Mortyfear - My Dystopia

Review von Metal Guru vom 18.07.2021 (5640 mal gelesen)
Mortyfear - My Dystopia MORTYFEAR sind im Jahre 2021 Janne Keskitalo (Stimmbänder), Ville Kivimäki (blecherne Becken und kunststoffene Felle), Tapio Laitila (dick-stählerne Saiten), Riku Metsä-Ketelä (dünn-stählerne Saiten, Stimmbänder und plastische Tasten) und Jorma Muhonen (auch dünn-stählerne Saiten und Stimmbänder). Bereits Ende der 90er gegründet, fabriziert das aktuelle Line-Up Kopf-Kino-Klänge für imaginäre Psycho-Horror-Streifen oder tatsächliche Todesveranstaltungen (= Death Metal-Konzerte). "Schuld" daran sind für todesmetallische Verhältnisse untypische Tasteninstrumente beziehungsweise deren vergleichsweise verwirrende Verwendung (mal irres/in die Irre führendes Intro, mal nerdiges Nintendo-Generve, mal missgestimmte Melodie, mal "out-of-space" Outro). Ansonsten wird mathematisch gerifft, staccato-gestückelt und - last and least - viel(seitig) vokalisiert, wenig soliert.

"My Dystopia" (2021) nennt sich nach dem Demo "Let The Fist Do The Talking" (2004), der Split MORTYFEAR/ACHREN (2005), der Promo "Promo 2006" (2006), dem Full-Length-Album "God’s Skin" (2006) und den dystopischen Vorab-Singles 'Delete', 'Misfortunate Phoenix' und 'Plastic World' das zweite offizielle Full-Length-Werk der Finnen. Die acht sonderbaren Songs rotieren 39 meist metallische/mitunter melodische Minuten und 34 seltsame Sekunden, wobei Titel wie 'Black Noise', 'Circus Called Life' oder 'Spoiled' (den Sound beschreibende) Bände sprechen. Der Infozettel konkretisiert (Zitat): "Songs take you to the darkest corners of the human mind with their oppressive heaviness, cinematic atmosphere and hooky melodies". DAS ist wahr! Und what about the Gesang? Hm, beängstigendes Bellen, fauchendes Flüstern, grottiges Grunzen, krankes Krächzen, schräges Schreien - was du willst (kein Wunder bei drei Vokalisten). Ach, übrigens: Am wenigsten überzeugen mich MORTYFEAR, wenn sie versuchen, tonal 'richtig' zu singen - dann verlieren sie irgendwie ihr Gesicht ...

Im Gegensatz zu unzähligen reinen Klampfen-Kapellen setzen MORTYFEAR auf dicke/dünne Stahlsaiten und schwarze/weiße Plastiktasten gleichermaßen, parallel dazu rattert eine rigorose Rhythmusgruppe und variieren verschiedene Vokalisten. Ergebnis: Atmosphäre/Stimmung, Brutalität/Sensibilität, Ekel/Faszination, Interesse/Verwunderung, Kälte/Wärme. Oder mit anderen (abschließenden) Worten: befremdliche Band, provozierende Platte, schräger Sound, dafür acht tote Tropfen, ROOOAAARRR!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Circus Called Life (3:57)
02. Jester's Downfall (4:45)
03. Black Noise (5:14)
04. Plastic World (6:49)
05. Spoiled (3:26)
06. Misfortunate Phoenix (2:59)
07. Delete (5:11)
08. Dark Waters (7:13)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:34 Minuten
VÖ: 15.07.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten