Empowerment - Gegen.kult Session

Review von Baterista vom 19.05.2012 (5733 mal gelesen)
Empowerment - Gegen.kult Session Jau - irgendwie hat diese CD die falsche Rezensentin erreicht. Die Mucke von EMPOWERMENT ist gar nicht so schlecht, aber die Philosophie hinter der Band lässt mich doch ab und an sauer aufstoßen. Wenn man extra darauf hinweisen muss, dass alle Bandmitglieder in der Punkszene sozialisiert wurden, dann hört es bei mir direkt schon auf. Was soll das außerdem heißen? Mann, ich bin voll cool anders als ihr Luschen da draußen?! Ja, genau das. Wenn ich dann noch den ein oder anderen Kommentar im World Wide Web und Promosheet lese, kann ich eigentlich nur genervt die Augen verdrehen. Herumkrakeelen und alles außer einem selbst bzw. der eigenen Szene Kacke finden, macht sie nicht gerade zu Sympathieträgern für mich. Aber das wollen sie ja auch gar nicht - Hardcore, Baby!

Worscht! Zurück zu Lück, äh, zur Musik. Diese entpuppt sich als solider Hardcore mit deutschen Texten, der im flotteren Midtempo-Bereich vor sich hin groovt. Was singt der, deutsch? Ah ja, doch, da war was. So in etwa ging es mir, als ich die Texte verstehen wollte. Mehr als Halbsätze und einzelne Schlagwörter sind nämlich leider nicht zu erkennen. Sänger Jogges hört sich rein sprachlich an wie Herbert Grönemeyer auf Aggressionskurs, nur nuschelt er mehr (aber wer weiß wie Herbert klingt, wenn er zu Hardcore shouten würde). Mit anderen Worten: Schwer zu verstehen das Ganze, aber trotzdem mit Inbrunst und guter Stimme vorgetragen. Stilistisch erinnert er mich manchmal an Roger Miret. Auch ansonsten machen die Herrschaften ihrem Genre alle Ehre. Es wird gebolzt, geschimpft und straight, aber fett, nach vorn geprügelt. Trotzdem wird es nach der Hälfte etwas eintönig, weil für meinen Geschmack der songwriterische Biss fehlt. Aber ich denke, dass die Stuttgarter live ziemlich abgehen.

Ein echtes Highlight war für mich der Song 'Pandoras Box'. Der geht ab wie die Hölle und hat einen schönen Groove. Auch 'Szerelem Testverém' hebt sich durch seinen ethnischen Einschlag und den Chill-Out-Charakter positiv heraus. Insgesamt tritt das Album jedoch nur leicht aus dem Mittelfeld hervor.

Fazit: "Gegen.kult" ist ein typisches Hardcore-Album mit ordentlich Punk im Gepäck. Es darf jeder begeistert zugreifen, der sich von all den subkulturellen Aspekten angesprochen fühlt. Und alle anderen, die einfach nur Hardcore mögen, können es gern mal antesten. Tut ja nicht weh. Es gibt 6 Punkte.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Demaskierung
02. Konflikt
03. Nicht Mein Gott
04. Blanker Hass
05. Pandoras Box
06. Szerelem
07. 90er
08. Stadtfalke
09. Gegenkult
10. Stuttgart Asozial
11. Szerelem Testverém
12. VT1Z
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 29:56 Minuten
VÖ: 13.04.2012

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