Epidemic Scorn - Dstrumanity

Review von Metal Guru vom 05.01.2023 (3041 mal gelesen)
Epidemic Scorn - Dstrumanity EPIDEMIC SCORN sind fünf Typen aus'm Erzgebirge namens Markus "Osher" Friedrich (Stimmbänder), Jörn "Gelee" Gallert (sechs dünne Saiten), Phillip "Phil" Gründig (Becken und Felle), Michael "Micha" Richter (noch mal sechs dünne Saiten) und Florian "Flo" Spiegler (weitere sechs dünne Saiten). Wie bitte, keine vier dicken Saiten (= kein Bass)? Yeah, that's right, you're right: no bass this time! Ok, Bands OHNE Bass sind zwar immer noch (und Gott sei Dank) eher Ausnahme denn Regel, aber Kapellen mit drei (DREI!) Klampfen schon ziemlich selten beziehungsweise seltsam, oder? Frage: Wie kommt 'ne Truppe erzgebirgischer Todesmetaller auf die Idee, ihren auf der letzten Scheibe nachweislich aufspielenden Basser rauszukicken und dafür NOCH 'nen Klampfer einzusacken? Ja, klar: Die Bassdrums des Schlagwerkers werden's schon (nach unten?) richten, dazu gerne/häufig/viel strapazierte (beizeiten strapazierende) tieffrequente Divebombs, und fäddisch is' dat derbe Erz-Metall!

"Destrumanity" nennt sich nach sechs Langdrehern EPIDEMIC SCORNs siebentes Studio-Album, wobei "Studio" unter coronalen Bedingungen mehr Home-Recording-Stückwerk, weniger traditionelles Tonstudio bedeutet. Aber wen interessiert's, wenn die zehn Songs in 45 Minuten und 11 Sekunden klingen, wie sie klingen: mega-dicht, super-fett, ultra-komprimiert? Ich persönlich hätte mir zwar mehr Details/Druck/Dynamik, weniger Dichte/Lautheit/Matsch gewünscht, aber wer bin ICH denn, mir auch nur irgendetwas zu wünschen? Egal, das Material bewegt sich irgendwo zwischen Brutalo-, Death- und Groove-Metal, nicht selten mehrere metallische Spielarten in einem Song. Geschwindigkeitsmäßig mal im Blastbereich, meist im Midtempo, selten im Slowsektor, rhythmisch dafür stets im unverfänglichen Volksvierviertel angesiedelt, ziehen Band beziehungsweise Klang beziehungsweise Songs früher oder später jede/n noch so standhafte/n Todesanbeter/in "runter", was Titel wie 'Born To Die', 'Suicide' oder 'This Means War' offenkundig zu beabsichtigen scheinen. Ein vergleichsweise variabler Vokalist grunzt dazu direkt aus der Hölle, quiekt bei Bedarf wie ein abgestochenes Schwein oder schreit sich die Seele aus seinem geschundenen Leib. Strategisch clever eingestreute Sprachsamples ("... doomsday is coming") vor ambienten Soundwällen tun ihr Übriges: Aggression, Endzeit, Hoffnungslosigkeit, Wut, Zweifel ...

Als altes Wortspielkind freut sich der Rezensent über interessante/kreative/lustige Wortschöpfungen wie beispielsweise "Destrumanity". Laut Beipackzettel wurden die Einzelkomponenten "Destruction" (= Zerstörung) und "Humanity" (= Menschlichkeit) mehr absichtlich/bewusst, weniger unbewusst/zufällig zusammengeschraubt, um einen Albumtitel zu erschaffen, der sowohl zur Einstellung (der Band) als auch zum Inhalt (der Texte) als auch zum Sound (der Produktion) "passt". Nun, passen tut er (= der Albumtitel) ohne Zweifel, und genau dafür gibt's heute von mir ein "Happy New Year" an EPIDEMIC SCORN und sieben todesmetallische Tropfen für ihre "Destrumanity"!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Destrumanity
02. Toat
03. Spartacus
04. Born To Die
05. Manson
06. Suicide
07. State Of Hate
08. Permanent Record
09. Death Is Just Good Enough
10. This Means War
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 45:11 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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