Slough Feg - Traveller

Review von Odin vom 12.03.2003 (5960 mal gelesen)
Slough Feg - Traveller Manch einer meint Manowar oder Iron Maiden herauszuhören, dabei sind "The Lord Weird Slough Feg" - in der Tat eine Gemeinsamkeit mit erstgenannten - ungleich einzigartiger als jede andere aktuelle Band. Doch was heißt schon "aktuell" - hier haben wir es auch schon mit dem dritten Longplayer der Amerikaner zu tun.

Auf dem aktuellen Album ist nun der textliche Bereich ein anderer, aber die Folk-Anklänge der Vorgänger sind immernoch stark und interessant zu hören. Man erwarte jetzt bitte nichts im Stile von Skyclad oder Cruachan! Hier sind die Einflüsse deutlich subtiler in den Klangteppich eingewoben und von einer gesunden Portion guten alten Schwermetalls gesäumt.

Das Intro donnert selbstbewusst drauflos, stampft erstmal einen Arbeitsplatz für Sänger Mike Scalzi frei, der im Folgenden zeigt, dass er sein Handwerk versteht und mit seiner Leistung begeistert, die einen nicht unerheblichen Teil an den Folkklängen ausmacht; die Melodiebögen sind untypisch für klassischen Rock oder Metal, vielmehr sprunghaft zwischen melodisch und sprechend. So haben die vier Herren aus LA auch nicht von sich aus den Anspruch, dass ihre Musik irgendeine Spielart von Metal sei, sondern fühlen sich durch diese Einordnung einfach geehrt. Ich muss aber sagen, diese Scheibe ist erheblich mehr Metal als der Großteil heutiger Releases, die dem Bereich "Hard'n'Heavy" zugeschrieben werden.

Während die Vocals also in Einheit mit der schnörkellosen (keine Keyboards, keine Synthies) Instrumentierung abwechslungsreich daherkommen, zieht sich durch die Texte ein roter Faden. Der Plot spielt in der Zukunft und ist durchaus etwas Beschäftigung wert, lässt sich aber sogar beim Hören relativ gut verfolgen. So erkennt man immer mal wieder ein Thema, das schonmal aufgetaucht ist, und weiss so, dass jetzt vielleicht zwei Fronten aufeinander treffen, die zuvor einzeln vorgestellt wurden. Untermalt wird das dann von zischenden "Lasern" oder donnernden "Explosionen" (Handarbeit an den Instrumenten), die den gesamten Sound zum Glück nicht stören.

Die Produktion ist erfrischend klar und druckvoll. Insbesondere die Drums gefallen mir sehr gut, da sie nicht nur mitreißend gespielt sind, sondern auch ausgesprochen gut klingen dabei - Triggern ist keine Schande, wenn man es richtig macht (ist allerdings auch nur eine Vermutung). Auch die anderen Instrumente haben ihren Platz in der soliden Vorstellung, sowohl soundtechnisch als auch inhaltlich nimmt jedes seine Aufgabe hervorragend wahr.

Wo ist nun der Haken? Tja, das fragte ich mich anfangs auch. Die ersten Tage kam die CD kaum aus dem Player raus, aber nach unzähligen Durchgängen lag sie jetzt doch einige Zeit rum, weil ich sie etwas ausgelutscht hatte, die Begeisterungskurve hatte sich von ganz oben kommend auf Durchschnitt eingependelt. Nach dieser Pause bin ich jetzt aber erneut ziemlich begeistert von dem, was sich da über meine Boxen hermacht - man darf es nur nicht überstrapazieren, da durch die durchgehende Story eben doch mehr Aufmerksamkeit erforderlich ist als bei Easy-Listening Power Metal. So sind die einzelnen Songs in sich stärker zerpflückt und abwechslungsreicher als üblich, allerdings ist es auch schwerer, einzelne Songs überhaupt auszumachen, da die gesamte Scheibe ziemlich tight durchgezogen ist.

Pluspunkte gibt es auf jeden Fall für die selbstbewusste stilistische Unabhängigkeit, den Sound und die Dramatik, die auch von der Instrumentierung exzellent transportiert wird. Um nochmal auf die Folk-Klänge zu sprechen zu kommen: Diese sind nicht an Instrumenten o.ä. auszumachen; zwei Gitarren, ein Bass und die Drums, mehr ist da nicht. Es handelt sich viel mehr um stilistische Eigenheiten wie bestimmte Rhythmen und Melodiebögen. Diese Symbiose ist Slough Feg hier hervorragend gelungen, und dem Ergebnis spreche ich eine unbedingte Kaufempfehlung aus.

Anspieltipps: High Passage/Low Passage, Vargr Moon, Gene-ocide.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. The Spinward Marches
02. High Passage/Low Passage
03. Asteriod Belts
04. Professor's Theme
05. Vargr Moon
06. Vargr Theme/Confrontation (Genetic Prophesy)
07. Baltech's Lament
08. Gene-ocide
09. Curse Of Humaniti
10. The Final Gambit
11. The Spinward Marches (return)
12. Addendum Galactus
Band Website: www.slough-feg.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:19 Minuten
VÖ: 17.03.2003

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