Zimmer's Hole - Legion Of Flames

Review von Opa Steve vom 23.08.2002 (5566 mal gelesen)
Zimmer's Hole - Legion Of Flames "Let us begin by saying this: we love metal..... all kinds of metal... except for some of that 'rap metal'". Sonst wirklich alles? Ich glaub schon. Zimmers Hole, die Spassfraktion aus Kanada, die wie unsere JBO vor nichts zurückschreckt, aber ein deutlich brutaleres Pfund an Sound und Albernheit an den Tag legt, hat endlich ein richtiges Fulltime-Album auf den Markt geworfen.

Der Wahnsinn des ersten Albums wird hier noch übertroffen und - vor allem - spieltechnisch und soundtechnisch perfekt rübergebracht. Das Teil knallt brutal aus den Boxen und bietet durch den tollen Sound schon mal einen leichten Einstieg. Zimmers Hole ist natürlich wieder überhaupt nichts heilig. Nicht nur die unglaublich belämmerten Texte, die natürlich wieder exzellente Schweinereien der Marke "1000 miles of cock", "Doggy style", "Satan is a gay pornostar" behergen, sind schon wieder eine Klasse für sich, sondern genauso das dreiste Klauen bei Vertretern aller berühmten Metal-Stilrichtungen. True Metal, Black-Geschredder, groovige Sachen usw.. Der King Diamond Gesang bei "Re-Anaconda" könnte kaum treffender rüberkommen. Das Black/Death-Geknüppel zu Aerometh ist vom Allerfeinsten. Bei "Evil Robots" klaut man natürlich ganz unverfroren ein gewisses Metallica-Riff, bevor man am Schluss den Refrain "Master, Master..." mal eben in "Napster, Napster!" umbenennt. Klasse.

Dem unglaublich coolen Thrashgewitter wird durch allerlei stilistische Spässe, an denen Multitalent und Produzent dieser Scheibe Devin Townsend nicht gerade unbeteiligt sein dürfte, der sprichwörtliche Bierernst genommen. Devin war es auch, der die aberwitzigen Mädelchöre ("The Cocktease Twins") zu vielen Liedern arrangierte. So machen auch Thrash'n'Rockabillys wie "1000 miles of cock" oder alte Nazareth-Cover ("Sodomanaz" - Kenner wissen den Originaltitel) einen Heidenspass. Vor allem letztes geht ab wie die Hölle und mutiert zum tierischen Doublebass-Groove für die freie Autobahn und die Anlage im roten Bereich.

Auf dieser Scheibe ist für jeden Geschmack was dabei. Zimmers Hole sind keine reine Fun-Band mehr, denn dazu ist das geschriebene Material einfach zu stark. Wie sicher sie mit stilistischen Merkmalen umgehen ohne direkt als offensichtliche Parodie durchzugehen ist wirklich vorbildlich. Die Songs sind alle recht kurz gehalten, so dass die Band wirklich eine Menge Ideen in die Spielzeit bringen konnte. 20 Songs in 50 Minuten sind wirklich ohne Lückenfüller. Wobei der 20. Song schon wieder so als Resüme der Scheibe zu verstehen ist. Nach einer bunten Mixtur aller Lieder kommen nochmal paar richtige Highlights, die auch gern als einzelner Song angekommen wären. Nach kurzer Pause in diesem 9-Minuten-Stück wird man nochmal durch herrlichen Schwachsinn ("Where are my teeth?") aufgeschreckt, eine total verlärmte Version von "Amazing grace" als akustische Umweltverschmutzung durch die Boxen gedrescht, bevor einer meiner Oldtime-Faves "Fucking Cunt", welches schon länger als einzelnes MP3 durch diverse Netze geisterte, mit einer Menge Spass in den Backen das Album beendet.

Geil. Direkt nochmal von vorn. Dieses Album wird sich so schnell nicht aus meinem Player bewegen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
Band Website: www.legionofflames.com
Medium: CD
Spieldauer: 50:00 Minuten
VÖ: 01.08.2002

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