Dreamlord - Disciples Of War

Review von Damage Case vom 18.12.2019 (6589 mal gelesen)
Dreamlord - Disciples Of War Augen auf bei der Namensgebung. Wenn sich ein Haufen Japaner SABBATH BLACK HERETIC nennen und dann Symphonic Power Metal spielen, sorgt das für Verwirrung. Und auch jede der Legionen an Bands, die SATAN in ihrem Namen tragen (metal-archives.com zählt derer 153) sollte dem Gehörnten in irgendeiner Weise huldigen und nicht durch deibelsferne Musik aufhorchen lassen, wenn der geneigte Fan in Corpsepaint, Patronengurt und DARKTHRONE-Shirt das erste Mal die Nadel auf das neu erworbenen Vinyl fallen lässt - und dann erschrecken muss. Was zum heiligen Schall und Rauch hat das mit den Griechen DEREAMLORD zu tun? Ja, was wohl? Wer glaubt denn schon vor Erstlauschung, dass sich dahinter eine Horde Thrasher verbirgt, die in bester Absicht daran scheitert TESTAMENT, DEATH ANGEL und den anderen melodiösen Helden der Bay Area zu huldigen? Die Band versucht das mit Pausen bereits seit 1994, veröffentlicht heuer mit "Disciples Of War" ihr Full-Length-Debüt - zwei Jahre nach dem selbstbetitelten Mini-Album.

Das Album beginnt mit 'Out For Blood' und wer hier aufgrund der gemeinsamen Herkunft eine ähnlich brechermäßige Kapelle wie SUICIDE ANGELS erwartet, irrt gewaltig. Anstatt wie eben jene geilen Thrash im Vollgasmodus abzuliefern, verweilen DREAMLORD fast durchgängig im Midtempo, oder grooven auch mal darunter (der Mittelteil des Titeltracks zum Beispiel). METALLICA zu Zeiten des Black Albums dienen zu den oben Genannten als stilistische Referenz, ohne dass jedoch auch nur ansatzweise deren Qualität oder Einfallsreichtum erreicht wird. Das Riffing ist absoluter Standard, tausendmal gehört und der grölende Gesang von Babis Paleogeorgos ist leider sehr eindimensional und nervt über eine Laufzeit von fünfzig Minuten irgendwann gewaltig. Großer Lichtblick: Yiannis Glykiotis. Der Lead-Gitarrist liefert so einige feine Soli, die durchaus international mithalten können. Schatten: Das alberne, computergenerierte Cover. Message ist angekommen, Krieg ist Mist. Aber platter und ausgelutschter als mit herumfliegenden Geldscheinen kann man das Thema nun fast nicht mehr anprangern. Okay, mit Gräbern vielleicht. Ein solches hat das Cover auch zu bieten.

Fazit: Mitteltempo, Mittelmaß. Für anspruchslose Fans von METALLICA, TESTAMENT und DEATH ANGEL ein kurzer Happen, der nicht lange satt machen wird. DREAMLORD haben einen Namen, der eher an Einhörner, Elfen und Zauberer denken lässt und hoffentlich müssen die Jungs von ihrem mageren Schaffen nicht leben. 'Sad But True', oder so.

Drei Anspieltipps: 'The 11th Hour' hat mit gutem Willen einen METALLICA-Groove der frühen Neunziger, 'Infratricide' - hier passiert so einiges, man fühlt sich tatsächlich an Krieg erinnert und das eindimensionale Gebrülle von Babis nervt nicht so sehr. Den späten Höhepunkt liefert der Groover 'Outcast' mit seinen feinen Melodien.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Out For Blood
02. Disciples Of War
03. The 11th Hour
04. Humanity Enslaved
05. Aggressive Denial
06. Infratricide
07. Blinded Eyes
08. Act Of God
09. Outcast
10. Uncompromised
Band Website: www.facebook.com/pg/dreamlordofficial
Medium: CD
Spieldauer: 50:48 Minuten
VÖ: 20.12.2019

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