White Empress - Rise Of The Empress

Review von Zephir vom 01.11.2014 (4158 mal gelesen)
White Empress - Rise Of The Empress Über der 2013 gegründeten Band WHITE EMPRESS schwebt mystisch der Name Paul Allender. Der ehemalige Gitarrist und Songwriter von CRADLE OF FILTH - bekannt als Titanen des kommerzialisierten Death-Black-Gothic-(und einfach alles was gefällt)-Metal - hat seine imageträchtigste Band im Frühjahr 2014 bereits zum zweiten Male verlassen. Nun widmet er sich vorrangig der Arbeit mit Mary Zimmer, die nicht nur der WHITE EMPRESS ihre Stimme leiht, sondern sich selbst auch als solche tituliert und ihrerseits mehr oder weniger bekannt sein könnte durch die bisher nur verhalten produktive Prog-Metal-Band LUNA MORTIS.

Was macht nun Herr Allender mit dieser seiner neuen Hauptband, außer dass das Machwerk stilistisch als symphonischer Extreme Metal verkauft wird, worunter man sich mal wieder alles und nichts vorstellen kann? Zunächst lassen nicht nur der Bandname, sondern auch der Hinweis auf die weibliche Leadstimme den Verdacht aufkommen, dass es bei WHITE EMPRESS möglicherweise um die altbekannten Beauty-and-the-Beast-Erotica gehen könnte, mit denen uns schon die Combo um Daniel Lloyd Davey aka Dani Filth beglückte. Aber natürlich erheben die Macher von WHITE EMPRESS den Anspruch, etwas völlig Unabhängiges, Eigenes in die Weiten der Welt loszulassen, und der unvoreingenommene Rezensent sollte dieses Anliegen respektieren und nicht unnötig Vergleiche zu ziehen suchen.

"Rise Of The Empress" ist der erste Longplayer und dreht sich, so lassen Peaceville Records annoncieren, um "forbidden delights"; nun ja, wir dachten es uns schon beim Anblick der Promo-Images: düster dreinblickende Herren und dunkelschöne Damen. Durchaus nicht unattraktiv, nur eben auch nicht wirklich neu (WITHIN TEMPTATION reloaded?). Akute Verwechslungsgefahr jedenfalls kann dadurch nicht gebannt werden. Das Cover: Ein Krönchen serviert auf Dornenranken. Sorry, meine Damen und Herren, aber das können Sie doch besser.

Musikalisch ist Allenders stilistischer Einfluss nicht zu überhören. Die zehn Tracks sind - das muss man ihm schon lassen - druckvoll spannend bis absolutely ass-kicking; es gibt neben viel Tempo, melodischer Chromatik und Gitarrengeschredder einen planvoll mäßigen Einsatz von Keyboards und Background-Chören, alles zusammen liefert mächtig gotischen Bombast und Düsterpathos, ohne ins Kitschige abzudriften. Zuweilen können WHITE EMPRESS sich leider den Batcave-Drumcomputer nicht verkneifen ('Darkness Encroaching', 'Ours To Burn'), das fühlt sich beim Hören schon ein bisschen nach Emo-Disse an. Positiv überrascht hat mich aber der Gesang der Frontlady: von operatic style (der seine Hochzeiten im Symphonic Metal wahrhaft hinter sich gelassen hat!) keine Spur, dafür in der Hauptsache kräftige Screams und Growls, was bei manch einer Sängerin ja kräftig daneben gehen kann. Nun gut, Frau Zimmer ist im bürgerlichen Leben auch stimmdidaktisch tätig, und das hört man.

Insgesamt klingt jeder Song ein bisschen wie der vorangegangene, und es bleibt unklar, welche Lücke die Macher von WHITE EMPRESS mit ihrem Werk denn nun eigentlich geschlossen haben wollen: das Material ist gekonnt zusammengesetzt, existierte auf dem Metal-Markt aber so durchaus schon zuvor, und das nicht erst seit Kurzem ... und ich wüsste keine Fangemeinde, die genau heute auf genau diese Art von Musik gewartet haben sollte. Vielleicht solche, denen ein Dani Filth mittlerweile zu oldschool, ein Tuomas Holopainen aber zu lasch ist. Wenn man alle zehn Tracks am Stück durchgehört hat, überkommt einen zwar das Gefühl, nur von einem einzigen Song mit Überlänge beschallt worden zu sein, dafür aber hat man sich aber mal wieder gründlich das Hirn durchgepustet, was durchaus eine dankenswerte Angelegenheit sein kann.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rise of The Empress
02. The Congregation
03. A Prisoner Unleashed
04. Darkness Encroaching
05. Sven's Tower
06. Erased and Rewritten
07. The Ecstatic and the Sorrow
08. Dethroned
09. Obsession WithThe Empress
10. Ours to Burn
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 43:05 Minuten
VÖ: 29.09.2014

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