Airforce - Strike Hard | |
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Review von baarikärpänen vom 05.09.2020 (7560 mal gelesen) | |
AIRFORCE waren eine dieser Bands, die sich Mitte der 1980er im Nachklang der NWoBHM in England gründeten, aber nie so recht aus dem Quark kamen. Immer mal wieder aktiv in all der Zeit, dauerte es schließlich über 30 Jahre, bis 2016 das Debüt der Männers veröffentlicht wurde, das leider komplett an mir vorbeigegangen ist. Dabei ist und war es schon bemerkenswert, dass der Stamm der Truppe in all den Jahren konstant war. Lediglich hinter dem Mikro gab es Veränderungen. Was AIRFORCE aber auch im Jahre 2020 interessant macht, ist der Herr hinter den Kesseln. Besonders Anhänger der eisernen Jungfrau dürften bei der Nennung des Namens Doug Samspson mit der Zunge schnalzen. Denn besagter Doug Sampson war es, der das legendäre Demo "The Soundhouse Tape" eingetrommelt hat. Jenes Demo, mit dem die unglaubliche Karriere von IRON MAIDEN ihren Anfang nahm. Gerade die Fans von MAIDEN (aber nicht nur die) könnten durchaus am neuen Langeisen von AIRFORCE, "Strike Hard" betitelt, so ihre Freude haben. Sampson hat natürlich nicht vergessen, wo er herkommt. Das schlägt sich im Songwriting nieder und könnte auch eine Rolle bei der Auswahl des neuen Sängers Flávio Lino gespielt haben. Denn der hört sich sehr oft wie ein Zwillingsbruder von Bruce Dickinson an, hat aber auch andere Fähigkeiten. Dazu später mehr. Was erwartet den Hörer also auf "Strike Hard"? Nun, Innovation garantiert nicht! Dass die Scheibe auch gut und gerne aus dem Jahr 1986 stammen könnte, muss hier absolut kein Nachteil sein. Gut, manche mögen das als altbacken bezeichnen, aber es ist nun mal Fakt, dass Sampson, Gitarrist Chop Pitman und Bassist Tony Hatton alte Haudegen sind. Wenn so viele junge Bands, die 1986 noch nicht mal geplant waren, sich an dem Sound der damaligen Zeit orientieren, warum sollen AIRFORCE dann das Rad neu erfinden? Was Authentizität angeht, geht's doch gar nicht besser. Und obendrein haben die Herren auch noch ordentlich Biss. Das beweist schon der Einstieg in das Album. 'Fight', so der Titel, macht genau das, was der Name verspricht. Britischer Heavy Metal in Reinkultur, mit Tempo und einem feinen Riff. Dass wir hier nicht von Speed Metal reden, sollte klar sein. Aber der Song eignet sich bestens, um in der ersten Reihe beim Konzert die Faust gen Himmel zu recken und ordentlich zu bangen. Die nachfolgenden 'Die For You', 'Son Of The Damned' und 'The Reaper' sind ganz klassische Stampfer, die sich an IRON MAIDEN orientieren. Abgesehen vielleicht von 'Die For You', wo neben MAIDEN auch ACCEPT ihre Spuren hinterlassen haben. Es folgt der schnellste Song der Scheibe, 'Finest Hour'. Besonders hier muss man schon genau hinhören, denn Flávio Lino gibt uns den Bruce und ist vom Original kaum zu unterscheiden. Da machen sich die Jahre als Fronter einer portugiesischen MAIDEN-Tribute-Band mehr als bezahlt. Es folgt 'Don't Look In Her Eyes' und es wird Zeit, den Hut zu ziehen. Nicht nur, weil Sampson sich seinen alten Mitstreiter Paul Di'Anno als Gast eingeladen hat, der mit Flávio Lino den Song gesanglich veredelt, sondern weil hier im Songwriting die frühen MAIDEN-Jahre mit der Ära von Bruce Dickinson kombiniert werden. Es darf AIRFORCE übrigens hoch angerechnet werden, dass sie sich in der zweiten Hälfte der Scheibe nicht nur auf Sampsons Zeit bei MAIDEN beziehen, sondern auch mal über den Tellerrand schauen. Was übrigens Flávio Lino auch mehr Freiraum gibt, um zu zeigen, was er auf der Pfanne hat. Der Gute könnte nämlich auch ohne Probleme bei QUEENSRÿCHE anheuern. Vor allem in 'War Games', einem Song, der auf "Rage For Order" von Seattles Finest prima funktioniert hätte. Gilt so übrigens auch für 'The War Inside'. Fehlt eigentlich nur noch die Suche nach dem Haar in der Suppe. Da finden sich derer zwei. Zum einen die besonders auch für IRON MAIDEN in den letzten Jahren so typische und nervige Dauerwiederholung des Chorus, die sich leider im ansonsten guten 'Band Of Brothers' eingeschlichen hat. Und dann wäre da noch 'Faith Healer', ein Cover der SENSATIONAL ALEX HARVEY BAND. Es gibt Songs, deren Neuaufnahme eigentlich verboten werden sollte. 'Faith Healer' gehört zu diesen Songs. Nicht nur Di'Anno ist seinerzeit mit seinen KILLERS gnadenlos am Original gescheitert, sondern auch FISH (um nur einige zu nennen). Auch wenn AIRFORCE Zel Cleminson, den Original-Gitarristen der SAHB, als Gast für ihre Neuaufnahme gewinnen konnten, dürfen sie sich jetzt einreihen in die Liste derer, die besser ihre Finger davon gelassen hätten. Da 'Faith Healer' aber nur als Bonus für die CD-Version vorgesehen ist, wollen wir mal gnädig sein. Letzendlich ist "Strike Hard" ein Album geworden, das so richtig herzerfrischend aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Handwerklich stimmt hier wirklich alles. Besonders Gitarrist Chop Pitman liefert tolle Riffs und Soli, die für Qualität bürgen. Dass das Cover eher so semi geworden ist, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass "Strike Hard" beim zypriotischen Kleinlabel Pitch Black Records erscheint. Tut der runden Sache, die "Strike Hard" geworden ist, aber keinen Abbruch. Dafür gibt's dann auch wohlverdiente achteinhalb Blutstropfen. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fight 02. Die For You 03. Son Of The Damned 04. The Reaper 05. Finest Hour 06. Don't Look In Her Eyes 07. I Feel Your Pain 08. War Games 09. Band Of Brothers 10. The War Inside 11. Faith Healer | Band Website: www.facebook.com/chop.airforce/ Medium: CD Spieldauer: 55:09 Minuten VÖ: 04.09.2020 |
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