Unantastbar - Wellenbrecher

Review von Stormrider vom 05.10.2020 (8756 mal gelesen)
Unantastbar - Wellenbrecher Ein knappes Jahr ist es her, dass UNANTASTBAR 15 Jahre Rebellion mit dem gleichnamigen Album gefeiert haben. Damals gab es alte Songs in neuem Gewand. Nun liegt mit "Wellenbrecher" der achte Longplayer vor, und nun gibt es neue Songs im alten Gewand. Denn eins ist bereits nach dem ersten Durchlauf sicher, so wirklich innovativ ist an den 17 Songs, die es hier zu hören gibt, gar nichts. Leider muss man konstatieren, dass sich UNANTASTBAR einfach den Schemabaukasten für Deutschrock mit leichtem Punkeinschlag vorgenommen haben und daraus munter eine knappe Stunde lang die Einzelteile verknüpfen. Nicht nur, dass die Songs musikalisch kaum wirklich ins Mett hauen und sich größtenteils doch sehr stark ähneln, sie kommen mittlerweile auch recht glattpoliert daher.

Dazu ist es ja gerade im Bereich der deutschsprachigen Musik so, dass die Fans sich immer stark mit dem Außenseitertum und dem typischen "Wir gegen den Rest der Welt" und "Mein Leben gehört mir" Texten identifizieren und auch bei den Lyrics hat man die Textschablonen einfach den verschiedenen Baukästen entnommen. Hier bitte habt ihr den Liebessong, da den über Tattoos und nicht zu vergessen die Songs über Party und auch nicht die, die besagen, wie sehr man doch als Außenseiter lebt. Immerhin auch mal das Statement, dass man als Hindu, Moslem oder auch Christ trotzdem cool sein kann. Aber auch die Aussage "Egal - Hauptsache nicht normal" darf nicht zu kurz kommen. Dabei fällt auf, dass UNANTASTBAR gerne auch mal einen Reim erstellen, der das gleiche Wort benutzt. Ob das nun gewollt künstlerisch ist oder einfach mangelnde Kreativität, das darf jeder für sich entscheiden. Mir ist es zu offensichtlich und plakativ. Oder anders gesagt, merkt man sehr deutlich, dass die Band im Mainstream angekommen ist und sich neben den üblich Verdächtigen ihren fair share des Kuchens abholen möchte. Punk? Punk wäre es, sich nicht in einer Tour in der sicheren Zone zu bewegen und auch mal was zu wagen, was außerhalb des Korsetts wäre.

Mir ist "Wellenbrecher" in der Summe einfach viel zu konstruiert, viel zu sehr auf die Zielgruppe geschrieben und über 17 Songs viel zu lang. Um über diese Spielzeit spannend zu bleiben, passiert einfach zu wenig, und man wiederholt ständig die schon tausend Mal gehörten Themen, sowohl musikalisch als auch lyrisch. Komprimiert hätte man die Aussagen und die Songs wohl auch in fünf bis sieben Stücken problemlos unterbekommen. Für die Fans mag das genau das Richtige sein. Bei mir hat sich der Ermüdungseffekt extrem schnell breitgemacht. Es gibt im Bereich deutschsprachiger Rock derzeit durchaus eine Menge Bands, die zeigen, dass man das Genre zumindest mit kleinen Innovationen und kreativen Texten mit Leben füllen kann. UNANTASTBAR hingegen halten sich an ihre eigenen Lyrics: "So wie jeder, kann jeder".

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Wir Sind Die Stimme
02. Ich Glaube An Mich
03. Rette Sich Wer Kann
04. Flügel
05. Tausend Gedanken, Tausend Bilder
06. Für Immer Wir Zwei
07. Deine Hölle, Dein Leben
08. Meine Seele Für Dein Herz
09. Alles Was Zählt
10. Aus Der Ferne
11. Uns Gehört Die Welt
12. Bitte Geh Nicht
13. Die Geschichte Von Stefan
14. Flucht Nach Vorne
15. Keiner Mag Dich
16. Jeder Tag Zählt
17. Ich Bleibe Hier
Band Website: www.unantastbar.net
Medium: CD
Spieldauer: 58:42 Minuten
VÖ: 28.08.2020

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