Botanist - Hammer Of Botany + Oplopanax Horridus | |
---|---|
Review von Zephir vom 26.05.2019 (6487 mal gelesen) | |
Wohl zählen BOTANIST aus San Francisco zur Avantgarde des Black Metal, verstehen sich aber interessanterweise eher als "grün". Das mehr oder weniger leicht esoterisch anmutende Projekt rund um Mastermind Otrebor macht seinem Namen alle Ehre, wird die Musik doch an- oder hervorgerufen durch eine ihm innewohnende zweite Entität, dem Botanisten. Nun huldigt der Black Metal vielfach und gern den Wäldern und der Natur - so weit, so schwarz. BOTANIST kommen allerdings völlig ohne Gitarren aus, verzerren dafür einfach Hackbrett-Klänge: Das eigenartige Gefühl, zwischen Drums und waldschratähnlicher Menschenstimme bliebe es etwas blutleer, ist damit zu erklären. Verglichen mit dem Vorgängeralbum "Collective: The Shape Of He To Come" (2017) ist das neue Output deutlich freundlicher, dabei nicht minder experimentell. "Hammer Of Botany + Oplopanax Horridus" ist eine Zusammenstellung aus der 2015 veröffentlichten, mittlerweile ausverkauften EP "Hammer Of Botany" und dem bis dato unveröffentlichten Track "Oplopanax Horridus", den Otrebor solistisch zwischen 2016 und 2018 eingespielt hat. Aus den undomestizierten Waldlandschaften dringen deutlich hellere, sanftere Töne als noch zwei Jahre zuvor; gleichwohl bleibt der Green Metal einmal mehr unklassifizierbar. Die Titel der alten EP haben ordentlichen Drum-Knüppel-Drive und wirken mit den mal seltsam raunend intonierten, mal gescreamten Vocals noch rudimentär schwarzmetallisch. Wo sich sanfte Blumenmädchenstimmen einreihen und die Hackbrett-Riffs im Sonnenschein leuchten ('Stachys Olympica'), wähnt man Einflüsse aus dem Post Rock herauszuhören. Den Code hat man damit aber noch lange nicht geknackt, denn mindestens der letzte Titel, 'Oplopanax Horridus', wird einfach jedem noch so erfahrenen Hörer Rätsel aufgeben. Der fast 13 Minuten lange Track scheint sich nicht einmal auf eine Grundtonart geeinigt zu haben, geschweige denn kommt der mystische, verwaschene Gesang an irgendeiner Stelle zu irgendeinem Punkt, an dem man sich gehörtechnisch festhalten könnte. Das Prädikat "gewöhnungsbedürftig" wäre allein für die Musik zu vergeben, stünde nicht hinter alledem ein höherer Sinn, den es eben noch zu erschließen gilt. Mit BOTANIST muss man sich eingehender vertraut machen, sonst kommt man mit normalen Hörgewohnheiten auch bei "Hammer Of Botany + Oplopanax Horridus" nicht weit. Vollen Punktzuschlag gibt es übrigens für das gelungene Albumcover, das aussieht, als habe Max Ernst versucht, Baumbart zu malen. Mir gefällt's! Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Footsteps Of Spring 02. Flame Of The Forest 03. Upon The Petals Of Flowers 04. Stachys Olympica 05. Pelargonium Triste 06. Oplopanax Horridus | Band Website: www.botanist.nu/index.html Medium: CD Spieldauer: 34:00 Minuten VÖ: 26.04.2019 |
Alle Artikel