Escape The Fate - I Am Human | |
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Review von Elvis vom 15.04.2018 (5980 mal gelesen) | |
Die Amerikaner von ESCAPE THE FATE aus Las Vegas haben einen bewegte Geschichte hinter sich und legen nunmehr mit "I Am Human" ihr sechstes Studioalbum vor. Nach Anfängen, die vor allem im Emo-Bereich lagen, verlor die Band vor Jahren den Gründer Ronnie Radke, der wegen Anstiftung zum Mord für ein paar Jahre in den Knast wanderte. Craig Mabitt hat heute den Frontmann-Posten inne und macht seinen Job jetzt schon seit Jahren erfolgreich und gut. Musikalisch hat die Band sich jetzt auf eine Mischung aus Metalcore mit deutlichen Pop Hooks verlagert. Gelegentlich gibt es auch mal eine Ballade mit Synthies und die ein oder andere Anleihe an 80er Sleaze. Klingt gewagt? Ist es gar nicht mal so! Nach einigen Durchläufen muss ich nämlich gestehen, dass mir "I Am Human" unterm Strich ziemlich gut gefällt, obwohl mir Metalcore an sich ziemlich wenig gibt im Allgemeinen. Ob das daran liegt, dass 'Beautifully Tragik' gleich zum Einstieg gut rockt und 'Broken Heart' sich sehr schnell in den Gehörgang fräst? Auch 'Four Letter Word' weiß irgendwie direkt zu gefallen. 'I Will Make It Up To You' hat einen leicht punkigen Einschlag, aber schafft es an einigen Stellen, wo es zu viel des Guten werden könnte, noch gut die Kurve weg von einem nervigen Touch zu packen. 'Bleed' ist eine ziemlich emotionale Ballade, die wirklich ok ist, aber mir persönlich nicht so gut gefällt wie die rockigen Songs vorher. 'Do You Love Me' war eine Single, ist auch nicht verkehrt, aber hier geht mir der Metalcore-Anteil inkl. Schreierei doch einen Tick zu weit für meinen Geschmack. Wer's mag, der darf es natürlich genau andersrum sehen. Der Titeltrack 'I Am Human' ist als Halbballade angelegt und erinnert mich ein wenig an ältere LINKIN PARK-Erfolge. Nicht ganz mein Ding, aber auch nicht schlecht. Das akustische 'If Only' ist dagegen ein richtig süßes Liebeslied geworden - Chapeau! 'Empire' ist dagegen ein weiterer schöner Rocker, der ziemlich kracht und den ich ziemlich gelungen finde. Bock zu rocken haben ESCAPE THE FATE dabei offenbar gefunden, denn 'Recife For Disaster' brät danach gleich recht aggressiv weiter. 'Riot' hat tatsächlich dann mal ein paar angenehm bissige Sleaze-Anleihen und macht Spaß. Das ziemlich Metalcore-lastige 'Digging My Own Grave' ist wiederum nicht mein Geschmack, aber das sei verziehen. 'Resistance' rockt nochmals, bevor es mit 'Let Me Be' (ja, das war an sich schon auf dem Vorgänger "Hate Me") zum Abschluss einen der schönsten Songs des Albums gibt. Das halbakustische Liebeslied glänzt durch eine tolle Melodie und einen feinen Text - für mich jedenfalls ein richtig guter Ohrwurm, der sich da unerwartet am Ende von "I Am Human" findet. Und im Positiven gesagt: das wäre auch mal ein schöner Hochzeits-Song. Ist das Metalcore? Kein Stück! Ist ein guter Song? Definitiv! Und damit mir persönlich jedenfalls schnuppe, ob das ein Stilbruch ist. Ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song. ESCAPE THE FATE haben hier daher meines Erachtens mit "I Am Human" ein richtig starkes Album hingelegt und sollten dafür verdientermaßen belohnt werden. Mag sein, dass der ein oder andere vor den Kopf gestoßen sein mag, da es hier auch gern mal softer zugeht als manchem recht sein mag, Da es aber um Gefühle geht - was ist Musik schon anderes? - ist das aber vollkommen einerlei. Daher Daumen hoch für ESCAPE THE FATE und "I Am Human". Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Beautifully Tragic 02. Broken Heart 03. Four Letter Word 04. I Will Make It Up To You 05. Bleed 06. Do You Love Me 07. I Am Human 08. If Only 09. Empire 10. Recipe For Disaster 11. Riot 12. Digging My Own Grave 13. Resistance 14. Let Me Be | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 46:00 Minuten VÖ: 30.03.2018 |
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