Memorized Dreams - Theater of Life | |
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Review von Odin vom 22.05.2004 (7392 mal gelesen) | |
Melodic Power Metal steht in der Info, direkt darunter Norwegen als Herkunftsland. Klingt eher mittel- bis südeuropäisch, aber warum nicht, unter den skaninavischen Nachbarn sind ja auch einige sehr gute Power Metal Vertreter zu finden. Nach dem ersten Durchgang auf einem schwachbrüstigen kleinen Kompaktplayer dachte ich, hier hätten wir endlich mal wieder einen Kandidaten für einen tödlichen Verriss. Eigentlich hasse ich es, so widerlegt zu werden, aber inzwischen bin ich regelrecht versöhnt. Auf der richtigen Anlage blüht "Theater Of Life" mächtig auf, satter Sound (ja, ich mag klickende Bassdrums, solange der Bums drumherum stimmt) aus dem Studio 51 hier in der Ecke und ein überzeugender Sänger, der seinen Stimmumfang glücklicherweise meist im mittleren bis unteren Bereich ausnutzt. Die Instrumental-Fraktion spielt schnell und sauber, tightes Team. Sowohl Olaf Hayer (LUCA TURILLI, DIONYSUS) als Gastsänger als auch die Gäste vom Trondheim's Symphonic Orchestra hinterlassen angenehme Spuren. Hayer verleiht den 'Gates Of Heaven' eine weitere Dimension durch den zusätzlichen Charakter, während sich der gesamte Song von einem GAMMARAY-Riff über EDGUY-Strophen und Refrain zu einem SAVATAGE-Intermezzo entwickelt. Zu Anfang der Scheibe öffnet sich der Vorhang des Theaters in einer Instrumentierung, die mich unmittelbar an das Musical "Tanz der Vampire" denken läßt - und das bedeutet für mich nur Gutes! Am schlimmsten war anfangs die Piano-Ballade "Sea Of Oblivion". Noch immer kann ich ihr nicht viel abgewinnen, muss aber eingestehen, dass sie gut vorgetragen wird. Das Duett mit der weiblichen Gast-Vokalistin ist angenehm unaufdringlich, Terje Haroys Stimme passt gut zum Piano und kann sich ohne weiteres dagegen und gegen den später einsetzenden Chor behaupten. Sehr melancholisch und mit einem offenen Akkord abschließend (oder eben auch nicht) haben wir hier also zumindest eine solide, stimmungsvolle Ballade. Eine weitere große Anlehnung an Bekanntes mache ich aber im folgenden 'Neverland' aus, das gewaltig nach ROUGH SILK klingt. Die Instrumentierung, die Melodieführung zu Anfang - es geht wieder etwas in die theatralische Richtung. Den Chorus allerdings finde ich gesanglich etwas weniger gelungen, schade. Bei genauer Betrachtung erinnert das Riff der Strophen auch mehr an das Riff von 'Come With Me' von Viele nette Riffs und Melodien, knackige Rhythmusarbeit, eine sinnvolle Ergänzung einer Power Metal Sammlung. Besonders angenehm ist die mal wieder etwas kratzigere Stimme von Terje Haroy, die schonmal etwas nach Punk oder Grunge klingen kann. Auf der Negativ-Seite stehen wenige Glanzlichter gegen ansprechendes Songwriting insgesamt. Außerdem ein paar unglücklich klingende Passagen wie das zwanghaft scheinende Einbinden von "we are Memorized Dreams" und das Rezitieren von eigenen Songtiteln dieses Debütalbums in 'Light Above All'. Trotz einiger Kritikpunkte sehe ich großes Potential in dieser Truppe. Für ein Debüt allemal beachtenswert, da gibt es viel schlimmeres. So scheinen es auch Sound Riot Records zu sehen, die MEMORIZED DREAMS kräftig promoten und in allen wichtigen Szene-Medien platzieren. Sind wir also gespannt auf das, was nachkommt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Welcome To The Theater 2. Cardinal Sin 3. Haloes And Wings 4. Gates Of Heaven 5. Sea Of Oblivion 6. Neverland 7. Revelating Paradise 8. Light Above All 9. Crimson Dream | Band Website: www.memorized-dreams.tk Medium: CD Spieldauer: 41:00 Minuten VÖ: 16.04.2004 |
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