Entombed A.D. - Bowels Of Earth

Review von Damage Case vom 28.08.2019 (4944 mal gelesen)
Entombed A.D. - Bowels Of Earth Der Volksmund sagt: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Was aber tun, wenn das Pack nicht mehr mit einem packtieren will? Und was hat das mit der ENTOMBED-Version mit dem Suffix "A.D." zu tun? L.G. Petrov, einstmals Aushängeschild der schwedischen Todesmetall-Pioniere, stand vor ein paar Jahren vor dem Dilemma, mit ENTOMBED weitermachen zu wollen, ohne jedoch alle Kollegen, die Rechte am Bandnamen besitzen, vom gemeinsamen Tun überzeugen zu können. Um es einmal diplomatisch auszudrücken. Also besann er sich 2014 auf seine Stärken, "reformierte" seine Stammband und scharrte mit Ole Dahlstedt (Schlagzeug) und Nico Elgstrand (Gitarre) zwei Mitstreiter des letzen ENTOMBED-Line-ups um sich. Bassist Victor Brandt, ebenfalls ehemals Mitglied der Stammkapelle, war allerdings vor den Aufnahmen von "Bowels Of Earth" bereits in aller Freundschaft in Richtung DIMMU BORGIR abgewandert. Dauerhafter Ersatz wurde bisher noch nicht gefunden.

Während sich die A.D.-lose ENTOMBED-Inkarnation um Alex Hellid hauptsächlich um die Live-Präsentation vergangener Heldentaten wie der Orchesterdarbietung von "Clandestine" konzentriert, wagen es ENTOMBED A.D. seit 2014 und mittlerweile drei Alben, dem legendären Backkatalog neue Noten hinzuzufügen. Hierbei orientiert sich die Band stilistisch am letzten "richtigen" ENTOMBED-Album "Serpent Saints - The Ten Amendments" (2007), mit gelegentlichen Ausbrüchen in die rockigere oder auch ganz frühe Bandphase. So servieren ENTOMBED A.D. zehn neue Brecher inklusive aller bekannten Trademarks wie L.G.'s markantem Brüllgesang, dem mächtigen Boss HM-2-Sound ("das Pedal"), typischen Breaks und dem ENTOMBED-Stakkato-Drumming. 'Through The Eyes Of The Gods' ist einer dieser Songs, die qualitativ auf keinem Album der Band seit 1990 negativ aufgefallen wäre. Daneben wagen ENTOMBED A.D. jedoch auch kleine Experimente wie ein "mexikanisches" Intro in 'Bourbon Nightmare', das einen Tribut an die Südamerika-Tournee 2017 darstellt. Die große Überraschung folgt ganz zum Schluss des Albums: In der Death Metal-Halbballade 'To Eternal Night' kommt L.G. dem Begriff "Klargesang" so nah, wie es ihm seine limitierten Gesangeskünste erlauben.

Fazit: Man muss es ganz klar beim Namen nennen. "Bowels Of Earth" ist alles andere als ein schlechtes Album, schon alleine weil kein Song qualitativ abfällt und die knapp sechsunddreißig Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen. Aber für eine Band, die für sich in Anspruch nimmt, die Nachlassverwaltung für ENTOMBED und deren nie wieder erreichbaren Werke bis einschließlich "To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth" fortzuführen, ist der Weg zum Scheitern dieses Unterfangens bereits vorgezeichnet. Dafür bieten der geringe Stallgeruch mit nur einem einzigen Gründungsmitglied und die stilistische Fortführung des Bandsounds ab 2007 zu wenig legendenbildenden Stoff. Ohne Uffe (Cederlung, Gitarre) und Nicke (Andersson, Schlagzeug) kann L.G. einfach nicht authentisch ENTOMBED sein. Wem allerdings FIRESPAWN, die andere Band Petrov'sche Band, nicht genug Old-School-Schwedentod sind, der wird bei "Bowels Of Earth" dennoch finden, was er/sie sucht.

Drei Anspieltipps: Der herrlich bekannt klingende Opener 'Torment Remains', der mit feinem Gitarrensolo garnierte Titelsong und der bereits erwähnte Brecher 'Through The Eyes Of The Gods'.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Torment Remains
02. Eliminate Them
03. Hell Is My Home
04. Bowels Of Earth
05. Bourbon Nightmare
06. Fit For A King
07. Worlds Apart
08. Through The Eyes Of Gods
09. I’ll Never Get Out This World Alive
10. To Eternal Night
Band Website: www.facebook.com/EntombedAD
Medium: CD, LP
Spieldauer: 36:12 Minuten
VÖ: 30.08.2019

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