Proscriptor McGovern’s Apsû - Proscriptor McGovern’s Apsû

Review von Tailgunner vom 12.12.2021 (9301 mal gelesen)
Proscriptor McGovern’s Apsû - Proscriptor McGovern’s Apsû ABSU muss man eigentlich nicht groß vorstellen. Die Texaner, die von Mastermind Proscriptor maßgeblich geprägt sind, gehörten mit zu der Speerspitze, die in den frühen 90ern ihren Thrash- und Death Metal-Wurzeln entwuchsen und fortan im Black Metal beheimatet waren. Jedoch spielten ABSU spätestens seit "The Sun Of Tipareth" ihren ureigenen Sound, den sie selbst als "Mythological Occult Metal" bezeichnen. Somit ist weiterhin auch relativ schnell klar, wer oder was sich hinter der Formation PROSCRIPTOR MCGOVERN'S APSÛ verbirgt. Proscriptor hat Anfang dieses Jahres die Auflösung von ABSU bekanntgegeben und direkt im Anschluss PROSCRIPTOR MCGOVERN'S APSÛ ins Leben gerufen. Die Hintergründe, welche zu diesem Schritt geführt haben, möchte ich hier nicht ausführen. Nur so viel, es gab interne Zerwürfnisse, schlimme Anschuldigungen und eine bis heute nicht eindeutige Ausgangslage. In diesem Review werde ich mich auf die musikalischen Inhalte konzentrieren. "Apsû" stellt den lang erwarteten dritten Teil einer Trilogie dar, die bereits 2009 mit "Absu" ihren Auftakt fand und 2011 mit "Apzu" fortgeführt wurde. Somit findet sich der Bandname in diesen drei Alben in englischer, sumerischer und mesopotamischer Sprache wieder.

Im Laufe ihrer Entwicklung wurden ABSU imgright zunehmend technischer, was sich allerdings niemals zulasten der Gesamtatmosphäre auswirkte. Zwar mag ich persönlich das unfassbar gute Triple "The Sun Of Tipareth", "The Third Storm Of Cythraúl" und "Tara" bis heute am liebsten, aber auch die nun komplett vorliegende Trilogie weiß zu begeistern. Für mich stellt deren Auftakt "Absu" zwar, und hier muss ich sagen noch, den stärksten Part dar, aber das neue Werk kann daran durchaus etwas ändern, das hängt dann ganz von der Langzeitwirkung ab. Jedenfalls, wer grundsätzlich auf ABSU steht, wird "Apsû" mögen. Daran kann gar kein Zweifel bestehen. Der Sound von ABSU respektive von PROSCRIPTOR MCGOVERN'S APSÛ ist geprägt von dem unnachahmlich manischen und präzisen Schlagzeugspiel sowie dem theatralischen Gesang von Proscriptor. Drummer und Sänger in Personalunion, teilweise auch live. Die Stücke auf "Apsû" entfalten ihre Wirkung oftmals erst nach mehrmaligen Hören, da sie facettenreich sind und man gar nicht alle Details auf Anhieb wahrnehmen kann. Das Hirn ist beim Hören dieser beeindruckenden und intensiven sowie dichten Kompositionen schlicht ausgelastet. Die immer wieder gekonnt eingestreuten psychedelischen Parts verleihen dem Gehörten von Zeit zu Zeit diesen okkult-mystischen Touch, um dann wieder von dem gnadenlosen Drumming und hakenschlagendem Riffing konterkariert zu werden. Ein gutes Beispiel für das perfekte Zusammenfließen dieser Elemente ist der Song 'Every Watchtower Within Is the Axis Of A Watchtower Without Including Totemic Thresholds'. Toll, wie die schrulligen Keyboardklänge im Hintergrund wabern, wärend ein völlig irrer und entfesselter Proscriptor gesangstechnisch und am Schlagzeug einfach alles gibt. 'Caliginous Whorl' etwa ist beispielhaft für das hochenergetische Energiepotenzial, welches die Truppe dem Rezipienten entgegenschleudert.

War mir der nun bereits so lange zurückliegende Vorgänger eine Idee zu einförmig, so zeigt die Kreativitäts- und Formkurve von ABSU, Entschuldigung, PROSCRIPTOR MCGOVERN'S APSÛ hier nun wieder eindeutig nach oben. Ich muss einräumen, dass ich da nicht unbedingt drauf vertraut habe. Aber höre ich den aberwitzigen Eingangsschrei von 'The Coagulating Respite' und das anschließende, niemals planlose Geballer auf solch einem hohen spielerischen Niveau, dann ist die Welt für mich in Ordnung und der langersehnte und nach der Auflösung von ABSU bereits verloren geglaubte dritte Teil der Trilogie hat amtlich abgeliefert und meine Erwartung, die, wie ich zugeben muss, nicht so besonders hoch war, mit Leichtigkeit übertroffen. Ich will jetzt nicht gierig werden, aber ich hoffe inständig, dass wir nicht wieder zehn Jahre auf eine Fortsetzung warten müssen. Tatsächlich stellt diese Veröffentlichung für mich persönlich die Wichtigste im Extreme Metal-Sektor für dieses Jahr dar und wird wohl nur noch von der anstehenden FUNERAL MIST übertroffen werden können. Aber das wären dann Äpfel und Birnen und überhaupt eine ganz andere Geschichte.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Amenta: Accelerando: Azyn Including Hierophantasmal Expounder
02. Esoterically Excoriating The Exoteric
03. Quasaric Pestilence
04. Mirroracles
05. In-Betweeness Gateway Commuters
06. Jupiter In Capricornus
07. Dedicated To Thoth, But Azathoth Wasn’t Listening (A Necroloquy)
08. Caliginous Whorl
09. The Coagulating Respite
10. Prana: Therion: Akasha
11. Tantrums Of Azag-Kkû
12. Every Watchtower Within Is The Axis Of A Watchtower Without Including Totemic Thresholds
Band Website: apsu.us
Medium: CD, LP
Spieldauer: 44:17 Minuten
VÖ: 26.11.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten