Subterfuge - Prometheus

Review von baarikärpänen vom 19.12.2019 (6526 mal gelesen)
Subterfuge  - Prometheus Ambitionen sind was Feines. Gerade im Bereich der Musik kann es nichts schaden, wenn man ambitioniert an die Sache rangeht. Noch besser wird das, wenn man die nötigen technischen Fähigkeiten mitbringt, um seine Ambitionen auch umzusetzen. Besonders daran sind schon viele Newcomer krachend gescheitert, wenn Anspruch und Wirklichkeit Lichtjahre voneinander getrennt sind. Was Ambitionen angeht, da macht den Polen SUBTERFUGE nun wirklich keiner was vor. Die haben nämlich schon bei ihrem Debüt geklotzt, anstatt zu kleckern. Wo jede andere Band sich mit einem normalen Album zufriedengegeben hätte, haben die Dame und die Herren nämlich gleich mal aus "Projections From The Past" einen Doppeldecker gemacht. Der erschien beim kleinen Kameleon-Label und hat, weil überzeugend, dafür gesorgt, dass SUBTERFUGE mit ihrem Zweitling bei Pure Steel gelandet sind. Weil sich die Polen nicht mit halben Sachen zufrieden geben, verteilen sich die Songs des "Prometheus" betitelten Werks ebenfalls wieder auf zwei Scheiben.

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Damit dürfte auch schon halbwegs klar sein, wohin die musikalische Reise geht. SUBTERFUGE stehen für Progressive Metal, der gerne und reichlich mit Death Metal garniert wird. Wer Easy Listening bevorzugt, wer sich mit Brachialgewalt und schnurgerade auf die Zwölf hauen lassen will, liegt mit "Prometheus" definitiv falsch. Bei aller Heaviness, die hier zuweilen vorhanden ist, kommt "Prometheus" unterm Kopfhörer für meinen Geschmack am besten. Das Intro 'Dreamless Sleep' eröffnet dieses wirklich grandiose Album. Und schon der zweite Track 'Earth, Sun And Life' zeigt, was den Hörer im weiteren Verlauf erwartet, bündelt er doch alle Stärken von SUBTERFUGE. Angefangen bei den wirklich exzellenten klaren und zugleich kraftvollen Vocals von Sängerin Kinga Lis (übrigens auch für die Violine zuständig) und ihrem männlichen Gegenpart Mateusz Drzewicz. Keine Angst, hier gibt es kein "Elfe und Krümelmonster". Dafür singt, shoutet, growlt Mateusz einfach zu gut. Diese Abwechslung kommt dem lyrischen Konzept natürlich zugute. Aber alleine der erste Song reicht völlig aus, um den Hörer in den Bann zu ziehen. Man mag sich gar nicht mehr trennen. SUBTERFUGE machen nicht den Fehler, zu viel in einen einzelnen Song zu packen. Und wenn es doch sein muss, dann dauert das Stück eben mal acht Minuten, wie zum Beispiel 'Experiment'. Hier schaffen die Polen sogar den Spagat, blackmetallische Parts mit verträumtem Progressive Rock und Symphonic Metal zu paaren, ohne zu verwirren. 'Truth' beendet den ersten Teil des Albums und hat sogar eine Länge von über dreizehn Minuten. Auch hier wieder Songwritng von einem anderen Stern. Der Song (nicht nur der) wird zu einer echten Achterbahnfahrt der Emotionen. Ganz toll Kinga Lis, die im Verlauf des Tracks zu echter Höchstform aufläuft.

'Escape' mit seiner wunderschönen akustischen Gitarre eröffnet den zweiten Teil von "Prometheus", der mir sogar noch einen Tacken besser gefällt. Das will schon was heißen, war doch schon die erste Scheibe über jeden Zweifel erhaben. SUBTERFUGE hauen aber sowas von ins Mett, was Abwechslung angeht, dass es eine echte Freude ist. 'Chosen One' hat beispielsweise fast schon Modern Metal-artige Parts, die hier aber weder störend noch nervig wirken. 'Revenge' dagegen ist lupenreiner Death Metal mit Blastbeats galore. Und auch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von SUBTERFUGE, das Saxophon, kommt im zweiten Teil vermehrt zum Zug. Wie man dieses eigentlich genrefremde Instrument optimal in seinen Sound einbaut, dafür steht stellvertretend das ruhige, aber wunderschöne 'Subterfuge'. Auch hier wieder Kinga Lis als Glanzpunkt, die so betörend singt, dass man gar nicht mehr weghören mag. 'Farewell' bläst dann leider schon zum Grande Finale. Wer der Meinung ist, nur eine Gitarre könnte man schön im Soloteil shreddern lassen, der sollte hier mal genau hinhören. Selten so ein abgefahrenes Saxophon-Solo auf einer Metal-Scheibe gehört. Und das Beste: Es passt wie Arsch auf Eimer!

Natürlich ist es in der heutigen Zeit des "schnell mal Reinhörens" ein Wagnis, solch einen Doppeldecker zu veröffentlichen. Aber gerade weil SUBTERFUGE es geschafft haben, auf "Prometheus" in 93 Minuten solch einen Spannungsbogen aufzubauen, der den Hörer einfach nur fesselt, ein Album, das zudem so brillant produziert wurde, wäre es verdammt nochmal einfach nur eine Schande, wenn SUBTERFUGE nicht die Beachtung bekommen würden, die sie mehr als verdient haben. DEPECHE MODE hatten mal ein Album mit dem Titel "Music For The Masses". "Prometheus" ist ein Album für die Metal-Massen. Und das sage ich mit dem größtmöglichen Respekt vor der Leistung von SUBTERFUGE. Wenn "Prometheus" kein großes Kino ist, was dann?



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
CD 1:
01. Dreamless Sleep
02. Earth, Sun And Life
03. Aliens
04. Identity
05. The Meeting
06. Enslaved
07. Experiment
08. Truth

CD 2:
01. Escape
02. Prometheus
03. Chosen One
04. Revenge
05. Nightfall
06. Subterfuge
07. Farewell
08. To The Stars
Band Website: www.facebook.com/Subterfugepl/
Medium: 2CD
Spieldauer: 93:00 Minuten
VÖ: 15.11.2019

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