The Great Deceiver - Terra Incognito

Review von Odin vom 21.04.2004 (7453 mal gelesen)
The Great Deceiver - Terra Incognito Agressiver Death mit einer Packung Hardcore.

So oder ähnlich könnte man umreißen, was die fünf Schweden von THE GREAT DECEIVER auf ihrem zweiten Longplayer servieren. Die Bezeichnung Longplayer geht bei 40 Minuten gerade so in Ordnung, man gibt sich ja heute schon mit Kleinigkeiten zufrieden...

Auf den ersten Blick (oder eher Hör) hätte ich die Jungs in die Hardcore-Ecke geschoben und die Scheibe wegsortiert. Mehr als nur eine Packung für die Haare (kurz bis keine) und die Klamotten (Jeans and Leather bis Cracker Jack Cloth) zeichnet sich der der Hardcore-Anteil deutlich ab in Beats und schredderigen Gitarren. Teils sphärisch getragene Riffs und Keyboards halten aber die Verbindung zum metallischen Musikgeschäft, und auch das Drumming sowie die gewohnt agressiven Shouts von Tomas Lindberg (AT THE GATES, LOCK UP) sprechen unter gelegentlichen Effekt-Orgien eine deutliche Sprache.

"Terra Incognito" gestaltet sich denn recht kurzweilig und ehe man es sich versieht, meint man in 'Faust In Exile' gar schwarze bis gothische Einflüsse auszumachen - zumindest was die Atmosphäre angeht tritt man hier in Konkurrenz zu einer weiteren Schublade. Zwischen allen Stühlen sozusagen bauen sich THE GREAT DECEIVER ihren eigenen Stil, der zwischen Industrial, Hardcore, Death, Gothic und vielleicht noch mehr pendelt. Nette Riffs finden sich neben irren Shouts, unverständliches Gebrummel zwischen ungewöhnlich verspielten Rhythmen.

Bei der Produktion hat man auf bewährte Institutionen zurückgegriffen, die in Form und Person der Dug Out Studios (Uppsala, Schweden) und Daniel Bergstrand (MESHUGGA, SYL, IN FLAMES) der Scheibe einen angemessenen Bums verpasst haben. Sauber, aber nicht übertrieben fett.

Alle Tiefen der Songs auszuloten würde wohl deutlich mehr Zeit und Platz erfordern, aber wir können ohnehin immer nur vage Einblicke und Eindrücke liefern. Wer auf Death Metal abseits der ausgetretenen Pfade steht und sich nicht vor bösartigen Experimenten fürchtet, der sollte auf jeden Fall einen Hör in das Album werfen. Ob es echte Alleinstellungsmerkmale gibt, die die Existenz von THE GREAT DECEIVER neben LOCK UP und Kollegen wie IN FLAMES rechtfertigen, vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01) Today
02) We - The dead
03) Lake of sulphur
04) From bereavement to resignation
05) Marathon man
06) The hell on the throat of theyoung
07) Faust in exile
08) Forward /willing/sickness
09) Conspiracy theorist
10) Worm of truth
11) Lake of sulphur - enhanced


Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:45 Minuten
VÖ: 19.04.2004

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