Die Krupps - Vision 2020 Vision | |
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Review von Damage Case vom 11.11.2019 (7265 mal gelesen) | |
Gitarren und Keyboards. Da denkt man schnell an Symphonic Metal oder bestenfalls OZZY OSBOURNE zu Zeiten von "No More Tears". Was hat das mit den Düsseldorfern DIE KRUPPS zu tun? Diese Band steht im wahrsten Sinne des Wortes für das spannende Zukunftsversprechen des Industrial Metals, wie ihn die späten 1980er mit MINISTRY in die Welt spuckten und bevor die Charts durch "Herzeleid" und "Sehnsucht" oder "Wahrheit oder Pflicht" erobert wurden. DIE KRUPPS, das war einmal ein elektronisches Qualitätsversprechen aus KRAFTWERK-Land. Und so hat die Band um Bandleader Jürgen Engler seit 1980 in wechselnden Besetzungen inklusive des neuen Albums insgesamt zehn Langspieler veröffentlicht, obgleich bei der seltsamen Zählweise (einigen Alben sind römische Zahlen vorangestellt) nicht ganz klar ist, welche Werke von der Band als offizielle Bandalben gewertet werden - möglicherweise ähnlich wie PANTERA, deren Gedächtnisschwund bezüglich aller veröffentlichten Noten vor "Cowboys From Hell" legendär ist. In Düsseldorf mag es daran liegen, dass man sich stilistisch vom EBM der Anfangsjahre in Lauf der Jahrzehnte ab "I" (1992) im Industrial-Metal festgesetzt hat. Mit dem etwas seltsam betitelten "Vision 2020 Vision" gehen DIE KRUPPS knapp zwei Monate vor Beginn des neuen Jahrzehnts ins Rennen und überraschen jeden Hörer, der die Gruppe noch aus ihrer kommerziellen Hochphase der Alben "A Tribute To Metallica" (1992) bis "Paradise Now" (1997) in Erinnerung hat. Noch konsquenter als auf dem Vorgänger "V - Metal Machine Music" (2015) stehen auf dem Album Songs, getrieben von EBM-Beats (Titeltrack) neben solchen, die harte Industrial-Gitarren bieten, wobei man sich nicht selten an 1990er RAMMSTEIN erinnert fühlt ('Wolfen (Her Pack)'). Oder es wird alles in den Song gepackt und man kann wahlweise tanzen oder headbangen ('Welcome To The Blackout', 'Alliens'). Auch gibt es die eine oder andere versteckte Keyboard-Verbeugung vor den Altvorderen YELLO und KRAFTWERK (zum Beispiel 'Trigger Warning'). Die Texte bilden ein Konzept um eine dystopischen Zukunft, Klassenkampf und Untergang der Zivilisation, wie wir sie kennen - der Altpunk in Jürgen Engler lässt grüßen. Im Titeltrack heißt es hierzu "Violence will soon explode, frustration reaches overload, Revolution is imminent, we’re in the year of discontent" - also bereits 2020. Zieht euch warm an. Fazit: "Vision 2020 Vision" ist, obwohl tanzbar und mit tollen Melodien ausgestattet, ein Album, das erobert werden will. Das hier ist Musik, die nicht jedem gefällt und auch nicht jedem gefallen will. Interessantes Detail: Die Band inszeniert sich als "Berliner" Band, erblickt man im Hintergrund des Covers doch den dortigen Fernsehturm und nicht den aus Düsseldorf - und ja, das Album klingt auch eher nach Berliner Tanzschuppen als Düsseldorfer Kunstausstellung zu Ehren der Techno-Überväter KRAFTWERK. Drei Anspieltipps: Das äußerst gelungene GENESIS-Cover 'Carpet Crawlers', 'Fuck You' rockt geiler als 99,9% aller NDW-Bands des neuen Jahrtausends und einen Song wie 'Welcome To The Blackout' können RAMMSTEIN seit "Sehnsucht" nicht mehr. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Vision 2020 Vision 02. Welcome to the Blackout 03. Trigger Warning 04. Wolfen (Her Pack) 05. Extinction Time 06. Carpet Crawlers 07. Fires 08. Obacht 09. DestiNation Doomsday 10. Alllies 11. Fuck You 12. Active Shooter Situation 13. Human | Band Website: www.die-krupps.de/ Medium: CD Spieldauer: 56:39 Minuten VÖ: 15.11.2019 |
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