANITOU, RETURN TO VOID etc.). Während Erstgenannte zu Karis halbfertigen Playbacks bassierten und schlagwerkten, veredelte Letztgenannter die dann fertigen Playbacks gesanglich. Das Ergebnis kann sich zweifellos hören lassen, hat aber mit 'Progressive Metal' wenig bis gar nichts zu tun, im Gegenteil!

"Trail Of Consequence" enthält fünf Stücke zwischen vier/fünfzehn und achtzehn/fünfundvierzig, zusammen achtundvierzig/achtzehn Minuten/Sekunden. Das Infoblatt ordnet die Scheibe der Einfachheit halber(?) dem momentan hippen Musikgenre 'Progressive Metal' zu. Diese Zuordnung halte ich für irreführend, wenn nicht sogar falsch: Allein der eher hardrockige, weniger rektifizierte Gitarrensound, das eher knochentrockene, weniger schwermetallische Schlagzeug, die tonal gesungenen, weniger (fast nie) gebellten/gegrunzten/gekeiften Stimmen klingen doch eher nach altschuligem, konzeptionellem, melodischem Rock als nach hölzerner, metallischer oder plastischer 'Progression' (wie auch immer sich DIE heute anzuhören hat). Allein lange Lieder, leidende Melancholie, mehrheitliches Moll, selbstzufriedene Soli, tiefschürfende Texte und viele verschiedene Versatzstücke in Zufallsreihenfolge gehen eben nicht per se 'nach vorne' (= Progression), wenn die Ideen/Kompositionen/Songs im Mittelmaß stecken bleiben (= Stagnation)! Da gab's früher und gibt's heute ganz andere Helden (ANIMALS AS LEADERS, FLOWERKINGS, GENESIS, GENTLE GIANT, HACKETT, KAIPA, JETHRO TULL, NEAL MORSE und BAND, PAIN OF SALVATION, SPOCK'S BEARD, TESSERACT, TRANSATLANTIC, YES), die nach Sprengung sämtlicher Progressionsgrenzen auch nicht mehr weiter zu wissen schienen/scheinen. Im Gegensatz dazu klingt "Trail Of Consequence" bestenfalls gesichtslos, mittelmäßig, unauffällig.

Ich hab's wirklich versucht - mehrmals (ich schwöre) - ich schaff's einfach nicht: Ich kann mir MASTORDs "Trail Of Consequence" nicht interessanter, kurzweiliger, progressiver hören als sie (die 'Trails') sind! Schlimmer noch: Hausbackene Harmonik, mittelmäßige Melodik, rudimentäre Rhythmik (= schlicht schlechte Songs mit theatralischen Titeln wie 'Ocean Of Hate', 'Silent Screams' oder 'The Dark Side Of Human Mind') beginnen mich bestenfalls einzuschläfern/zu langweilen/matschig zu machen, schlimmstenfalls zu stören/zu nerven/anzustrengen! In den Siebzigern hätte ich die Platte mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit 'aufgefressen', Werte hineininterpretiert, die da nie waren, aber heute - heute bin ich froh, dass die Siebziger (inklusive knackenden Reglern/knisternden Schaltern, Mumpfelmikros und Spiralkabeln) vorbei sind. Dafür gibt's dann fünf retrolastige Tropfen und folgende ernüchternde Erkenntnis: Was in der Vergangenheit schon nicht gut war, wird durch Wiederholung in der Gegenwart auch nicht besser ...

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Silence Screams
02. The Dark Side Of Human Mind
03. Ocean Of Hate
04. Burden
05. Heritage
Band Website: web.facebook.com/Mastord-269917933676086/
Medium: CD
Spieldauer: 48:18 Minuten
VÖ: 14.02.2019

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