Discreation - Iron Times

Review von Damage Case vom 20.03.2023 (4993 mal gelesen)
Discreation - Iron Times Marc Grewe (Ex-MORGOTH und viele weitere vergangene und aktuelle Bandprojekte) feiert gerade ein großes Comeback. Im Januar ließ Tausendsassa Rogga Johansson die deutsche Grunzlegende mit dem gemeinsamen LEPER COLONY aus heiterem Himmel wieder auferstehen. Und gut zwei Monate später brilliert der Mann erstmals am Mikro der Hanauer DISCREATION. Wobei man erwähnen muss, dass die Kollaboration nicht ganz frisch ist, denn "Iron Times" entstand bereits während der Corona-Pandemie und wurde bis jetzt zurückgehalten. Der Mikroständer ist bei DISCREATION ein gefährliches Pflaster, denn Grewe ist bereits der fünfte Frontschreier seit Bandgründung. Doch um ehrlich zu sein, füllt der Nachfolger von Kai Müller-Lenz und Marco Renz die Lücke mehr als aus. Erstmals hat die Band einen Fronter, der ihrem Death / Thrash ordentlich Charakter verleiht. Wo dem Vorgänger "End Of Days" (2017) der letzte Punch zu fehlen schien, haut das Quintett um Hauptsongwriter Sebastian Schilling (schreibt auch für das Rock Hard) endlich mal wieder ordentlich hin. Einst als große nationale Hoffnung gestartet, erleben DISCREATION auf ihrem mittlerweile sechsten Album nach über 20 Jahren Bandbestehen nochmals einen qualitativen Schub. "Iron Times" ist klasse produziert, schiebt ab der ersten Note des titelgebenden Openers und spart auch nicht mit fetten, nicht selten ins Doomige abdriftenden Grooves, die stellenweise an die unsterblichen BOLT THROWER erinnern ('Bringer Of Demise', 'The Battle Rages On'), was zur Konsequenz hat, dass das Album auch mit einer druckvoll dargebotenen Coverversion, dem Titelsong des Bolzenwerfer-Albums "Mercenary" (1998), beendet wird. Das Promosheet bezeichnet das Album gar als einen "Wendepunkt". Produziert wurde das Album von ATROCITY-Bandkopf Alexander Krull in seinem Mastersound Studio zu Stuttgart. Das Cover-Artwork des Albums, welches sich inhaltlich mit dem Thema Krieg auseinandersetzt, symbolisiert konsequenterweise den besungenen 'God Of War' aus dem gleichnamigen Track. Man muss tatsächlich kurz grübeln, ob es einem nicht irgendwoher bekannt vorkommt. Ein Blick in die Liner Notes verrät, dass Björn Goosses von THE VERY END hierfür verantwortlich zeichnet. Aha! Schaut euch mal deren Covers an, dann wisst ihr Bescheid. Wer sich für die CD oder Digitalversion entscheidet, erhält mit 'I Am The Sword' eine formidabel interpretierte und noch nicht kaputtgenudelte Coverversion von MOTÖRHEAD.

Fazit: "Wendepunkt" klingt ein wenig vermessen, denn das würde auch kommerziellen Erfolg bedeuten, den man mit dieser Musik heute einfach nicht mehr einfährt. Aber deutliche Steigerung beschreibt "Iron Times" schon sehr gut.

Drei Anspieltipps: 'Steel Legions' kann von Groove bis Raserei alles. 'Deus Lo Vult' schraubt Köpfe von den Schultern ab und wieder drauf. Das über weite Teile schleppende 'God Of War' ist bester Melodic Death Metal.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Iron Times
02. Steel Legions
03. Bringer Of Demise
04. Blood Ritual
05. Deus Lo Vult
06. The Battle Rages On
07. God Of War
08. Maschinenkrieg
09. Mercenary
10. I Am The Sword
Band Website: www.discreation.de
Medium: CD
Spieldauer: 48:35 Minuten
VÖ: 24.03.2023

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