Doppelbock - So Schön | |
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Review von Stormrider vom 02.06.2021 (5019 mal gelesen) | |
Ich dachte ja wirklich, wir hätten schon alle Genres definiert. Aber dann kommen DOPPELBOCK aus Gründau und sagen: "Neeee, da gibt es noch was, das gibt es nicht, nämlich den Kneipenrock!". Am Ende muss man natürlich sagen, dass es Kneipenrock schon sehr lange gibt, dass er nur noch nicht so genannt wurde, denn was die Hessen auf ihrem Debütalbum servieren, ist nichts anderes als Deutschrock mit einer Quietschkommode als zusätzlichem Stilmerkmal. Hier darf man durchaus attestieren, dass DOPPELBOCK mit dem Akkordeon einen gelungenen Mittelpunkt in ihren Sound integriert haben, der dem Gesamtbild einen folkigeren Anstrich gibt, als es ähnlich gelagerte Bands in der Regel hinbekommen. Musikalisch ist das aber dennoch nicht das, was man sich jeden Abend zum Feierabend-DOPPELBOCK-Bier auflegt, sondern es passt eher aufs örtliche Dorffest in ein Bierzelt oder auf eine Festivalbühne. Wer sich nach den 36 Minuten an die DROPKICK MURPHYS erinnert fühlt, der liegt bestimmt nicht ganz falsch. Allerdings erreicht man auf dem Elftracker nicht ganz das Intensitätslevel der Bostoner - was bei einem Debüt aber auch absolut in Ordnung ist. Der andere große Einfluss dürfte hörbar aus der nächstgelegenen Großstadt kommen. Die ONKELZ sind sowohl in der Phrasierung, als auch in den Texten nämlich mehr als präsent. Allerdings orientiert man sich dabei (leider) an den noch nicht so ausgereiften lyrischen Ergüssen aus der Anfangszeit der Frankfurter Deutschrocklegende. Mir rollen sich zumindest die Fußnägel hoch, wenn ich in einem Albumopener Worte höre wie: "Auf die Knie, wenn wir zu euch reden..." oder wenn zur Albummitte postuliert wird: "Steh für was Du willst, aber stirb für uns!". Ja, der überlebensgroße Selbstbeweihräucherungspathos des Deutschrock wird hier exzessiv ausgelebt. Kann man mögen, oder eben auch nicht. Immer dann, wenn DOPPELBOCK sich in diesen Plattitüden verlieren, klingt das ein wenig wie BÖHSE ONKELZ für Arme, nur mit Akkordeon. Man kann insgesamt nicht sagen, dass das in seinem Genrerahmen schlecht wäre, denn es gibt ja genügend Bands, die als reine Klone gar kein eigenes Profil haben, während DOPPELBOCK durch das Akkordeon - zumindest musikalisch - einen sehr eigenen Anstrich hinbekommen. Am Ende ist aber der bloße Einsatz eines Folkinstruments eben nicht ausreichend, um aus einer mittelmäßigen Gesamtleistung einen Champions League-Anwärter zu machen. Folglich ist "So Schön" in meinen Ohren mehr ein "So Okay". Der zugegebenermaßen bockstarke aktuelle Dreher der BROILERS, die stilistisch nicht so weit entfernt erscheinen, knockt "So Schön" jedenfalls gediegen in Runde 1 aus. Und das, ohne sich dabei besonders anstrengen zu müssen. Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Auf Die Knie 02. Schatten 03. Alles Gegeben 04. Fürst Der Welt 05. Stirb Für Uns 06. So Schön 07. Am Ende 08. Gott Hat Versagt 09. Wandersmann 10. Wald 11. Bis Zum Schluss | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 35:42 Minuten VÖ: 28.05.2021 |
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