Interview mit Adversarius von Andras

Ein Interview von Krümel vom 04.03.2011 (8119 mal gelesen)
Seit der letzen CD und unserem Interview sind nun 2 1/2 Jahre vergangen. Seit einigen Monaten haben ANDRAS ihr neues Langeisen "Warlord" am Start. Es war also an der Zeit, die Erzgebirge Pagan Metaller mal wieder mit ein paar Fragen zu löchern. Keyboarder Adversarius gab darauf gerne die Antworten.

Hallo! Schön, dass wir mal wieder die Gelegenheit zu einem Interview haben. Seit der Veröffentlichung des letzten Albums "Iron Way" und unserer letzten Fragerunde sind 2 1/2 Jahre vergangen. Zeit, die für euch doch sicherlich (auch aufgrund der positiven Resonanzen damals) sehr ereignisreich war, oder? imgright

Adversarius: Hallo und Glück auf! Oh Mann, wie die Zeit vergeht. In der Tat waren die letzten Jahre für uns sehr ereignisreich. Wir bekamen nach dem Erscheinen von "Iron Way" wesentlich mehr Interviews und Reviews aus sämtlichen Teilen der Welt als bisher. Doch nicht nur aufgrund der vielen positiven Resonanzen war die letzte Zeit sehr bewegt. Unmittelbar nach den Aufnahmen zu "Iron Way" begannen wir mit dem Komponieren neuer Stücke, die als "Warlord" später veröffentlicht wurden. Während des Kompositionsprozesses fanden wir glücklicherweise in Kerberus wieder einen fähigen Mann an der zweiten Klampfe. Seine Einarbeitungsphase dauerte recht kurz und war sehr unproblematisch. So waren wir recht schnell wieder in der Lage live aufzutreten und er brachte auch frischen Wind in die Band. Es folgten etliche Gigs, unter anderem 2009 der spezielle Gig zu unserem 15-jährigen Bestehen. Neben den Aufnahmen zu "Warlord" kam auch noch die Arbeit für die DVD, welche der limitierten Auflage im Digipack beiliegt. Wir hatten mit der Band also allerhand zu tun. Obendrein kam noch der Umstand, dass ich aus beruflichen Gründen von Sachsen nach NRW ziehen musste. Das erforderte neue Strategien, wie wir in Zukunft am effektivsten auch über eine lange Distanz weiter agieren können. Wir können aber beruhigen und sagen, eine Lösung gefunden haben.

Seit Anfang 2010 hattet ihr ja dann mit Aufnahmen für das Nachfolgewerk "Warlord" begonnen. Standet ihr - gerade auch wegen des Erfolgs von "Ironway" - beim Komponieren neuer Songs irgendwie unter Druck? Seid ihr deswegen evtl. anders ans Schreiben bzw. an die Aufnahmen der Stücke heran gegangen?

Adversarius: Unter Druck standen wir nicht. So jedenfalls würde ich das nicht beschreiben. Klar, wir wussten, dass wir ein starkes Album abgeliefert hatten und dieses nicht leicht zu überbieten ist. Aber es ging uns gar nicht darum, das letzte Album zu toppen. Da die Musik unsere Passion ist und wir die Musik so gestalten können wie es uns selbst am besten gefällt, ist die Herangehensweise eine viel leichtere und entspanntere, als wenn man viel verlieren könnte.

Ihr habt ja erneut in den 7th door Studios von Ecthelion aufgenommen. Hat man dann als Musiker den nötigen Abstand zu seiner Arbeit oder ist gerade dieses "Heimspiel" von Vorteil?

Adversarius: Für uns ist das Aufnehmen in eigener vertrauter Umgebung ein klarer Vorteil. Auch wenn es sehr viel Arbeit, insbesondere für Ecthelion, bedeutet. Das Beste daran ist, dass wir uns die Zeit für die Aufnahmen beliebig einteilen können, ohne auf die Geld-Uhr zu schauen. Kein Außenstehender kann uns drängen, Dinge zu ändern oder zu lassen. Unsere Stücke sind mit sehr viel Bedacht von der Band, und nur von der Band, gespielt und durcharrangiert zu unserer eigenen vollsten Zufriedenheit. Den nötigen Abstand zur eigenen Arbeit finden wir durch unsere Vorproduktionen. Sobald eine gewisse Anzahl von Liedern entsteht, gehen wir ins Studio und machen eine Demoversion für uns fertig. Wenn man danach etwas Zeit verstreichen lässt und sich die Vorproduktion genau anhört, stellt man die Stärken und Schwächen der jeweiligen Stücke recht schnell fest. Genau so verhält es sich auch beim Thema Sound. Hier kommt der Vorteil des "Heimspiels", wie du schön sagtest, voll zum Tragen, denn das 7th door hat für ANDRAS immer frei.

Ich finde, auf "Warlord" merkt man ANDRAS eine deutliche musikalische Weiterentwicklung an. Habt ihr gezielt daran gefeilt oder war dies einfach ein natürlicher Entstehungsprozess?

Adversarius: Sowohl als auch. Wir haben ja schon öfters betont, dass Stillstand für uns nicht in Frage kommt und wir nach Weiterentwicklung bestrebt sind. Durch die vielen Proben und auch durch die Konzerte in all den Jahren geht die Weiterentwicklung ganz allein von statten. Für das "Warlord" Album hatten wir uns diesmal im Vorfeld festgelegt, die Stärken von "... Of Old Wisdom" und "Iron Way" zu vereinen und eine Brücke zu ganz alten Tagen von ANDRAS zu schlagen. Einfach um die Essenz von ANDRAS auf einem Album zu konzentrieren. So befinden sich auf "Warlord" wieder vermehrt akustische Passagen und auch die Texte sind antikirchliche Themen, zum Teil auf unsere Region gemünzt.

Der Sound ist dieses Mal noch kräftigter ausgefallen. Was habt ihr im Gegensatz zu "Iron Way" diesbezüglich anders gemacht?

Adversarius: Unser Bestreben nach Weiterentwicklung bezieht sich ja nicht nur auf die musikalische Ebene, sondern umfasst auch die Auseinandersetzung mit Studiotechnik. Ecthelion hat in neue Geräte investiert und natürlich auch aus den vergangenen Produktionen hinzu gelernt. Ich möchte jedoch betonen, dass alle unsere Aufnahmen kein Fake sind! Jeder Ton auf dem Album ist so gespielt wie man ihn hört. Nicht, dass jemand denkt, dass es nur einzig auf die richtige Studiotechnik ankommt. Es kursieren ja zurzeit etliche Diskussionen zum Thema "Nintendo"-Metal. Ein besonderes Novum aber diesmal ist, dass wir das Album bei Dan Swanö in Schweden haben mastern lassen. Für uns eine absolute Ehre und ich denke, das hat dem Sound noch mal einen draufgesetzt.

Nicht nur bei den Kompositionen und Songstrukturen wird die Entwicklung deutlich, sondern euch Musikern selbst merkt man die zunehmende Erfahrung an, wie ich finde. So ist z. B. Ecthelions Stimme besser und noch kräftiger geworden. Hat er bewusst daran gearbeitet?

Adversarius: Ja, mit zunehmender Übung und Erfahrung wird jeder besser an seinem Instrument oder der Stimme.

Auch bei diesem Album gab es ja durchweg positive Resonanzen. Abgesehen davon, dass ihr euch sicherlich darüber freut: Überrascht einen solch ein Erfolg eigentlich, oder wart ihr von Anfang an überzeugt, dass eure neue Scheibe wieder so gut ankommen wird?

Adversarius: Es überrascht schon, da wir als Band trotzdem am wenigsten abschätzen können, wie ein neues Album von den Leuten aufgefasst wird. Wir hatten zwar ein ungefähres Gefühl, dass "Warlord" nicht schwächer als "Iron Way" sein würde. Jedoch ist es schwer abzusehen, welche Reaktionen die Musik auf die Leute ausüben wird.

Was gefällt euch an eurem Werk am besten?

Adversarius: Die unterschiedlichen Facetten der Stücke. Von thrashigen bis doomigen Elementen ist alles dabei, ohne dass sich irgendwas beißt oder anbiedert. Dass wir es geschafft haben, eine breite Palette an Klangvielfalt unter einen Hut zu bekommen, ohne dass die Identität der Band darunter leidet. Jede Nummer auf dem Album steht für sich allein und ist aber auch wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Albums.

Gibt es denn evtl. irgendetwas an "Warlord", das ihr heute - so einige Monate später und mit dem nötigen Abstand - anders machen würdet? Wenn ja, was und warum?

Adversarius: Nö, eigentlich nicht.

Wie sehen denn die Zukunftspläne von ANDRAS aus? Arbeitet ihr schon an neuem Material oder gönnt ihr euch erst einmal eine kreative Pause?

Adversarius: Wir sind bereits wieder am Sammeln neuer Ideen und Schreiben neuer Stücke, wollen aber nichts überhasten. In der Ruhe liegt die Kraft. Wir werden uns erstmal vorrangig auf die kommenden Gigs konzentrieren bevor wir zu konkreteren Plänen, wie neues Album ect. schreiten. Ich denke ein Abstand von zwei bis drei Jahren zwischen den Alben ist ganz gut. Die Zeit vergeht ja wie im Fluge ...

Ein paar Festival-Termine für dieses Jahr stehen ja bereits fest. Dürfen eure Fans denn vielleicht auch mit einer Tour rechnen?

Adversarius: Eine Tour wäre für uns eine Erfahrung, die wir gerne noch machen wollen. Bisher mangelte es aber an guten Angeboten von Veranstaltern und an freier Zeit unsererseits. Da wir alle geregelten Jobs nachgehen und zum Teil auch Familie haben, gestaltet es sich ziemlich schwierig für uns gemeinsam dafür Urlaub zu bekommen. Vielleicht planen wir selbst mal eine ...

Die letzten Worte gehören Euch...

Adversarius: Danke dem Bleeding4Metal für die Unterstützung! Alle, die uns kontaktieren wollen bezüglich Auftritten oder die einfach nur Interesse an unserer Band haben, können gern auf www.myspace.com/andraserzgebirge vorbeischauen. Stay metal!

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