Turilli / Lione Rhapsody - Zero Gravity (Rebirth And Evolution) | |
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Review von Cornholio vom 04.07.2019 (5370 mal gelesen) | |
Wer blickt denn da noch durch? Erst RHAPSODY, dann RHAPSODY OF FIRE (gibt's übrigens immer noch), dann LUCA TURILLI'S RHAPSODY und jetzt TURILLI / LIONE RHAPSODY, was soll das denn?? Der erste Namenswechsel war urheberrechtlicher Natur, ok, aber warum gibt es zwei Ausgaben mit Gitarrero Luca Turilli? Vielleicht wollte der ursprüngliche Sänger der Band, Fabio Lione, auch namentlich erwähnt werden, jetzt wo er wieder dabei ist. Nur trägt das nicht gerade zur Klarheit der ganzen Sache bei, gerade weil der frühere dritte geniale Kopf Alex Staropoli mit RHAPSODY OF FIRE parallel aktiv ist. Ich muss ehrlich sagen, ich bin hin- und hergerissen. Auf der einen Seite gibt es auf "Zero Gravity (Rebirth And Evolution)" einige mehr als passable Nummern; so könnte der Opener 'Phoenix Rising' durchaus auch auf einem der erste Werke von (damals) RHAPSODY stehen. Andererseits ist mir die neue Scheibe von Turilli und Lione, die übrigens mit Alex Holzwarth (Drums), Dominique Leurquin (Rhythmusgitarre) und Patrice Guers (Bass) ein paar alte Bekannte rekrutiert haben, aber eine ganze Ecke zu verspielt und damit zu sperrig. Von "überladen" möchte ich gar nicht reden, das liegt in der Natur der Musik dieser Band, die schließlich das komplette Symphonic-Metal-Genre, wie wir es heute kennen, mitbegründet und massiv geprägt hat. Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass sowohl Gitarrist Luca Turilli als auch Sänger Fabio Lione ihre besten Zeiten vermutlich hinter sich haben. Das liegt sicher auch daran, dass zu Beginn der Band dieses Genre so noch gar nicht existiert hat. Zusammen mit Keyboarder Alex Staropoli, der (leider) hier nicht mit von der Partie ist, sondern seinen eigenen RHAPSODY OF FIRE-Zweig weiterführt, haben sie 1997 das fulminante Debüt "Legendary Tales" geschrieben, und das hat mich komplett weggeblasen. Aber damals war halt auch alles noch so neu und weitgehend unbekannt, mittlerweile gibt es diverse Kapellen, die sich diesem Sound verschrieben haben. Die Aufregung des Neuen ging bei mir zumindest spätestens nach dem vierten Werk "Power Of The Dragonflame" 2002 gänzlich verloren. Auch wenn Lione sein Fach nach wie vor beherrscht, mir kommt es so vor, als würde etwas die Überzeugung fehlen, als würde er nicht mit voller Inbrunst singen, zu oft streut er in den Strophen eine Art flüsternden Gesang ein. 'D.N.A. (Demon And Angel)' ist noch schön anzuhören, was aber auch nicht zuletzt an Liones Duett-Partnerin Elize Ryd (AMARANTHE) liegt, und beim Titeltrack fängt es an, zu verspielt zu werden. Der Gesang ist im Chorus noch gut, aber die Strophen fallen schon deutlich ab. 'Fast Radio Burst' anschließend versucht sogar, etwas aggressiver, ja fast schon thrashig zu sein, was allerdings kaum gelingt. 'Decoding The Multiverse' ist zwar von der Performance deutlich besser, aber der Song schwankt viel zu sehr zwischen balladesken Strophen und Doublebass-Refrain. 'Multidimensional' wirkt zu pseudo-modern und fast schon langweilig (fast hätte ich "eindimensional" geschrieben), immerhin der Quasi-Abschlusssong 'I Am' kann noch etwas retten, der Refrain ist echt, aber der Rest wieder zu wechselhaft. Insgesamt also eigentlich nicht unbedingt schlecht, aber, auch wenn TURILLI / LIONE RHAPSODY offiziell als neue Band gelten, rückblickend auf die bisherigen Werke der (früheren) Band geht "Zero Gravity (Rebirth And Evolution)" zu sehr im Mittelmaß unter. Das hat der ex-Kollege Staropoli doch um einiges besser hinbekommen. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Phoenix Rising 02. D.N.A. (Demon And Angel) 03. Zero Gravity 04. Fast Radio Burst 05. Decoding The Multiverse 06. Origins 07. Multidimensional 08. Amata Immortale 09. I Am 10. Arcanum (Da Vinci's Enigma) | Band Website: tlrhapsody.com/ Medium: CD, LP Spieldauer: 53:49 Minuten VÖ: 05.07.2019 |
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