Rekkorder - One

Review von Stormrider vom 04.10.2021 (5099 mal gelesen)
Rekkorder - One REKKORDER sind das 2015 gegründete Duo Nina Lucia Medina Munoz (da muss man sich wirklich keinen Künstlernamen mehr suchen) und Bernd Bloedorn und legen mit "One" lustigerweise nicht ihr Debüt vor, denn "Breaking Silence" wurde 2016 aufgenommen, sondern bereits ihren Zweitling. Dabei ist das Album eine absolute musikalische Wundertüte. Man muss sich nur die Bandbreite der ersten paar Songs anschauen und fragt sich dabei schon, ob man denn eigentlich ein Bandalbum oder doch einen Sampler aufgelegt hat. Während der das Album eröffnende Titeltrack mit einem Handclap-Rhythmus aufwartet, wildert 'Sweet Control' fast schon im Nu Metal. Das folgende 'Mary Jane' erinnert mich nicht selten an ALANIS MORISSETTE und könnte auch problemlos im Radio laufen. Hier wird auch zum ersten Mal die Sprache gewechselt, denn neben Englisch singt die aus Kolumbien stammende Frontdame auch gerne mal in Spanisch, und um es hier gleich zu erwähnen, es kommt später auch noch zu deutschen Vocals ('Lass Los'), was das musikalische Sammelsurium auch lyrisch unterstreicht. 'Gravestone' hat einen Touch der GUANO APES, jedoch ohne deren Durchschlagskraft zu erreichen. So könnte man nun durch die 17 Songs gehen und noch viele kleinere oder größere stilistische Sprünge ausmachen. Genau hier liegt aber am Ende die Krux von "One". 17 Songs die nicht alle auf den Punkt kommen und doch die eine oder andere Länge haben, bunt zusammengewürfelte Genres und drei gesungene Sprachen. Aus Sicht der Musiker mag das alles seine Berechtigung haben, denn das Duo betont explizit, dass ihre Alben keinen starren Rahmen brauchen und die Musik nur ihrem Selbstzweck dient, den Drang auszuleben, Musik zu machen. Dennoch wird es dem Hörer nicht leicht gemacht, einen Zugang zu der knappen Stunde zu finden, dafür wirkt zu vieles langatmig und ohne erkennbaren Rahmen, also außer der Stimme von Nina, die in der Tat recht prägnant ist und es so irgendwie alles zusammenhält.

Schlecht ist "One" nicht. Aber so wirklich begeistern konnte es mich in Summe dann doch auch nicht, weil es mir persönlich zu wenig fokussiert ist. Hätte man die guten Ansätze alle zusammengeschrumpft, nicht auf Biegen und Brechen aus jeder Idee einen Song gebastelt, der auf dem Album untergebracht werden musste, würde "One" in sich viel homogener wirken. Dann kann man eine EP nachschieben, auf der man sich vielleicht eher anderen Genres hin öffnet. So fühlt es sich einfach zu sehr nach Sampler an. Wer open minded ist und eine Indi-Alternative-Band sucht, die hin und wieder auch mal metallisch rifft, der darf gerne ein Ohne vor dem auf dem Cover abgebildeten Kassettenrecorder platzieren, was übrigens ein sehr gelungenes Artwork ist.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. One
02. Sweet Control
03. MaryJane
04. Gravestone
05. Gasoline
06. Be Alright
07. Daylight’s Fading
08. Broken
09. End It All
10. Download
11. Sugar
12. Solamente
13. Dark Labyrinth
14. The Last Walk
15. Raindrops
16. Dumb Misery
17. Lass Los
Band Website: www.rekkorder.de
Medium: CD
Spieldauer: 58:36 Minuten
VÖ: 31.08.2021

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