Fatal Embrace - Operation | |
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Review von Damage Case vom 29.10.2019 (5497 mal gelesen) | |
Der Titel eines bekannten Fantasie-Films lautet "Highlander - es kann nur einen geben". Was zum schwertschwingenden Schotten Connor MacLeod hat das mit den Berlinern FATAL EMBRACE zu tun? Außer, dass der Spitzname von Dirk Heiland "Heiländer" lautet mal so rein gar nichts. Aber irgendwie muss man ja mal in ein Review reinkommen, ohne solche Standards wie das Gründungsjahr (1993) oder die Anzahl der noch verbliebenen Gründungsmitglieder (eben jener einer Heiländer - oh, doch ein Bezug zum Film!) in sinnvolle Phrasen einzubinden. Wenn eine Band seit 1993 existiert und 2019 ihr sechstes Album veröffentlicht, erwarten nur Fans von progressiven Bands noch Überraschungen. Und so ist auf "Operation Genocide" mal so gar nix "neu" oder "inovativ", wenn man davon absieht, dass sich FATAL EMBRACE mit jedem Album seit ihrem Debüt "The Ultimate Aggression" (1999) immmer weiter von SLAYERs "Show No Mercy" entfernen. Das enttäuscht jedoch sicherlich keinen einzigen der geneigten Hörer, wenn er sich zur Erstlauschung einer ihm bekannten Teutonen Thrash-Kapelle ein Kaltgetränk aufmacht. Und so werden bereits die ersten Schlücke, nachdem man das etwas theatralische, eineinhalbminütige Keyboard-Intro überstanden hat, von einer typischen Mixtur aus Teutonen- und Bay Area-Thrash begleitet, wie man sie von vielen einheimischen Kollegen wie zum Beispiel REPENT, EXUMER, LOST WORLD ORDER, DUST BOLT, ERADICATOR, oder FINAL DEPRAVITY kennt und schätzt. So bieten das Berliner Quintett SLAYER-Riffing ('Betray Your Heroes', 'Let The Evil Flow'), SODOM-Groove der Makka-Jahre inklusive Tom Angelripper-Gesangsworshipping ('Depravity', 'Your Spiritual Quest') und TESTAMENT-Hooks ('Spawn Of Plagues') auf. Etwas Abwechslung entsteht zwischendurch, wenn die Songs in unterschiedlichen Tempi gespielt werden oder auch mal melodischer Gesang wie im Refain von 'Forevermore' eingesetzt wird - man merkt aber, wie sehr sich Heiland dafür strecken muss. Alles in allem bieten FATAL EMBRACE zum sechsten Mal in zwanzig Jahren auf Albumdistanz Thrash der alten Schule in sauber produziertem Soundgewand und überdurchschnittlicher Songwritingqualität. Dementsprechend verwundert es auch nicht, wenn als letzter Song ein Szene-Hit der 1980er ausgewählt wurde, obgleich 'Metal Thrashing Mad' von ANTHRAX auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich anmutet, da man Ostküsten-Einflüsse mal so gar nicht aus dem Sound der Berliner heraushört. Wobei die auf den vorigen Alben gecoverten DEATH, TWISTED SISTER und IRON MAIDEN ebenfalls nicht zum offensichtlichen Einflussbereich gehören. Das Artwork zeigt erneut den gepanzerten Gehörnten, 2019 setzt er direkt den kompletten Globus in Brand - eben ein globaler Genozid durch maximal brutzelnde Klimaerwärmung quasi. 2019 ist einfach nicht das Jahr der in Erinnerung bleibenden Albencover ... Fazit: Schön bodenständiger Thrash Metal ohne Schnörkel und Extras. Allerdings bleibt festzuhalten, dass aus Teutonien 2019 bisher DESTRUCTION, DUST BOLT und vor allem REPENT noch besser geliefert haben. Drei Anspieltipps: 'Your Spiritual Quest', das auf den letzten SODOM-Alben eine gute Figur abgegeben hätte. Die schnittige SLAYER-Verbeugung 'Let The Evil Flow und die richtig geile Midtempo-Hymne 'Criminal Scum'. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ripping The Sky 02. Betray Your Heroes 03. Skinned To Be Alive 04. Your Spiritual Quest 05. Let The Evil Flow 06. Depravity 07. Criminal Scum 08. The Soulcrusher 09. Forevermore 10. Spawn Of Plagues 11. Metal Thrashing Mad (ANTHRAX-Cover) | Band Website: www.fatal-embrace.net/ Medium: CD Spieldauer: 44:29 Minuten VÖ: 27.09.2019 |
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