Leider kennt man DEADSY hier bei uns kaum. Lass' uns daher mit den "frühen Anfängen" beginnen... Elijah, Du bist der Sohn von CHER und Gregg Allman. War oder ist es schwer das Kind solcher Stars zu sein? Was fühlst Du dabei? Ist es ein Geschenk oder eine Bürde?

Elijah:   Ich wuchs in Neu England in Privatschulen und der Militärschule auf seit ich 8 Jahre alt war. Ich war nicht bei meinen Eltern und bin das Produkt von Institutionen. Dies machte mich zu dem, der ich bin und hat mein abstraktes Denken und Handeln beeinflusst; sowohl persönlich als Mensch als auch im kreativen Sinne als Künstler. Meine Eltern haben mit meiner kreativen Realität genauso viel zu tun wie bei einem anderen Künstler, dessen Eltern unbekannt sind. Ich habe es eigentlich nur als Behinderung gesehen, da die meisten Leute vom Ruhm geblendet sind.

  Wie kann man sich Deine Erziehung vorstellen?

Elijah:   Sie bedeutet mir sehr viel. Schon früh wusste ich, dass Wissen gleich Macht ist. Ich bringe mir immer selbst alles bei und bin immer am Lernen. Außerdem bin ich ein Vedic Schüler (Anmerkung der Redaktion: Vedic oder Veda ist ein System spiritueller Lehren, dessen Ursprung im Himalaya Gebirge zu suchen ist) und ein Querdenker. Mein Held diesbezüglich ist Brian Eno.

  Bereits im Alter von 13 spieltest Du Gitarre in der Band Deiner Mutter. Ist das nicht ungewöhnlich? Wann hast Du Gitarres spielen gelernt?

Elijah:   Ich wollte in diesem Sommer einfach bisschen Geld verdienen, um Drogen zu kaufen, das schien mir der interessanteste Weg zu sein. Außerdem übte ich für mein eigenes Leben on the road, was mir in späteren Jahren mit DEADSY sehr hilfreich war. Ernsthaft Gitarre lernte ich mit 11.

  1995 hast Du dann DEADSY gegründet. Wie kamst Du zu dem Entschluss eine Rockband ins Leben zu rufen?

Elijah:   Ich hatte eine ganz bestimmte Vorstellung von Musik. Ich wollte etwas anspruchvolles, abstraktes kreieren, Heavy Art-Rock......es hat geklappt.

  Was denken Deine Eltern über Deine eigene Musik? Mögen sie sie?

Elijah:   Wie alle Eltern verstehen sie es nicht. Und das ist genau das, wie ich es mag. Was ich schaffe ist für die Zukunft und sie sind die Vergangenheit.

  Verdienst Du Deinen Lebensunterhalt mit DEADSY oder ist es "nur" ein Nebenerwerb?

Elijah:   DEADSY ist zu meiner ganzen Welt geworden, es ist das Wichtigste, das ich je gemacht habe und auf das ich am meisten stolz bin in diesem Leben. Wirtschaftlichkeit ist was gänzlich anderes, aber ich komme gut über die Runden.

  Wie oft treffen sich die Bandmitglieder? Nur zu den Proben, Aufnahmen oder auch für private Aktivitäten?

Elijah:   Wenn wir beschäftigt sind (Aufnahmen, Tour, etc...) sind wir eine ständige Einheit wie jede starke Band. Dr Nner und I wuchsen zusammen in der Privatschule auf, so sehe ich ihn am meisten.

  Welche Dinge tust Du während Deiner (sicherlich) wertvollen Freizeit?

Elijah:   Songs für meine kommende Soloscheibe schreiben, Frauen vö..., esoterische Literatur lesen, trainieren, etc... ich folge der täglichen Ordnung eines jeden anständigen Renaissancemenschen.

  Ende Juli wird euer zweites Album "Phantasmagore" auch in Europa veröffentlicht. Seid ihr ein wenig nervös über mögliche Reaktionen der europäischen Hörer?

Elijah:   Ich bin nie nervös wegen irgendwelcher "Reactionen"; Das würde bedeuten, dass ich etwas darauf gebe, was andere Leute von meiner Kunst halten. Ich mache Musik einfach deshalb, weil ich davon überzeugt bin, nicht um Ruhm und Auszeichnungen zu sammeln. So wie ich das sehe, waren wir jedes Mal erfolgreich, wenn wir eine Scheibe fertigstellten, die innovative, einflussreiche und beständige Musik beinhaltet. Ich bin sicher, dass die Europäer irgendwie verändert werden, wenn sie unsere Musik hören, also ihre Gemütsverfassung/Seelenzustand.

  Glaubst Du, dass es einen Unterschied zwischen der Musikszene in Amerika und der in Europa gibt? Wenn ja, welche Unterschiede könnten das sein?

Elijah:   Sehr große sogar, sowas wie Yin und Yang. Die ganze Geschichte hindurch gab es einen interessanten Hagel an Einflüssen und Inspirationen, der über den Atlantik getragen wurden. Europa war immer Vorreiter in Fragen zukunftsweisenden Denkens und Visionen, aber in Amerika wurden der Rock und der Blues geboren. Momentan leiden aber beide Szenen an einer gefährlichen Seite ihrer modernen Rockmusik; die Musik ist ein fürchterlicher Zustand aus diesen homogenisierten, sicheren, langweiligen, schwuchteligen "Emo" bands.

  Schaut man sich das Coverartwork (und auch die Homepage) an, ist auffällig, dass jedes Bandmitglied eine spezielle Farbe repräsentiert. Was hat es damit auf sich? Könntest Du die Absicht dahinter erklären?

Elijah:   Es ist ein einfacher Weg die Individualität jedes Bandmitgliedes auszudrücken. Wir sind alle gleich und haben die selbe Kraft auf der Bühne. Nicht ich bin der Mittelpunkt sondern DEADSY als fünf-köpfiger Hydra.

  Die Songs auf dem Album sind ziemlich eingängig. Trotzdem klingt die Musik nicht einfach "simpel" eher recht faszinierend. Wer ist in der Band verantwortlich für das Songwriting? Teilt ihr euch diese Arbeit?

Elijah:   Ich bin der Hauptsongwriter und die Band war immer mein geistiges Kind, aber wir alle sind mitverantwortlich für das Komponieren, Gestalten und Arrangieren, etc... auf den Alben. Alles war wir je wollen ist, eine Insel zu sein, eine musikalische Institution die blendend originell ist und nichts zu tun mit mit irgendwelchen Gleichaltrigen oder Zeitgenossen... das ist uns geglückt.

  Normalerweise würde man die Musik von DEADSY als Gothic Rock bezeichnen, doch ihr nennt es "Undercore" - was bedeutet das? Oder ist es nur ein Wort?

Elijah:   Es ist das angemessenste Wort unsere Musik zu beschreiben; so ist es immer: wenn eine neue Art Musik entsteht braucht es auch einen entsprechenden Namen. All diese 7-Bindestrich-Word-Kompositionen der Journalisten sollten ausreichen, um zu zeigen, dass wir unser eigenes Genre haben.

  Aus welchem Grund habt ihr ausgerechnet eine (und für meine Begriffe wirklich gelungene) Coversion 'Paint It Black' eingespielt?

Elijah:   Es ist eine Hommage an das SISTER OF MERCY Cover von 'Gimme Shelter' der STONES. Wir wussten, dass wir die ultimative Goth Rock Hymne aus 'Paint It Black' machen. Wenn wir einen Song covern... ist es nie der selbe wie vorher.

  Spielt ihr oft Liveshows?

Elijah:   Wenn wir auf Album-Tour sind, ja... viele.

  Sind dies richtige Rockshows (mit allem Drum und Dran...) oder sind sie eher schlicht?

Elijah:   Es sind die echtesten Rockshows im Land. Wir nehmen die Leute mit auf eine kosmische Odyssee. Unsere Musik sieht genauso aus wie sie klingt...

  Habt ihr Pläne für Liveauftritte in Europa? Falls ja, wann wird man die Gelegenheit haben euch hier zu sehen?

Elijah:   Hoffentlich können wir im Herbst nach Europa kommmen. Wir wollen unser Album promoten und unsere Anhängerschaft vergrößern. Wir freuen uns darauf.

  Danke für Deine Zeit!