Godsticks - Faced With Rage

Review von Stormrider vom 01.12.2017 (5476 mal gelesen)
Godsticks - Faced With Rage Nach vier Eigenproduktionen veröffentlichten die Waliser GODSTICKS ihren aktuellen Dreher, "Faced With Rage", erstmals bei einer Plattenfirma, Kscope, und dazu hat man mit James Loughrey gleich auch noch einen Produzenten ins Boot geholt, der bereits u. a. mit DEF LEPPARD gearbeitet hat. Alle Zeichen auf Sturm also bei den, vom Trio zum Quartett aufgestockten, Jungs aus Cardiff? Das wird sich erst zeigen müssen, denn mit den teilweise stark verkopften Songs wird es bestimmt nicht einfach, sich einen Hörerkreis zu erspielen, der sich außerhalb der Progszene rekrutiert. Und genau das könnte sich am Ende als die Achillesferse von "Faced With Rage" erweisen. Für die Proggies vielleicht nicht verspielt genug, für den Mainstream aber nicht ausreichend zugänglich und auf offensichtliche Hooks aus. Das zeigt sich sowohl in den härteren, mehr auf aneinandergereihten Riffs basierenden, Tracks, wie z. B. dem Opener 'Guilt' oder 'Everdrive', als auch in den zurückgenommenen, teilweise zerbrechlichen Momenten wie sie u. a. im Abschlusstrack 'Fame And Silence', in 'We Are Leaving' oder in 'Revere' zu finden sind.

Die Songs folgen mir zu oft keinem direkt nachvollziehbarem Schema und haben daher regelmäßig etwas Bruchstückhaftes bzw. wirken in der Abfolge insofern willkürlich, als dass man keine Ideen wegwerfen wollte, sondern sie eben noch unbedingt untergebracht. Dabei kann man durchaus hören, dass jeder Musiker sein instrumentales Handwerk versteht, und insbesondere das Schlagzeug kann ein ums andere Mal interessante Akzente setzen, die dann aber als Schlagzeugakzent für sich stehen und nicht songdienlich integriert sind. Dass die Songs häufig die Sechsminutenmarke knacken, ist geradezu exemplarisch dafür, dass die GODSTICKS (noch) nicht so richtig auf den Punkt komponieren, und so hat das Album einige Längen, bei denen man geneigt ist, den Finger in Richtung Skip-Taste zucken zu lassen.

Am Ende ist "Faced With Rage" aus rein instrumentaler und musiktechnischer Sicht bestimmt kein schlechtes Album geworden, aber es berührt mich einfach nicht. Das mag hier eine, oder besser meine, subjektive Wahrnehmung sein, am Ende ist Musik aber genau das, eine Kunstform, die entweder berührt oder an einem vorbeizieht. An mir ging das Album bei jedem Hören vorbei, ohne Emotionen zu wecken. In Proggieohren mag "Faced With Rage" anders klingen, deswegen vergebe ich für die handwerkliche Leistung auch 6,5 Blutstropfen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Guilt
02. Hard To Face
03. Open Your Eyes
04. We Are Leaving
05. Angry Concern
06. Avenge
07. Revere
08. Unforgivable
09. Everdrive
10. Fame And Silence
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 56:50 Minuten
VÖ: 13.10.2017

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