Angel Martyr - Nothing Louder Than Silence

Review von Tailgunner vom 21.02.2021 (7734 mal gelesen)
Angel Martyr - Nothing Louder Than Silence Die Italiener ANGEL MARTYR haben bereits mit ihrem Debüt "Black Book: Chapter One" vor vier Jahren von sich reden gemacht. Sie hatten damals bereits eine recht eigenständige Formel etabliert, die mit dem nun vorliegenden Nachfolger "Nothing Louder Than Silence" noch weiter verfeinert wurde. Wer sich also bereits mit dem Debüt angefreundet hat, der wird hier auf gar keinen Fall enttäuscht werden. Und für diejenigen, die ANGEL MARTYR noch nicht kennen: Es gibt keinen Grund, sich von der Herkunft der Musiker abschrecken zu lassen. Die Zeiten, in denen der Stiefelstaat nur für schrecklichen Keyboard-Metal berüchtigt war, sind zum Glück bereits seit Jahren vorbei. ANGEL MARTYR spielen je nach Betrachtungsweise Epischen Speed Metal oder meinetwegen auch speedigen Epic Metal. Sänger Tiziano 'Hammerhead' Sbaragli singt zudem bei den Epikern ETRUSGRAVE, was vielleicht auch die epische Note von ANGEL MARTYR erklären mag, die andererseits wiederum so vielen der südeuropäischen Bands zu eigen ist. Sich kurz zu fassen ist jedenfalls nicht das Ding der drei Musiker. Wie bereits das Debüt, so rangiert auch der Nachfolger um die Einstunden-Marke. Im Gegensatz zum Debüt hat sich die Produktion jedoch hörbar verbessert, wobei ich den etwas dreckigen Sound von der ersten Scheibe mochte, jedoch klingt auf dem Zweitwerk alles merklich professioneller produziert.

"Nothing Louder Than Silence" ist kein Werk, welches sich umgehend im Gehörgang festfrisst. Man muss ihm Zeit geben, um das Gehörte wirken zu lassen. So hat das Album auch in meinem Fall erst beim vierten oder fünften Durchgang richtig gezündet, daraufhin hat es mich allerdings dann auch ziemlich gepackt. Wie bereits erwähnt sind Tiziano, Dario und Niccolò sehr ausschweifend unterwegs, was bedeutet, dass nur zwei Stücke knapp unter sechs Minuten sind und der Rest gerne deutlich länger, im Fall von 'My Name Is Legion' gar satte 12 Minuten. Und das ist auch durchaus ein kritikwürdiger Punkt, zwar sind keine wirklich schwachen Songs drauf, die es nicht verdient hätten auf das Album zu kommen, aber bei einer Spielzeit von 45 bis 50 Minuten könnte man die Hörer vermutlich etwas besser erreichen. Die Stücke sind überwiegend schnell unterwegs, mit wenigen Ausnahmen wie etwa 'Black Twin Rising', welches dann allerdings bis auf den abschließenden Tempowechsel etwas spannungsarm ist. Hervorzuheben ist aber die über die komplette Albumlänge sehr vorzügliche Gitarrenarbeit von Tiziano, welche absolut toll rüberkommt und das Werk flott-melodisch nach vorne peitscht. Sein Gesang sorgt ebenfalls dafür, dass ANGEL MARTYR einen recht speziellen Sound haben, wobei dieser ganz gewiss polarisieren dürfte. Technisch kann man ihm da nichts vorwerfen, aber nicht jeder mag diesen Mark Shelton-artigen nasalen Gesang. Für mich persönlich passt er hier jedoch hervorragend ins Gesamtbild.

'Marked By The Woodblade' ist so ein Song, der exemplarisch für den Sound von ANGEL MARTYR ist. Schnell, melodisch und kompromisslos werden wir sechs Minuten bestens auf Trab gehalten, nur damit Tiziano uns in den letzten 20 Sekunden mit epischer Gesangsleistung entlässt. Auch der 'Reckless Master' sollte jedem Trad Metal-Fan allerbestens reinlaufen. Hier machen die Jungs alles richtig. Wenn ich etwas kritisieren möchte, dann vielleicht den Umstand, dass - allerdings auf hohem Niveau - über die lange Spielzeit zu wenig Abwechslung geboten wird und der abschließende Longtrack nicht das epische Vorzeigewerk ist, welches ich mir erhofft hatte. Longtracks sind, wenn sie gut gemacht sind, für mich immer ein wenig die Königsdisziplin, bei der man allerdings auch leicht scheitern kann. Vermutlich werden sich ANGEL MARTYR mit "Nothing Louder Than Silence" jetzt nicht unbedingt in meiner persönlichen Top-10 in 2021 wiederfinden, dennoch gefällt mir die Scheibe ziemlich gut und ich bin mir sicher, dass ich mich damit auch weiterhin gerne beschäftigen werde.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Black Rose On A Frozen Grave
02. The Legion Of The Black Angels
03. Forgotten Metal
04. Black Twin Rising
05. Climbing The Walls Of The Abyss
06. Marked By The Woodblade
07. Reckless Master
08. Nothing Louder Than Silence
09. The Arrival in Geresenes' Land
10. My Name Is Legion
Band Website: www.angelmartyr.com
Medium: CD
Spieldauer: 01:01:32 Minuten
VÖ: 19.02.2021

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