Lord Fist - Wilderness Of Hearts | |
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Review von baarikärpänen vom 21.11.2020 (8075 mal gelesen) | |
"...stehen schlussendlich für ein Album, das nicht nur klassisch klingt, sondern auch dazu bestimmt ist, ein Klassiker zu werden.". So steht es im Infoschreiben des Labels. Nun mal ganz langsam mit den jungen Pferden. Zwar sind die Finnen LORD FIST mit ihrem neuen Album "Wilderness Of Hearts" weit davon entfernt, einen Stinker zu veröffentlichen, aber zu einem Klassiker fehlt dann doch ein ganzes Stück. Man muss es einfach in die richtige Perspektive setzen, wenn man die neue Scheibe beurteilen möchte. Fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung des Debüts "Green Eyleen" vergangen (zuvor gab es noch ein Demo und eine EP). In unserem damaligen Special war das neue Album ja schon für 2018 angekündigt. Nun hat es eben nochmal zwei Jahre länger gedauert. Zeit, die LORD FIST anscheinend gut genutzt haben, denn im Gegensatz zum schon gelungenen Erstling sind die Songs nochmal eine Ecke ausgefeilter. Und auch die Produktion ist ein klarer Schritt nach vorne. Treu geblieben sind sich LORD FIST, was die Musik an sich angeht. Das ist immer noch traditioneller Metal im besten Sinne des Wortes, der größtenteils mit ordentlich Drive gezockt wird. Während auf "Green Eyleen" die offensichtlichen Vorbilder IRON MAIDEN noch klar herauszuhören waren, sind sie im Sound von "Wilderness Of Hearts" zwar immer noch präsent, aber LORD FIST sind deutlich eigenständiger geworden was das Songwritig angeht. Lediglich 'Tigers Of Snow' steht noch ganz in der Tradition der eisernen Jungfrauen. Ansonsten aber ist die neue Selbständigkeit ein klarer Pluspunkt. Stellvetretend dafür sei hier 'Sisters' genannt, ein Song, der sich durch viele Tempowechsel auszeichnet, die aber zu keiner Sekunde wirr anmuten oder deplatziert. Da ist es geradezu schade, dass nach dreieinhalb Minuten schon Schluss ist. Da hätten LORD FIST mehr draus machen können. Gerade auch, weil die Gitarristen Perttu Koivunen und Niko Kolehmainen sich wirklich ganz tolle Riffs, Leads und Soli aus dem Ärmel schütteln, die LORD FIST von vielen anderen Bands abheben. Hört euch nur mal den Titeltrack an. Auch wenn der größte Teil des Materials auf "Wilderness Of Hearts" wie schon beim Vorgänger mit ordentlich Geschwindigkeit aufwartet, sind es vor allem die Momente, in denen die Finnen vom bekannten Kurs abweichen, die aufhorchen lassen. Egal ob 'Sisters', 'Wilderness Of Hearts' oder 'Aurorae', diesen Weg sollten LORD FIST weiter verfolgen, weil so ihre Stärken viel besser zum Vorschein kommen. Sollte die Band genau das machen, könnte es nämlich bei einem weiteren Album durchaus passieren, dass man wirlich von einem kommenden Klassiker reden kann. Bleibt eigentlich nur noch einen kurzen Blick auf den Gesang zu werfen. Perttu Koivunen ist kein schlechter Sänger, aber seine Stimme dürfte polarisieren. Mir persönlich gefällt die Klangfarbe seiner Stimme, anderen dürfte das zu wenig True Metal sein. Aber immerhin hat sich seine Stimme im Vergleich zum Debüt deutlich verbessert. Wer weiß, vielleicht kommt ja beim nächsten Album nochmals eine Steigerung. Ach ja, da wäre auch noch das Cover, das dieses Mal wirklich als gelungen bezeichnet werden darf, im Vergleich zum grüngelben Schäbi-Artwork des Vorgängers. Wie bereits gesagt, vom Status eines Klassikers ist "Wilderness Of Hearts" ziemlich weit entfernt. Ändert aber nichts daran, dass das Album ein richtig starkes Stück in Sachen traditioneller Metal geworden ist. Wer diesen Sound liebt, macht mit dem Erwerb von "Wilderness Of Hearts" garantiert keinen Fehler. Und weil LORD FIST die fünf Jahre seit Erscheinen des Debüts gut genutzt haben, um an ihren Songs zu feilen, gibt's dafür auch acht Punkte. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. First Morning - Collapse 02. Arkona Cross II 03. Wings Drawn In Our Minds 04. Flying Over Tiprinith 05. Moonhalo (Instrumental) 06. Sisters 07. Princess Of The Red Flame 08. Aurorae 09. Tigers Of Snow 10. Wilderness Of Hearts | Band Website: www.facebook.com/lordfistlegions Medium: CD Spieldauer: 34:32 Minuten VÖ: 20.11.2020 |
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