Turbokill - Vice World

Review von Blaze Breeg vom 02.11.2019 (4434 mal gelesen)
Turbokill - Vice World Das im Jahr 2016 gegründete Quintett TURBOKILL präsentiert mit "Vice World" seinen ersten Longplayer. Bekanntestes Mitglied der Sachsen ist zweifellos Stephan Dietrich, der zwischen 2011 und 2015 drei ALPHA TIGER-Platten eingesungen hat.

Freunde traditionellen Stahls aus heimischen Landen dürften nun aufhorchen. Ich prognostiziere, dass sie bei einem Probedurchgang nicht enttäuscht werden: "Vice World" enthält straighten Heavy Metal, der sich vor den Genre-Legenden verbeugt, aber gleichzeitig recht modern tönt. Die Platte erinnert mich vom Klangbild her sowie stilistisch an mehreren Stellen an die jüngsten PRETTY MAIDS-Outputs, JUDAS PRIESTs "Firepower" und die ersten beiden Alben der inzwischen leider verschiedenen STEELWING.

Dietrichs hoher sirenenhafter, variabler Gesang passt hervorragend dazu. Während einige Frontleute aufstrebender Nachwuchscombos oftmals in den Höhen ein wenig wackeln, meistert der Mann am Mikro hier jeden Ton perfekt. Das ist internationale Spitzenklasse - und gleichzeitig das ganz große Plus des 48-minütigen Debüts, welches auch ansonsten keine nennenswerten Schwächen offenbart: Sowohl die Gitarristen als auch die Rhythmusfraktion agieren ebenfalls auf einem hohen Niveau. Von mir aus hätten es noch mehr schicke Soli - wie im starken 'Track 'N' Spy' - sein dürfen, aber das ist eine reine Geschmacksfrage. Erfreulicherweise sind TURBOKILL in der Lage, einprägsame melodische Songs zu schreiben, die auf Grund einer gesunden Grundhärte jedem Metaller hervorragend ins Ohr gehen sollten (man lausche der Bandhymne 'Turbokill' oder 'Global Monkey Show'). Sozialkritische Texte sorgen zudem auf der lyrischen Ebene für den notwendigen Tiefgang, der "Vice World" gut zu Gesicht steht.

Wenn man Kritikpunkte sucht, ist auf den Faktor Innovation zu verweisen: TURBOKILL erfinden das Rad nicht neu. Aber das stört mich überhaupt nicht. Die Jungs zocken die Musik, die ihnen liegt und ganz offensichtlich sehr viel Freude bereitet. So etwas ist mir wesentlich lieber als eine übertriebene Experimentierfreude, die nicht selten zum Niedergang einer Band führt, man denke nur an die oben bereits erwähnten STEELWING und - natürlich - ALPHA TIGER nach Dietrichs Ausscheiden.

Entscheidender ist für TURBOKILL die Frage, ob es ihnen gelingt, aus der Masse herauszustechen. Das dürfte wohl in erster Linie von ihren - mir nicht bekannten - Live-Qualitäten abhängen. Das Potenzial, sich einen Haufen Fans im Heavy Metal-affinen Underground zu erspielen, hat die Band mit einem Blick auf ihr starkes Songmaterial und ihren exzellenten Sänger auf jeden Fall. Da JUDAS PRIEST nächstes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen auf einigen deutschen Bühnen feiern, könnten Rob, Ian und Co. doch einmal überlegen, einer hungrigen, aufstrebenden Band wie TURBOKILL den Opener-Slot zu gönnen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Grand Delusion
02. Vice World
03. War Thunder
04. Pulse Of The Swarm
05. Global Monkey Show
06. Sail With Pirates
07. Turbokill
08. Kill The Lie
09. Don't Deal With The Devil
10. Track 'N' Spy
11. End Of Days
12. Fortress Of The Universe
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 48:06 Minuten
VÖ: 25.10.2019

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