Cepheide - Les Échappées | |
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Review von Metal Guru vom 03.01.2022 (5268 mal gelesen) | |
CEPHEIDE ist keine Band im traditionellen Sinne (= mehrere Peoples, die zeitgleich in einem und demselben Proberaum krachen und zusammen auf einer und derselben Bühne lärmen), sondern ein einziger Franzose: Gaetan Juif. DER nennt sich in Zuge seines Ein-Mann-Projekts Joseph Apsarah und bedient nicht nur sämtliche Instrumente (= Bässe, Gitarren, Trommeln und Zimbeln), sondern hat auch das gesamte Material ausgebrütet (= komponiert) UND zusammengerührt (= gemischt). Ach ja, bevor ich's vergess': Gesungen beziehungsweise seine Stimmbänder in Vibration versetzt hat er auch. Na, DAS nenn' ich doch mal "Egotrip per Excellence"! "Les Échappées" (2021, CD) lautet nach dem selbstproduzierten Demo "De Silence Et De Suie" (2014, CD/Tape), der ersten EP "Respire" (2015, CD/Tape/Vinyl), der ersten Full-Length "Saudade" (2017, CD/Tape) und der zweiten EP "Lucide" (2019, CD/Tape) der Titel Gaetans 2021er-Albums. Sechs Songs enthält das zweite Volle-Länge-Werk, rotiert 42 volle Minuten/50 lange Sekunden und wird von der mitgelieferten Produktinformation als (Zitat) "Atmospheric Post Black Metal" schubladisiert. Doch, ja - Atmosphäre hat das Teil allein durch seinen ultrafetten Wall-Of-Sound, und bei derart vielen verzerrten Klampfen kann man tatsächlich nur von Metal sprechen. Was in diesem Zusammenhang "post" bedeuten soll, weiß ich nicht wirklich. Ich meine: Wenn ich in der Gegenwart einen Musikstil verfolge, den's in der Vergangenheit schon mal gab (= ich also nix "Neues" veranstalte), ist es dann "post"? Und WENN dem so ist, muss ich das DANN explizit erwähnen? Bleiben - mal wieder/wie immer - die Stimmen: DIE befinden sich irgendwo im akutischen Hintergrund (= relativ leise und verhältnismäßig verhallt), sind allein aufgrund ihrer "Hintergründigkeit" sprachlich nicht zu verstehen (= englisch, französisch, other - who knows?) und gehen somit eher als Geräusch, weniger als Gesang durch. Eigentlich mag ich Egotrips, One-Man-Projects, Soloscheiben per se nicht (so gerne). Zu häufig wird ein und dasselbe kompositorische Konzept (= Ermüdung), zu lange eine und dieselbe musikalische Richtung (= Gewöhnung), zu oft ein und derselbe Sound (= Langeweile) zelebriert. Auf CEPHEIDEs "Les Échappées" ist das schooon der Fall (zumindest in Ansätzen), ABER: Gaetan Juif aka Joseph Apsarah KANN spielen, im traditionellen Sinne "singen" dafür NICHT. Aber warum sollte er auch? Effektperipherie, Mischungsverhältnisse und Produktionstechniken ermöglichen selbst einem "Nicht-Sänger" wie ihm halbwegs "unpeinliche" Gesangsperformances, und außerdem erwartet im "Atmospheric Post Black Metal" niemand akkurate, gebildete, tonale Vocals. Egal, mir gefällt CEPHEIDE ganz gut, allerdings kann ich mir NICHT vorstellen, dieses Projekt irgendwann mal auf irgendeiner Bühne irgendeiner viralen Welt live zu erleben - wie soll DAS gehen? Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Le Sang 02. L'Oubli 03. L'Ivresse 04. Les Larmes 05. Les Cris 06. La Nausée | Band Website: www.facebook.com/cepheide Medium: CD Spieldauer: 42:49 Minuten VÖ: 03.12.2021 |
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