Anomalie - Integra | |
---|---|
Review von Zephir vom 10.11.2018 (7510 mal gelesen) | |
ANOMALIE ist eine jener seltenen Bands, die mich seit dem ersten Release ("Between The Light" von 2014) in allen bisher gezeigten Facetten durchweg überzeugt hat. Dem anfänglichen angeschwärzten Depressive Rock folgte in rascher Progression "Refugium" (2015), und zwei Jahre später wähnte ich das modern-schwarzmetallische Werk von Christian Brauch aka Marrok mit "Visions" auf seinem vorläufigen Höhepunkt angelangt. Doch es geht weiter: Gemeinsam mit Drummer Lukas Schlintl ist die EP "Integra" entstanden, die von Marrok produziert, von Markus Stock in der Klangschmiede Studio E gemixt und gemastert und von Künstler Irrwisch mit dem adäquaten Artwort versehen wurde. In vier Tracks dreht sich alles um zerstörerische Erneuerung, elementare und spirituelle Wiedergeburt, um die Flammen der Transformation, um innere und äußere Wahrheit. ANOMALIE schlägt dabei eine neue Richtung ein - oder kehrt möglicherweise vielmehr um in eine alte: Die okkulte Atmosphäre, die 'Rebirth' mit tropfendem Höhlen-Hall und Tribal-artigen Trommelschlägen schafft, verstärkt sich durch die expressive, tiefdunkle Ausnahmestimme des Masterminds. Was dann im weiteren Verlauf über uns hereinbricht, ist durch Blastbeats rasende Chromatik mit der Brachialgewalt von Feuer und Sturm, beherrscht von der beschwörenden Rosenkreuzerformel Igne Natura Renovatur Integra! ... Ja, wir befinden uns im Black Metal. Von den post-urbanen Schemen der Ära "Between The Light" ist nicht mehr viel zu spüren, der Weg zu "Integra" wurde unaufhaltsam über die beiden folgenden Alben geebnet. Im selben Duktus folgt 'Aurora', ein Track, der den Hörer mit düster-mystischen Chören (Aurora / shine through me / invoke the dawn!) und der Kraft der die Macht anrufenden Stimme umspült (Renew the cycles / renew yourself / and dance with us!), die gegen Ende wie im tranceartigen Wahn zu brechen scheint (Follow my voice! / Enter the void!). Neugierige dürfen auf der Website des Metal Hammer einmal in den Song reinhören. 'Temples' bleibt gleichermaßen schwarzmetallisch-spirituell angehaucht - eine Manier, der stets etwas Dämonisches innewohnt, die Verheißung eines (inneren?) Königreichs, über dessen Licht oder Schatten man in Ungewissheit bleibt. 'Deliverance' schließlich beginnt leicht konstrastierend mit einem Stoner-artigen Charakter gibt sich auch im weiteren Verlauf, in dem sich der Stil wieder zum okkulten Schwarzmetall entfaltet, als der vielleicht mysteriöseste der vier Titel. Neben der Unbeugsamkeit der Musik, dem erhabenen Impetus, der die komplette EP durchzieht, beeindrucken die gleichnisartigen Lyrics, die zum Schluss zur Höchstform auflaufen: Come join our rites of creation Come, come be wild and be free Come to understand the illusion once called reality! Ich glaube, da ist ganz bald das nächste Vollalbum gefragt. Demnächst sind ANOMALIE übrigens mit SCHAMMASCH und NAGLFAR auf Europatour: 24.11.18 - Prague, Nova Chmelnice 25.11.18 - Hamburg, Kulturpalast 26.11.18 - Erfurt, Club From Hell 27.11.18 - Flensburg, Roxy 28.11.18 - Copenhagen, Pumpehuset 29.11.18 - Oberhausen, Helvete 30.11.18 - Arnhem, Willemeen 1.12.18 - Aalst, Cinema 2.12.18 - Paris, Le Gibus 3.12.18 - Colmar, Le Grillen 4.12.18 - Lyon, Le Blogg 5.12.18 - Mannheim, MS Connexion 6.12.18 - Lucerne, Treibhaus 7.12.18 - Milan, Slaughter Club 8.12.18 - Bologna, Alchemica Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Rebirth 02. Aurora 03. Temples 04. Deliverance | Band Website: www.facebook.com/The.Anomalie.Experience Medium: CD Spieldauer: 27:46 Minuten VÖ: 09.11.2018 |
Alle Artikel