The Third Grade - Of Fire and Ashes Pt.2 | |
---|---|
Review von Zephir vom 21.03.2020 (6093 mal gelesen) | |
Prog mit ein bisschen von allem: Ein bisschen Symphonic, ein bisschen Gothic, ein bisschen Elektronik, viel Klargesang im Duett, ein bisschen epischer Chor und ein bisschen öfter verzerrte Vocoder-Stimmen: THE THIRD GRADE aus Spanien versuchen auf ihrem dritten Album "Of Fire And Ashes Pt.2" wieder eine Menge mitzunehmen. Dabei wird keiner behaupten wollen, das Quartett stecke nicht voller guter Ideen - bereits auf den vergangenen Werken haben Jose Masiá (Gesang, Gitarre und Piano), María Cobos (Gesang), Javier Masiá (Bass, Backing Vocals) und Ivan Tachella (Drums) bewiesen, dass ihnen allerhand einfällt, was sich so einfach nicht klassifizieren lässt. "Of Fire And Ashes Pt.2" folgt nun der 2017 erschienenen EP, die Part 1 bildete, und schon der Opener ist ein völlig untypischer Auftakt. Anstatt ein zu erwartendes Intro zu liefern, donnert 'The Lost' in die Vollen, verfängt sich zwischenzeitlich in melancholischen Piano-Passagen und geht in ein traurig-romantisches Duett über, was für einen Eingangstrack nun wirklich nicht üblich ist. Den ersten Treffer haben THE THIRD GRADE damit auf jeden Fall gelandet. Leider kann der weitere Verlauf des Albums nicht halten, was der erste Song versprochen hat. 'Exilium' wartet mit den oben erwähnten Chören auf, hier haben wir es mit einer powermäßigen Prog-Abhandlung zu tun, die zwischendurch auch mal Vocoder-Voices einstreut und im Refrain leider einige Längen mit zu vielen Wiederholungen aufweist. Unglücklich ist, dass zwischen diesem und dem folgenden Track ein leiser Soundschnippel stehen geblieben ist. Frappierend ist das anschließende 'Polaris', das zunächst mit Akustikgitarre und sehr lieblichem Gesang klingt wie von den CORRS. Auch dieser Track bekommt nach einer Weile noch seine E-Gitarren, bleibt aber recht zäh und möchte nicht so richtig durchstarten. 'Intertwine' klingt wie alte WITHIN TEMPTATION auf Prog, und obwohl die schöne Engelsstimme von María Cobos im Vergleich zu früheren Werken noch Fortschritte gemacht hat, verfällt der Gesang hier in jene Gothic-Dark-Rock-Manier aus den Nuller Jahren, die einfach eine Geschmacksfrage bleibt. Die gleiche Vokalattitüde in männlich haben wir mit 'A Heart Inside A Box', einer introvertierten, melancholischen Halb-Ballade voller Herzschmerz, die all jenen gefallen wird, denen der offensiv leidende Tenor des Sängers nicht zu viel ist. Halb-Ballade übrigens deswegen, weil auch hier zwischendurch das heavy Riffing die Stille aufrührt wie ein Sturm das Wasser im Glas. 'The Darkest Times' ist dann schon eher ein Kracher, der sicherlich auch live ordentlich zündet. Jose Masiá holt hier alles aus seiner Stimme raus was geht, und es geht viel, wenn er sich im Prog-Bereich bewegt. Das auch dieser Song nicht auf Spielereien mit dem Vocoder verzichten möchte, ist okay, aber die irgendwann einsetzenden Disco-Beats sind mir dann zu viel des Guten, erinnert doch jetzt alles dezent an Saturday Night Fever. Wie dem auch sei, 'The Darkest Times' hat ebenso wie der Opener ein wenig Überlänge und daher genug Zeit, sich in diversen Charakteren auszuprobieren. Zweistimmig komponieren THE THIRD GRADE gerne und viel; so schwebt 'Rays Of Light' denn auch wieder als Klavierballade mit sinnlich-seidigem Duett einher. Komplettiert wird diese ätherische Ballade durch zwischenzeitliche Beats à la "Chariots Of Fire" (VANGELIS, wer erinnert sich?) und passende "Ooohs" - das kann man kitschig finden, wenn man Kitsch nicht mag, mir persönlich gefällt es nicht schlecht. Weiter geht's mit dem Potpourri aus Stilen und Schattierungen: 'Of Fire And Ashes' erinnert mich mit den flirrenden Keyboards und den harten Riffs an Vertreter wie AMARANTHE, und der Rausschmeißer 'A Cold Awakening', der in ähnliche Richtung geht, sollte die schöne Stimme der Sängerin für mehr einsetzen als nur die Lead Vocals hinterherzusingen. Nun habe ich viel gemeckert, aber irgendjemand meckert ja immer. Zusammenfassend muss ich noch einmal betonen, dass "Of Fire And Ashes Pt.2" wie eingangs erwähnt voller guter Ideen steckt, nur wissen THE THIRD GRADE diese nicht immer so umzusetzen, dass der Funke zu mir überspringt. Ein wenig erinnert mich das Album daher an alte VISIONS OF ATLANTIS, die immer einen Tick zu viel wollten, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Beim nächsten Album höre ich gern wieder rein und urteile noch einmal neu. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Lost 02. Exilium 03. Polaris 04. Intertwine 05. A Heart Inside A Box 06. The Darkest Times 07. Rays Of Light 08. Of Fire And Ashes 09. A Cold Awakening | Band Website: www.facebook.com/thethirdgradeofficial/ Medium: CD Spieldauer: 01:01:53 Minuten VÖ: 20.03.2020 |
Alle Artikel