Die Überraschungsband vom Summerbreeze 2004 steht Rede und Antwort. Was gibt's Neues von der Met-Front?
Hi, wir haben euch eigentlich auf dem letzten Summerbreeze zum ersten Mal kennengelernt, auf dem ihr eine große Schar schon zu früher Stunde an die Bühne fesseln und begeistern konntet. Wie man euch angesehen hat, wart ihr offenbar selbst ziemlich baff von den Reaktionen - was war das für ein Gefühl?
René : Hoi Stefan! Also Summer Breeze 2004 war sicherlich einer der aufregendsten Momente des letzten Jahres für uns. Vorher hatten wir noch nie auf einem so grossen Festival gespielt, und dass die Leute uns so toll empfingen hat uns einfach so umgehauen, dass wir es selbst jetzt immer noch nicht so ganz fassen können. Wir haben keine Ahnung, woran dass nun genau gelegen hat, aber letztenendes sind wir einfach froh, einen solch tollen Gig erlebt haben zu dürfen. Dies zeigt aber auch deutlich, wie prächtig die Metalszene fernab von allen kapitalistischen Medien funktionieren kann, und wir sind jedem einzelnen Metaller dankbar dafür!
Euer erstes Fulltime-Album wurde schon mal für letzten Sommer, dann für Herbst, und jetzt für Februar angekündigt. Wo genau lagen die Probleme, dass sich das Release so hinausgezögert hat?
René : Ach da kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen haben wir selbst einfach eine ganze Weile gebraucht, die ganzen Aufnahmen in den Kasten zu kriegen, zumal es terminlich nicht immer ganz einfach war, alles unter einen Hut zu bekommen. Darauf wiederum hat unser Label natürlich erstmal weitere Platten veröffentlicht und uns eben nach hinten geschoben. Die ersten Veröffentlichungstermine, die ja anfänglich für Sommer 2004 angesetzt waren, wurden von uns allerdings nie bestätigt, und waren dementsprechend auch utopisch. Bei der nächsten Platte sollten solche Verzögerungen wirklich nicht mehr vorkommen, und darum werden wir uns auch bemühen.
Was macht der Besetzungsstress? Euren Drumhocker konntet ihr ja wohl zwischenzeitlich wieder besetzen, aber wie sieht's mit den Keyboards aus?
René : Tja die Keyboards sind nach wie vor noch nicht besetzt. Seitdem uns unsere letzte Keyboarderin verlassen hatte, sind wir ohne Tastenmann/frau unterwegs. Bisher hat das allerdings der Stimmung nicht geschadet. Sobald wie jedoch eine geeignete Person finden, sind wir auch wieder zu sechst. Ich bin auf alle Fälle erstmal froh, dass wir immerhin wieder einen festen Drummer haben.
Konnten die neuen Leute schon was zum Album beisteuern?
René : Nein, da die Produktion ja noch in unsrer letztjährigen Besetzung stattfand. Wenn das aktuelle Line up nun mal etwas beständiger ist, könnte es aber beim nächsten Album dazu kommen ;-)
Ihr fahrt überall gute Kritiken ein und besitzt offenbar eine eiserne Fan- Basis. Habt ihr euch da schon mal Gedanken gemacht, wie sich euer Leben verändern würde, wenn ihr vom Geheimtipp auf einmal mit dem Album so richtig in die Oberliga durchstarten würdet?
René : In erster Linie geniessen wir eigendlich den Moment, freuen uns wenn die CD gut ankommt, und die Leute live mit uns gemeinsam abbangen. Wie die Zukunft aussieht, können wir natürlich nicht planen. Bisher haben wir uns über jedes kleine Erfolgserlebnis gefreut, ohne nun ganz gezielt irgendetwas zu beabsichtigen. Wir machen einfach weiter wie bisher, und harren der Dinge, die da kommen.
Was war für euch der Grund, sich für deutsche Texte zu entscheiden? Schließlich neigt die Allgemeinheit schnell dazu, eine deutschsprachige Band allein aufgrund der Muttersprache (getreu dem Motto "anderssprachig hört es sich gleich viel wichtiger an" oder "der Prophet gilt nichts im eigenen Lande") vorschnell in Richtung Alternative, Neue Deutsche Härte oder gar ominöse rechte Randbereiche zu drücken. Reinrassige Metal-Bands mit deutschen Texten gelten dagegen schon fast als Exoten.
René : Das ging eigendlich von unserem Sänger Helge aus, da er auch alle Texte schreibt. Er begründet es ja immer damit, "es sei die Sprache die er am besten kann, neben html und php", hehe. Ich könnte mir allerdings unsere bisherigen Songs nicht mit englischen Texten vorstellen. Helges deutscher Gesang passt meiner Meinung nach genau auf die Musik, und da werden wir in Zukunft wohl auch nichts dran ändern. Inspiriert sahen wir uns da sicherlich auch durch Bands wie Menhir oder Riger, die ja auch in Deutsch singen.
Wie läuft der Songwriting-Prozess für eure recht einzigartige Mischung ab? Habt ihr da klare Ziele, oder liegt das Songwriting in bestimmten Händen?
René : Bei uns gibts da eigendlich schon seit Bandgründung einen Ablauf, der spontan entstanden ist, und sich seitdem auch nicht mehr geändert hat. Helge schreibt wie gesagt die Texte, während ich die Musik komponiere. Dabei kann es sowohl vorkommen, dass erst der Text steht, und dann die Musik darauf geschrieben wird, als auch umgekehrt. Es kam auch schonmal vor, dass Musik und Text unabhängig voneinander geschrieben wurden und dann aber dennoch wie die Faust aufs Auge zusammenpassten. Ausserdem haben Helge und ich auch schonmal per ICQ an einem Song zeitgleich gewerkelt, hehe. Wenn dann ein Song fast fertig ist, hören sich das dann auch die anderen Mitgleider an, und fügen dann noch ihre eigenen Ideen hinzu. So läuft das in etwa immer ab. Die Musik entsteht aber doch recht spontan, was wohl auch die vielseitige Mischung erklärt. Natürlich haben wir am Anfang schon eine Vorstellung davon, was der Song ausdrücken soll, und ob er eher als Live- oder StudioSong gedacht ist. Wir lassen uns aber durch nichts einschränken.
Wenn man sich die Samples anhört, die in eurem Forum schon besprochen werden, wird das neue Material ein gutes Stück schneller. Vor allem Widars Hallen ist ein echter Killer einerseits mit klarem Folk-Fokus, andererseits mit recht aggressivem Touch. Was dürfen wir von Equilibrium erwarten und wo geht der stilistische Zug hin?
René : Ja die neuen Songs sind, wie du schon richtig bemerkt hast, teilweise um einiges schneller und härter geworden, was aber auch daran liegt, dass wir an unseren Instrumenten etwas fitter geworden sind. Ich denke, das Album hat unseren Stil der Demo2003 noch ordentlich erweitert, und wir werden wohl immer wieder auch weiterhin neue Elemente in unsere Musik einbringen. Wohin der Zug tatsächlich gehen wird, kann ich so nun noch gar nicht sagen, da sich unsere eigenen Geschmäcker ja auch immer wieder wandeln. Wir werden einfach auch in Zukunft einfach das machen, was uns Freude bereitet.
Was zieht ihr euch privat für Mucke rein?
René : Das ist bei uns eigendlich ganz unterschiedlich, jeder hat so seine eigenen Vorlieben. Bei mir ist das im Metalbereich zur Zeit Windir, Catamenia, Naglfar. Ich höre allerdings auch ne Menge anderer Sachen, viel Filmmusik z.B. oder auch Ambient, New Age, Klassik, etc. Während ich das hier schreibe, höre ich jedenfalls gerade mal wieder Liquid Tension Experiment, die ich zu gerne mal live sehen würde...
Ihr pflegt recht engen Fankontakt und habt eine vorbildliche Forenkultur. Werden die ganzen Verpflichtungen mit zunehmendem Fankreis allmählich anstrengend?
René : Equilibrium ist in den letzten Monaten definitiv zeitaufwendiger geworden. Viel Platz für andere Hobbys bleibt da neben dem normalen Berufalltag auch nicht. Das stört uns allerdings nicht wirklich, denn durch die Band haben wir die Möglichkeit live zu spielen, viele nette Menschen kennenzulernen, Party zu machen, herumzureisen. Das füllt eigendlich schon ziemlich aus. Die Fans stehen bei uns schon ziemlich weit oben, denn schliesslich haben wir es in erster Linie ihnen zu verdanken, dass unsere Musik so gut herumkommt. Mir machts auf alle Fälle unheimlich viel Spass, regelmässig abends ins Equi-Forum zu schaun, und mit den Leuten zu labern.
Was bedeutet der Begriff "Equilibrium" für euch und was bewegte euch dazu, dies als Bandnamen zu wählen? Den gleichnamigen Film hattet ihr ja wohl weniger im Kopf...
René : Nicht wirklich, zumal der Film ja damals noch gar nicht existierte. Der Name wurde seinerzeit relativ spontan gewählt. Da die Veranstalter des Festes, auf welchem wir unseren ersten Auftritt haben sollten, gerade die Flyer drucken wollten, wir aber noch keinen Namen hatten, mussten wir uns einigermassen schnell einen überlegen. Wir wussten damals allerdings noch nicht so genau, in welche Richtung es bei uns musikalisch als auch inhaltlich langfristig gesehen gehen sollte (zu Beginn coverten wir ja nur). Somit entschieden wir uns für einen Namen, mit dem man sich keine engen Grenzen steckt, und der auch weitläufig interpretierbar ist. Wir würden allerdings nicht soweit gehen, und dem Namen im Nachhinein eine festgelegte Bedeutung zuordnen, nur weil momentan eine definiertere Struktur in unserem inhaltlichen Konzept vorhanden ist. Somit können wir uns auch in Zukunft musikalisch und textlich weiterhin frei bewegen, ohne in Konflikt mit dem Namen zu geraten.
Und zu guter Letzt: gibt es ein Leben ohne Met?
René : Es gibt weder ein Leben ohne Weisswurscht, noch ein Leben ohne Nintendo, und erst recht kein Leben ohne Met!!
Vielen Dank für das Interview, und wir sind gespannt auf die nächsten Taten!
René : Vielen Dank ebenfalls und bis zum nächsten mal! |