Warrior Soul - Out On Bail | |
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Review von Rockmaster vom 01.03.2022 (5688 mal gelesen) | |
Was bin ich froh, dass ich Anbetracht nuklearer Drohungen (Stand: 27.2.2022) nicht bei SABATONS aktuellem Werk "The War To End All Wars" die Hand gehoben habe, um ein Review zu schreiben. Ich hätte meine liebe Not. Aber allein, sich in die Kriegerseele alias WARRIOR SOUL, die in ihrem Bandschriftzug gleich zwei rote Sterne untergebracht haben, die hoffentlich nur zufällig dem Sowjetstern ähneln, hineinzuversetzen ... ist das in diesen Tagen möglich, ohne dass einem vor Zorn und Trauer alles hochkommt? Na, ich will mein Bestes versuchen, entpuppt sich die Band doch schnell als eine Hard Rock-Combo mit kräftigem Blues-Einschlag und einer Prise Post-Punk, die schwerpunktmäßig die klassischen Rock 'n' Roll-Klischees bedient. Sei es 'One More For The Road' - wer gönnt ihn sich nicht gerne, den letzten Drink für unterwegs -, das happy-go-lucky 'Hip Hip Hurray' oder das übliche Spiel mit dem Knasti-Image im Titeltrack 'Out On Bail'. Besagtes 'Hip Hip Hurray' bleibt mir aber schon beim Opener 'We're Alive' im Halse stecken, denn einige Tausend Ukrainer und auch Russen können das beim Album-Launch schon nicht mehr mitsingen, und die übrigen Ukrainer bestenfalls noch trotzig. Wir sind hier zwar an sich unpolitisch, aber das kotzt mich maßlos an. Das alles konnten WARRIOR SOUL selbstverständlich nicht vorhersehen, als sie ihr Album geschrieben haben, aber in diesen Tagen werden die wenigsten von uns sich keine Sorgen um das Weltgeschehen machen. Musikalisch sorgt auf "Out On Bail" vor allem Gitarrist Dennis 'El Guapo' Post mit Gute-Laune-Riffs für Stimmung, und auch Christian Kimmett am Bass hat ein paar coole Grooves am Start. Der Titeltrack und auch 'Cancelled Culture' sind schon lässige Nummern (erstere allerdings mit John 'Baby H' Hodgson an den sechs Saiten). Meine liebe Not habe ich jedoch mit Sänger und Kopf der Band Kory Clarke. Man könnte hier attestieren, er pflege einen schrulligen, wackligen und stets daneben intonierten Gesangsstil als Markenzeichen. Aber ehrlich gesagt, klingt das, als sei er sowohl mit der Stimme als auch mit dem Gehör ziemlich durch. Mir ist das zu viel des Guten. Hoffnungslos irritiert bin ich schließlich beim Drumming eigentlich aller beteiligten Personen, die am Chefsessel des Taktgebers Platz nehmen. Die klingen durch die Bank seltsam gestelzt und verpassen der Musik trotz angemessenen Sounds in etwa einen Druck wie ein undichtes Reifenventil. Mich bläst das so gar nicht weg. Und wenn bei 'One More For The Road' Kory höchstselbst die Rolle einnimmt, fühle ich mich unweigerlich an John Rutsey erinnert, der schon den einfachsten Kompositionen seiner Mitstreiter Geddy Lee und Alex Lifeson diesen zumeist voraus- oder hinterhergehechelt war. Der Vergleich hinkt vielleicht, aber diesen Makel könnte man Kory, Ivan Tambac und John Besser auch nachsagen, sobald sie die Stöcke in die Hand nehmen. Sich hinsetzen, drauflos jammen, jeglichen Anflug von Perfektion in den Wind schießen und den ersten Take auf der Master verewigen, das könnte so cool sein. Und anderen gelingt das spielend. WARRIOR SOUL haben sich beim Versuch, roh und unbehauen zu klingen, verkünstelt. Schade! Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. We’re Alive (5:12) 02. One More For The Road (4:06) 03. Hip Hip Hurray (3:25) 04. Out On Bail (4:22) 05. Cancelled Culture (3:37) 06. End Of The World (4:27) 07. Yoyo (4:36) 08. The New Paradigm (4:32) | Band Website: www.facebook.com/warriorsoulofficial Medium: CD Spieldauer: 34:16 Minuten VÖ: 04.03.2022 |
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