Crashdiet - Rust | |
---|---|
Review von Elvis vom 19.09.2019 (9732 mal gelesen) | |
Über sechs lange Jahre hat es nun gedauert, bis CRASHDIET nach "The Savage Playground" wieder ein neues Album veröffentlicht haben. Grund war unter anderem leider wieder einmal ein Wechsel am Mikrofon, der die Schweden erwartungsgemäß deutlich zurück warf. Simon Cruz, der zwar eine Rampensau war und definitiv gerockt hat, war dafür leider gelegentlich auch nicht der professionellste Zeitgenosse. So hat der gute Mann sich offenbar gerne vor Gigs kräftig in Stimmung getrunken, was vielleicht für einen gewissen Spaßfaktor sorgen mag, dummerweise allerdings auch für den ein oder anderen recht durchwachsenen Auftritt. In Kombination mit einem nicht zu unterschätzenden Fall von "Lead Singer Disease", die der Mann zudem ausstrahlte, war das unterm Strich wohl zu viel des Guten, um auf Dauer gedeihlich zusammenzuarbeiten. Mit der Suche nach einem neuen Mann hat man sich zum Glück Zeit gelassen und am Ende mit dem bislang unbekannten Gabriel Keyes einen formidablen Kandidaten gefunden. Der neue Sänger fügte sich offenbar auch so gut ins Gesamtgefüge der Schweden ein, dass es jetzt also endlich mit "Rust" auch ein neues Album gibt. Neben der Sänger-Suche haben CRASHDIET sich aber auch Zeit gelassen und sind nicht der Versuchung erlegen, hier einen Schnellschuss loszulassen. Die Band hat sich nach eigenen Angaben keine Hektik verordnet, sondern wollte lieber ein entsprechend gutes Werk nach der Zeit für die Fans an den Start bringen. "The Savage Playground" war zwar seinerzeit ein gutes Album, dummerweise aber auch um Welten sperriger als das extrem süffige "Generation Wild". Es ist eines dieser Alben, die man rückblickend nicht ohne weiteres mit einem konkreten Song im Kopf hat. "Rust" macht da wesentlich mehr richtiger, wenn man so will. Bereits der Titeltrack als Opener zeigt, dass die Band 2019 auf alle Fälle eine gute Portion Härte an den Tag legt und die Gitarre gut zu tun hat. 'Rust' hat dabei gleichzeitig einen richtig tollen Bass-Groove, den man so bislang auch noch nicht oft bei CRASHDIET hatte. Auch 'Into The Wild' schlägt direkt danach in die härtere Kerbe. Trotzdem hat man offfenbar darauf geachtet, dass die Eingängigkeit nicht zu kurz kommt und verzichtet nicht auf Melodie zugunsten von Rotzigkeit. 'Crazy', 'Parasite' (kein KISS-Cover) oder 'We Are The Legion' sind ebenso wie eben 'Rust' schon ziemlich eingängig, 'Reptile' rockt gut und 'Waiting For Your Love' bedient sogar die sanfte Seite ein wenig - allerdings als einziger Song. Gabriel Keyes singt ordentlich und passt musikalisch gut zu CRASHDIET. Nicht ganz so rotzig wie Simon Cruz es gelegentlich war, manchmal auch ein bisschen an Dave Lepard oder auch Olli Herman erinnernd - im Grunde etwas von allen bisherigen Sängern, die die Band hatte. Musikalisch klingt "Rust" unterm Strich zum Glück wie CRASHDIET und bietet auch durchaus noch Abwechslung dabei. Ich höre gelegentlich ein bisschen was im Stile von "The Unattractive Revolution" durch, klar auch ein wenig "Generation Wild", eher weniger "The Savage Playground" und nicht ganz so viel "Rest In Sleaze" - auch wenn natürlich die Wurzeln immer noch dort sind. Die Produktion ist stimmig, die Band hat offenbar Bock und auch wenn weiterhin nicht die absoluten Highlights von "Generation Wild" getoppt werden, "Rust" ist schon ein wirklich gutes Album geworden. CRASHDIET-Fans dürfen von daher beruhigt zugreifen und man sollte hoffen, dass die Band jetzt endlich mal Ruhe an der Sängerfront bekommt und sich ernsthaft auf ihre dauerhafte Karriere konzentrieren kann. Ein toller Neuanfang ist "Rust" nämlich wirklich geworden und ich glaube, es ist noch mehr drin. CRASHDIET darf man erfahrungsgemäß ja wirklich nicht abschreiben und in dieser Form möchte ich das auch sehr ungern. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Rust 02. Into The Wild 03. Idiots 04. In The Maze 05. We Are The Legion 06. Crazy 07. Parasite 08. Waiting For Your Love 09. Reptile 10. Stop Weirding Me Out 11. Filth & Flowers | Band Website: www.crashdiet.org Medium: CD Spieldauer: 43:23 Minuten VÖ: 13.09.2019 |
Alle Artikel