Relinquished - Onward Anguishes

Review von Warlord vom 02.05.2012 (5709 mal gelesen)
Relinquished - Onward Anguishes RELINQUISHED sind eine progressive Heavy-/Death Metal Band aus Südtirol, Österreich, die mit "Onward Anguishes" ihr zweites Album vorlegen. Gleichzeitig ist dieses textlich die Fortsetzung ihres Debuts "Susanna Lies In Ashes" aus dem Jahr 2010, ebenfalls ein Konzeptalbum. Um was es bei diesem Konzept (das im übrigen von Sänger und Ur-Bassist Sebastian Bramböck stammt) geht, weiß ich zwar nicht genau, ist aber auch nicht so wichtig. Die Musik kommt zunächst doch recht interessant rüber. Kein technischer Death Metal, sondern oft melodischer Heavy Metal, fast schon Rock, ist hier zu hören. Cleangesang und Gegrunze halten sich eine schöne Waage und werden durch den schönen Frauengesang noch unterstützt. Der Eröffnungstrack pendelt ständig zwischen melodischem Rock, progressiven Strukturen und sogar Black-Metal-Raserei mit verwaschenen Gitarren hin und her, was eine durchaus spannende Mischung ergibt. Leider könnten die Drums etwas druckvoller sein und auch die Gitarren haben nicht den allerfeinsten Sound. Einen Bass kann ich leider nicht hören. Ist ja heutzutage fast Standard, leider! Es geht verspielt weiter im Midtempo, 'Loss Delusion' ist aber für seine immerhin fast sieben Minuten etwas unspektakulär, immerhin aber wie auch der folgende 'To Whom I Could Relate' mit Cleangesang, Gitarrenpicking und endlich einem streckenweise knackigen Bass versehen! Letzteres ist ein etwas schleppendes, melancholisches Stück, das in den ruhigen Passagen sehr überzeugend rüberkommt! Leider zerstören die gegrowlten Passagen auch hier den zunächst guten Eindruck. Zu gleichförmig immer auf zwei Akkorden aufbauend und mit dem schwammigen Sound doch recht nervend. Track 4 bietet wieder groovigen Midtempo-Metal mit Cleangesang und PANTERA-Gitarrenfiepsern, nicht übel, aber vom Hocker reisst mich immer noch nix. Immerhin passt hier das Gegröle wieder etwas besser und die Nummer ist auch angenehm kurz. 'Surrender and Distance' geht dagegen wieder mit den üblichen Zwei-Akkorde-Schrubbereien los und verdirbt mir in seinen epischen 7 Minuten die Laune fast völlig. Da freue ich mich bei 'No Virtue Unatoned' wenigstens wieder über etwas Uptempo und dissonante Akkorde zu sphärischen Vocals, die gegrowlten Parts sind aggressiv genug um Interesse zu wecken, aber wieder wünscht man sich eine etwas druckvollere Produktion, den Bass hört man nur in den kurzen Verschnaufpausen wirklich deutlich und über das Problem neuerer Produktionen mit der Doublebassproduktion hab ich schon genug geschrieben. Hier entschädigt jedoch sofort ein starkes Gitarrensolo zu fast funkigen Rhythmuslicks. Eindeutig die beste Nummer bisher. Wie's der Teufel will beginnt Track 7 wieder mit zwei Akkorden im stetigen Wechsel. Ich bleibe diesmal hart und skippe konsequent nach einer Minute. Überraschung: Cleane Akkorde und Picking, einfach schön, und dann der Klarinetteneinsatz! Klassische, progrockige Stimmung, gewagt und gelungen, hier haben wohl OPETH mit ihren neueren Werken Pate gestanden. Das Instrumental dient quasi als Einleitung zum doomigen Abschlussepos und Titeltrack. Angenehm entspannt und wieder mit ruhigen Passagen und weiblichem Backgroundgesang ausgestattet haben wir es mit dem gutklassigen Abschluss eines etwas durchwachsenen Albums zu tun.

Fazit: Ambitionen und einige gute Ideen sind durchaus vorhanden, aber die angesprochenen Soundschwachpunkte sowie einige halbgare Kompositionen und Längen trüben den Gesamteindruck doch etwas. Drei gute Nummern (das Instrumental rechne ich dem Titeltrack zu) und mit 'No Virtue Unatoned' ein kleines Hightlight stehen 4 eher laue Titel gegenüber, das bedeutet Hälfte der möglichen Punktzahl. Für die sympathischen Ambitionen, den weiblichen Gesang und die Klarinette geben ich drei Extrapunkte und ziehe einen halben für die etwas dürftige Produktion ab, bleiben 7,5 Punkte für eine Combo, die man als Freund etwas anspruchsvollerer Klänge im Auge behalten sollte.


Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Authority 4:38
2. Loss Delusion 6:54
3. To Whom I Could Relate 7:29
4. Logical Step 3:50
5. Surrender And Distance 6:52
6. No Virtue Unatoned 4:42
7. A World Of Constant Suffer 5:03
8. Another Lightsource Going Out 3:53
9. Beyond Anguishes 7:21
Band Website: www.facebook.com/RelinquishedOfficial
Medium: CD
Spieldauer: 50:48 Minuten
VÖ: 06.04.2012

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