Lethe - The First Corpse On The Moon | |
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Review von Zephir vom 25.02.2017 (5824 mal gelesen) | |
Die erste Leiche auf dem Mond ist schon das zweite Album von LETHE, dem Duo Anna Murphy (CELLAR DARLING, besser bekannt aber sicher als Ex-Frontfrau von ELUVEITIE) und Tor-Helge Skei (MANES, MANII). Das Avantgarde-Projekt, das experimentierfreudig tausenderlei Stile zu einem ätherischen musikalischen Sinnbild vermischt, hat sich seit "When Dreams Become Nightmares" (2014) aber gewaltig gesteigert: Nicht nur ist das Coverart auf angenehme Weise sinnfälliger und der Albumtitel - "The First Corpse On The Moon" - innovativer, sondern hat sich die vormals leicht undefinierbare Post-Pop-Alles-Mögliche-Musik zu einer ganz starken Sinfonie aus melancholischem Trip Hop, experimentellen Elektronika und Post-Rock-/Metal-Einflüssen gemausert. Im Opener 'Night' sind deutliche Anleihen von alten THE GATHERING-Hooklines nicht zu überhören, was an dieser Stelle ausdrücklich begrüßt werden soll. Das verhaltene Gitarrengeschrammel im Hintergrund von 'Down Into The Sun' ist zu wenig, um als Metal zu gelten; mehr Stoff liefern zum Beispiel 'My Doom' oder 'With You', Tracks, die das Prädikat Avantgarde Metal schon eher tragen dürfen. Aber um Prädikate geht es nicht. Viel zu vielschichtig transparent, zu meditativ opak ist "The First Corpse On The Moon". Da gibt es die eigenartigen tonalen Querlagen im Titeltrack, die aufhorchen lassen. Da gibt es spaceige Synthies, die mit Nummern wie 'Teaching Birds How To Fly' den Soundtrack ganz anderer Welten schöpfen. (Dieser geflügelte Songtitel ist mir übrigens schon allerhand Punkte wert!) In diese Kategorie fällt auch 'Snow', eine faszinierende Rhapsodie, die mit Soundexperimenten spielt, deren entweder somatische oder aber elektronische Quelle akustisch zu verschwimmen scheint. Da gibt es post-klassizistische Elemente wie das Piano in 'Exorcism', die einen die ganzen neonfarben glimmenden Elektronika wieder vergessen lassen, nur um dann wieder ins frequenzgestörte Soundexperiment überzugehen. Da gibt es maschinengewehrfeuerartige Raps von Gastmusiker K-Rip, die allein ob ihres Tempos ziemlich beeindrucken. Da gibt es auch die Stimme des männlichen Gastsängers Asgeir Hatlen, die leider vergleichsweise fad und angestrengt daherkommt. Murphy allerdings hat die einstmals von mir im Projekt LETHE bemängelte Diven-Intonation abgelegt und wirkt nun absolut verwachsen mit ihrem mal ruhig atmenden, mal keuchenden Projekt. A propos Gastmusiker: Deren Liste ist zu lang, als dass sie hier alle vollständige Erwähnung finden könnte. Insgesamt kommt diese Vielfalt LETHE zugute. Persönlich bin ich positiv überrascht von diesem Zweitling, nachdem mich das Debüt vor einigen Jahren reichlich gelangweilt hatte. "The First Corpse On The Moon" wird sicherlich noch öfter durch meine Kopfhörer wabern - viel zu vieles gibt es hier zu entdecken, als dass sich das Album mit einem Durchlauf erschöpft hätte. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Night 02. Inexorbitant Future 03. Down Into The Sun 04. My Doom 05. Teaching Birds How To Fly 06. The First Corpse On The Moon 07. Snow 08. Wind To Fire 09. With You 10. Exorcism | Band Website: www.facebook.com/LetheProject Medium: CD Spieldauer: 58:00 Minuten VÖ: 24.02.2017 |
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