Ashes Of Ares - Emperors And Fools | |
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Review von Stormrider vom 26.01.2022 (6113 mal gelesen) | |
Die Ankündigung eines neuen von Matt Barlow eingesungenen Albums bedeutet bei mir immer 'nen vorfreudig, feuchten Schlüpper. Zumindest war dies in den letzten 25 Jahren so. Leider konnte schon das 2018er ASHES OF ARES-Album, "Well Of Souls", musikalisch nicht mit den 90er ICED EARTH-Glanztaten mithalten. Auch das Debütalbum der Herren Vidales, Barlow, Williams war noch ein ganz anderes Kaliber. Und irgendwie ereilt das nun vorliegende dritte Album, "Emperors And Fools", ein ähnliches Schicksal wie sein Vorgänger. Man könnte fast die Review von damals nehmen und es würde sich gar nicht so viel daran für dieses Album ändern. Denn auch nach dem zigsten Durchlauf bleibt vor allem die Erkenntnis, dass Jon Schaffer einfach ein ganz anderes Niveau als Songwriter hat(te), als es Freddie und Matt gemeinsam hinbekommen. Da kann man von seinen politischen Ansichten halten was man will. Wie man Gitarre mit Wiedererkennungswert spielt und Songs auf den Punkt bringt, dass weiß er. Auch wenn er mit seiner unfassbar dummen Aktion beim Sturm auf das Kapitol nicht nur seinen Platz in den Metalgeschichtsbüchern umgeschrieben und seine über Jahrzehnte aufgebaute Band vermutlich begraben hat. Aber das ist eine andere Geschichte und nicht Inhalt dieser Review. Dass die Ausrichtung von ASHES OF ARES eine härtere ist und man sehr viel mehr Thrash in die Songs packt, macht dabei gar nicht den Unterschied zum früheren Betätigungsfeld der offiziell weiterhin nur aus dem Duo Barlow/Vidales bestehenden Band. Vielmehr ist es die Tatsache, dass die Songs nicht auf den Punkt kommen und häufig von den vertrackten, progressiven Drums überrollt werden. Wo ICED EARTH den Spagat zwischen treibender und dennoch grooviger und eingängiger Härte, hymnischer Epik, großen Refrains und (zumindest bis 2001) gesundem Pathos hinbekamen, wird hier viel zu oft versucht, über die Double Bass den Songs Heavyness zu verleihen und das Fehlen von Hooks durch pure Technik zu kaschieren. Nichts gegen ein paar voll auf die Zwölf gehenden Speedtracks, aber über die Albumdistanz bleibt in Summe einfach zu wenig hängen, was den Test of time überstehen wird. Diese großen Refrains, die man einfach mitshouten muss, sind genauso wenig zu finden wie gefühlvolle Gitarrensoli, welche die Songs als Kleinod bereichern. Nach dem Intro, welches Jonah Weingarten (PYRAMAZE und WE ARE SENTINELS) komponiert hat, schafft man es zwar mit 'I Am The Night' das Gefühl zu vermitteln als wäre es gerade 1998, dennoch führt der progressive Ansatz über die gesamte Stunde nur selten dazu, dass man diesen Wiedererkennungswert in den Songs hat. Dass man sich aufgrund der Barlow’schen Vocals immer irgendwie in der Nähe zu ICED EARTH befindet, das ist absolut legitim und für Fans auch kein Problem, dennoch wirkt manches wie ein Leftover aus alten Tagen. In 'Gone' fühlt man sich aufgrund der Melodieführung zum Beispiel mehr als einmal an 'Watching Over Me' erinnert. Der Titeltrack hingegen beginnt zwar mit einer sich schön aufbauenden Atmosphäre, wird aber dann über eine nichtssagende Bass-Bridge doch wieder in die übliche Double Bass-Region überführt, bevor er wieder akustisch endet. Und der das Album beschließende Longtrack, Monster's Lament, fühlt sich auch eher wie Stückwerk an. Technisch hochwertiges Stückwerk zwar, aber eben nicht wie aus einem Guss. Dennoch soll der Track hier nicht unerwähnt bleiben, denn es findet die Zusammenführung von Matt mit Tim Ripper Owens statt, welche für Fans bestimmt durchaus interessant ist. Natürlich muss man über die technischen Fähigkeiten der Protagonisten nicht diskutieren, jeder hat mehrfach bewiesen, dass er ein absoluter Könner in seinem Metier ist, aber nicht immer ergibt die Summe der Zutaten eben ein Feinschmeckermenü. Da ist die kühle Produktion, in der die Drums sehr klinisch klingen, was man aber von Van Williams schon aus seiner Zeit bei NEVERMORE so kennt, nur noch eine Randnotiz. Ich habe wirklich versucht mir die Songs zurechtzuhören, aber das Songmaterial zündet einfach nicht wie gewünscht. Die Stimme von Matt rettet das Album noch zu sieben Blutstropfen, aber da ist natürlich meine persönliche Vorliebe für seine Stimme mit eingepreist. Der Mann könnte mir das Telefonbuch vorsingen und ich würde ihm immer noch zuhören wollen. Schade, aber man hat bei ASHES OF ARES leider ein wenig das Gefühl, dass man das vorhandene Potenzial nicht zur Gänze ausgeschöpft bekommt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. A City In Decay (Intro) 02. I Am The Night 03. Our Last Sunrise 04. Primed 05. Where God Fears To Go 06. Emperors And Fools 07. By My Blade 09. What Tomorrow Will Bring 09. The Iron Throne 10. Gone 11. Throne Of Iniquity 12. Monster's Lament | Band Website: www.ashesofares.com Medium: CD + digital Spieldauer: 60:26 Minuten VÖ: 21.01.2022 |
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