Phoenix Mourning - When Excuses Become Antiques

Review von Devin-Addict vom 30.04.2006 (9776 mal gelesen)
Phoenix Mourning - When Excuses Become Antiques "Holla, was' das denn?" war mein erster Gedanke, als ich diesen Silberling in meinem Player rotieren ließ. Da ich nach den ersten Songs immernoch nicht weghören konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte, war mir klar, dass hier eine Sache am Start ist, die sich mächtig im Metal-Mix gewaschen hat.

PHOENIX MOURNING beeindrucken in erster Linie durch tolle Songs - klar. Die Strukturen sind recht progressiv ausgelegt und die Florida-Truppe prügelt ein Brett nach dem anderen aus den Boxenchassis. Es fällt recht schwer, die passende Schublade zu finden. Man könnte Teile aus P.O.D. oder anderen Nu-Metal-Acts, IN FLAMES, INTO ETERNITY und FEAR FACTORY zusammenwürfeln, allerdings hätte man PHOENIX MOURNING's Sound noch nicht wirklich gefunden. Die Jungs wissen spielerisches Können und diverse Einflüsse so zu verwurschteln, dass ein sehr eigenständiges Gebilde entsteht, das vor Kraft strotzt und auch nach dem 30. Durchlauf zu überzeugen weiß.

Sänger Jeremiah versteht es vorzglich, neben ernstzunehmenden, hasserfüllten Growls auch seine tolle Cleanstimme zum Einsatz zu bringen. Nicht nur die Mischung aus beidem ist hervorragend arrangiert, vielmehr könnte Jeremiah sowohl in einer reinen Death- als auch in einer Nu-Metal-Combo die Frontsau mimen und dabei jedem Genre gerecht werden. Der bei PHOENIX MOURNING praktizierte experimentierfreudige Gesangsstil allerdings ist ein unverzichtbares Element dafür, dass die Songs das dem geneigten Hörer vermittelte Feeling überhaupt innehaben.

Die Vielschichtigkeit dieser Combo zeigt sich insbesondere, wenn man knallharte Bretter wie 'One January Morning' oder 'Waiting For The King' mit dem melodiösen 'Etched' vergleicht, das schon fast als Happy-Song durchgehen kann. Während der Kreativphase zur Erzeugung des letztgenannten Songs, schien den Jungs vermutlich Floridas Sonne mächtig aus dem Hinterteil, da er an sich gar nicht zu Jeremiah's Wahlspruch "It is only after you lost everything, that you are finally willing to accept anything" passen will. Der toll platzierte Einsatz einer Violine im Song 'Glasskiss', oder auch das instrumentale Outro '12.5' tun ihr Übriges zur Unterstützung des Gedankens, dass hier Musiker am Werk sind, die für ihre Musik leben - und dies auch zu vermitteln wissen. Man fragt sich bei dem gesamten Album unweigerlich, weshalb diese Songs nicht schon viel früher geschrieben wurden, da man - zumindest unbewusst - längst darauf gewartet hat.

Um das Bild abzurunden, lässt auch die Produktion keine Wünsche offen. Jedes Instrument ist klar erkennbar, die Tops der Songs sind so nuanciert herausgearbeitet, dass sie sofort als solche erkennbar sind. Der Knöpfchendreher versteht sein Handwerk und ihm gebührt Dank dafür, dass er dafür gesorgt hat, dass der Silberling auch soundtechnisch so viel an Qualität bietet, und somit dem verarbeiteten Material gerecht wird.

Ganz ganz großes Kino. Schwächen sucht man vergebens. Wenn die Jungs die Power und Spielfreude nur halbwegs live so rüberbringen, werden wir noch hoffentlich sehr vieles von PHOENIX MOURNING hören.

Für mich persönlich eines der besten Alben des Jahres 2006 und von daher eiskalt verdiente 9 Punkte.





Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01 Across Twenty-Six Winters
02 Contrast
03 Niche'
04 One January Morning
05 When The Sky Falls
06 From Afar
07 A New Decor
08 Etched
09 The Ornament
10 Waiting For The King
11 My Future Actress
12 Glasskiss
13 12.5
Band Website: www.phoenixmourning.com
Medium: CD
Spieldauer: 54:11 Minuten
VÖ: 21.04.2006

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten