Siniestro - Vortexx | |
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Review von Damage Case vom 28.05.2021 (5052 mal gelesen) | |
Schweden - das bedeutet normalerweise musikalische Heilsversprechen. Dieses bevölkerungsarme Land hoch im Norden hat uns bereits unzählige Weltklassemusiker und Melodien für Millionen beschert. Gerade im metallischen Kosmos hat Skandinavien (also nicht nur Schweden) in den vergangenen vier Jahrzehnten dessen Verlauf und Entwicklung entscheidend mitgeprägt. Wieso diese Ausschweifung zu Beginn eines Reviews? Dem Black-Thrash-Duo SINIESTRO steht zwar mit "Commander" (unter anderem IXXI) ein schwedischer Sänger und Multiinstrumentalist vor, aber leider überzeugt die Band auch nur zu 50 Prozent. Schlagwerker "The Machine" ist Chilene - und es soll an dieser Stelle auch überhaupt nicht geunkt werden, ob dessen südamerikanische Einflüsse die Qualität der Musik negativ beeinflussen. SINIESTRO sind einfach nur keine Hitmaschine aus einem Guss, sondern eher eine zusammengewürfelte Mixtur, von der besagter Black Thrash sogar nur ein Teil der stilistischen Bandbreite darstellt - man könnte gemein sein und vermuten, dass ein Hauptteil davon für das "böse" Image drauf geht. Auf dem 2016er Erstling "Revelations In Mayhem" wurde noch eine recht klare Kante runtergebolzt, doch der Nachfolger "Vortexx" versucht nun, zu viele Stile zu vereinen - und so verlieren sich der Kommandeur und die Maschine in Namedropping und Posing. Wer soll denn bitteschön auf einem Album teils in Englisch, teils in Schwedisch gesungene Songs der Marke AMON AMARTH ('Blod Eld Död', 'Black Acid'), DISSECTION (Riffing und Songaufbau im Opener und in 'Anti Human Commando'), Blackies wie DESASTER (man beachte die durchgehende Grundstimmung), sattem MACHINE HEAD-Groove (man höre den Titelsong oder 'Buried In The Bog') oder gar VOLBEAT ('Den Svartaste Flamman Och Renaste Hat') hören wollen? Gerade, wenn die Originale komplett unerreicht bleiben? Eine weitere große Schwäche, die SINIESTRO trotz des spürbar hohen Energielevels nicht über Mittelmaß hinauswachsen lassen, sind des Commanders Shoutings, die lediglich aus gesichtslosem Nachgegröle der Garstigkeit eines Robb Flynn bestehen. Da wäre mit einem ordentlichen Sänger deutlich mehr drin gewesen. Hinzu kommt, dass die vom Label zur Bemusterung bereitgestellten 65 kBit-Downloads an eine akustische Vergewaltigung grenzen. Zum Sound kann an dieser Stelle deshalb nix gesagt werden - schon aus Respekt vor der Mühe, die sich Band und Produzent Dino Medanhodzic mit Sicherheit gegeben haben. Beim nächsten Album bitte kopierte Tapes zur Bemusterung der Presse, dann ist die Chose wenigstens trve. Das Cover dagegen ist cool gezeichnet. Wenn Blut und Totenköpfe irgendwann mal nicht mehr ziehen sollten, wird wahrscheinlich die Hölle zugefroren oder zumindest das Bier alle sein. Fazit: 6,66 höllische Poser-Punkte mit ordentlich Potenzial nach oben. Stellt sich nur die Frage, wer für diesen Stilmix die Zielgruppe sein soll. Drei Anspieltipps: Der flotte Opener 'One Last Bullet One Last Ride', das dezent punkige 'Den Svartaste Flamman Och Renaste Hat' und das völlig unerwartete, leicht gruselige Orgel-Geklimbim-Outro 'My Innermost Sun'. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. One Last Bullet One Last Ride 02. Vortex 03. Blod Eld Död 04. Black Acid Rain 05. Hiisi 06. Escape By Death 07. Den Svartaste Flamman Och Renaste Hat 08. Buried In The Bog 09. Anti Human Commando 10. My Innermost Sun | Band Website: www.facebook.com/siniestrosweden Medium: CD Spieldauer: 42:11 Minuten VÖ: 14.05.2021 |
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