Cabal - Mark Of Rot

Review von Metal Guru vom 22.02.2018 (5324 mal gelesen)
Cabal - Mark Of Rot Kleiner Tip gleich zu Anfang: Mit Friedrich Schillers am 13. April 1784 uraufgeführten Fünf-Akt-Werk "Kabale und Liebe" hat "Mark Of Rot", das Debüt der ebenfalls fünfköpfigen Todestruppe CABAL aus Dänemark, wenig bis gar nichts zu tun! Vielmehr mit Musik und Texten, die nach ihrer 2016er EP "Purge" auch weiterhin 'das Ende jedweder Existenz heraufbeschwören'. Na, das ist ja mal 'ne Ansage! Zur Beschreibung der Band bzw. ihrer Musik bemüht der Infozettel Begriffe wie 'Abrissbirne', 'Black-, Death-, Djent- und Hardcore-Inspirationen', 'düsterere Melodien', 'geschickte Tempowechsel', 'schädelspaltende Härte' und 'unbehagliche Stimmung' - diesen Beschreibungen schließe ich mich faulerweise einfach mal an, wobei der Begriff 'Melodie' im Zusammenhang mit der Band CABAL zum besseren Verständnis vielleicht erstmal definiert werden sollte?

Massiv effektierte (Echo, Hall, Pitch) Stromgitarren verlegen im Hintergrund unheilvolle Klangteppiche, während im linken und rechten Vordergrund tiefergelegte Breibandäxte mathematisierte Staccatoriffs nervenzerfetzendster Zerrung exekutieren - manchmal auch nur das Andere oder nur das Eine (und den vorbildhaften TESSERACT nicht unähnlich). Obendrunter/untendrüber/wo auch immer wird gebellt, gegrunzt, geschrien, dass sich zum Zeichen vollkommener Verwesung, restloser Rottung, garer und ganzer Gammelung die bazillenbefallenen Balken aber sowas von biegen (siehe hierzu auch*). Dazu betonen sowohl ein bodenloser Bollerbass wie auch ein gefühlsunbetontes Schlachzeuch jede noch so kleine rhythmische Finesse (derer da viele sind) mit, wobei der gar nicht so selten verwurstete Vierviertel anfänglich gar nicht so häufig erkennbar wird. Kleiner Tip mal mittendrin: öfter hören (auch wenn's schwer fällt)! Ja, schon erstaunlich, welchen Einfluss auf die aktuelle Todesszene MESHUGGAH noch immer haben - genau die haben nämlich vor ca. zwanzig Jahren alle erwähnten Elemente (und noch so einige mehr) selbst erfunden!

Gesangliche Unterstützung (*Gastschreihälse scheinen jetzt Mode, Pflicht oder Zwang zu sein) erfahren CABAL von Goldkehlchen wie Filip Danielsson von HUMANITY’S LAST BREATH und CJ McMahon von THY ART IS MURDER. Sie 'veredeln' mit ihren angsteinflößenden, durchtrainierten, infernalischen Organen Stücke wie 'The Darkest Embrace' bzw. 'Nothingness' - ja, sehr schön, aber soll ich euch was sagen: Stünde ihre Mitwirkung nicht im Infozettel bzw. hinter den entsprechenden Titeln (feat. XYZ), wären mir ihre Beiträge gar nicht aufgefallen, zu abgerissen pendelt bereits meine Birne bei derart apokalyptischem Eiter!

Und obwohl mal wieder kein offizieller Keyboarder genannt wird, tragen nach geifernden Geiern klingende Samples und nach Kirchenchor oder Kirchenorgel klingende Synthies zur durch und durch deprimierenden, erbarmungslos endzeitlichen, grottiggruftigen Grundstimmung von "Mark Of Rot" bei, was mich zum letzten Punkt bringt: Die MP3-Produktion möchte ich als depressiv dicht, klaustrophobisch komprimiert und selbstmörderisch seelenlos bezeichnen. Völlig veraltete Werte wie Auflösung, Dynamik, Frequenzgang, Gleichlauf, Kanaltrennung, Klirrfaktor, Rauschabstand usw. haben auf "Mark Of Rot" wenig bis gar kein Platz bzw. CABAL für sie keine Zeit - warum denn auch, wenn sich die Welt (wie wir sie bisher kannten bzw. zu kennen glaubten) demnächst sowieso verabschiedet? Kleiner Tip ganz zum Schluss: laut und oft, lauter und öfter und dann komplett kaputthören! Nur neun (und nicht alle zehn) Trauertropfen allein & einzig wegen der kurzen Länge, lächerlichen Kürze oder warum auch immer - könnt ihr euch aussuchen ...

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. False Light
02. Nothingness (feat. CJ McMahon)
03. Blackened Soil
04. Rah'Ru
05. Empty
06. Unworthy
07. Blinded
08. Whispers
09. The Darkest Embrace (feat. Filip Danielsson)
10. Mark Of Rot
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:01 Minuten
VÖ: 23.02.2018

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