Violent Sin - Serpent's Call | |
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Review von baarikärpänen vom 26.05.2023 (3568 mal gelesen) | |
Wenn eine (relativ) junge Band ihr Debut mit der Zielsetzung angeht, sich beim besten des 80er-Metals in all seinen Schattierungen zu bedienen und ihn dennoch modern klingen zu lassen, dann ist das a) recht ambitioniert und kann b) entweder ein grandioses Werk zur Folge haben oder ein gewaltiger Schuss in den Ofen werden. VIOLENT SIN aus Belgien schaffen es mit "Serpent's Call" irgendwo bei allem in der Mitte zu landen. Was bedeutet, dass wir es hier mit einer Scheibe zu tun haben, die Licht und Schatten in gleichem Maße bietet. An sich für ein Erstlingwerk ja nicht so schlecht. 2016 gegründet, veröffentlichten die Belgier 2017 eine digitale Single, 2018 gefolgt von einem Demo mit sechs Songs. Fünf Jahre später hat sich einiges im Lager von VIOLENT SIN getan. Nicht nur neue Mitglieder wurden integriert, sondern auch der Sound angepasst. "Serpent's Call" ist mit seinem Eröffnungsdoppel aus Titelsong und 'Malicious Stirring' ein echter Tritt in die Weichteile und zeigt gleich mal, wo der Belgier die Pommes holt. Deutlich wird, dass VIOLENT SIN das Hauptaugenmerk nicht so sehr auf den Speed beziehungsweise Thrash aus den USA legen, sondern eher Richtung ihrer deutschen Nachbarn schielen. Vor allem early KREATOR und rumpelige SODOM kommen einem in den Sinn. Dass man die Lyrics, die Sänger Marquis F. Morbidus in's Mikro bellt oder keift, wegen des schrecklich verhallten Klangs der Vocals nicht ausmachen kann, ist da nicht unbedingt als Negativpunkt zu sehen. Im Gegensatz zu den genannten Bands ist das hier - und da kommt wohl das beabsichtigt Moderne zum Zuge - eher Black Thrash. Und zwar sehr guter! Dieses Niveau halten VIOLENT SIN locker beim nachfolgenden 'Awaiting The Gallows', dieses Mal und auch im Weiteren ohne Hall auf der Stimme. Allerdings folgt direkt im Anschluss 'Deacon Of Death', bei dem die Jungs anscheinend nicht so recht wissen, wohin sie wollen. Für meine Ohren klingt das sehr nach "Was nicht passt, wird mit Gewalt passend gemacht". Und spätestens beim wiederum direkt nachfolgenden 'Nuns Are No Fun' wird klar, wo es im Hause VIOLENT SIN noch hängt. Dieser Song, der sich beim eher "normalen" Heavy Metal bedient, zündet leider überhaupt nicht. Was auch zum großen Teil am Sänger liegt, dessen Stimme hier leider gar nicht passen will, auch wenn einige wirklich hohe Screams beachtenswert sind. VIOLENT SIN funktionieren prächtig, wenn sie sich einen Kehricht um zurückgenommene Geschwindigkeit scheren und einfach straight nach vorne prügeln, so wie im Großteil des Materials. Womit wir dann auch bei einem weiteren Kritikpunkt angekommen sind. Sicher, 'Nuns Are No Fun' ist anders, aber wenn die knapp bemessenen 37 Minuten des Albums ermüdend werden, weil alles zu gleichförmig klingt und trotz Geschwindigkeit die Parts fehlen, die ein wenig Abwechslung garantieren könnten, ist das, was VIOLENT SIN machen, noch ausbaufähig. Weil das hier aber ein Debut ist, ist das als wohlgemeinte Kritik zu verstehen. Und immerhin beenden die Belgier ihr Album mit 'Strike From The Underground' mit seiner dezenten EXODUS-Note ja auch recht amtlich. Mir persönlich wäre eine weniger "blacke" Stimme lieber gewesen beziehungsweise hätte dem Material besser gestanden, aber das ist halt Ansichtssache. Dass Marquis F. Morbidus so einiges mehr auf dem Kasten hat, kann man an vielen Stellen der Scheibe hören. Das erinnert gar manchmal an KING DIAMOND. "Serpent's Call" macht ordentlich Dampf und wer ein Album sucht, das ohne Atempause voll auf die Zwölf geht, der ist hier an der richtigen Stelle. Beim nächsten Mal also bitte ein wenig mehr Abwechslung, dann liegt die Bewertung auch mit Sicherheit über den sieben Punkten, die ich für "Serpent's Call" zücke. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Serpent's Call 02. Malicious Stirrin 03. Awaiting The Gallows 04. Nuns Are No Fun 05. Pyromaniac 06. Burn 07. The Original Sin 08. Ritual 09. ViolentSin 10. Strike From The Underground | Band Website: www.facebook.com/ViolentSinBelgium/ Medium: CD, LP Spieldauer: 36:59 Minuten VÖ: 26.05.2023 |
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